Auch in diesem Frühjahr präsentiert die Mannheimer Wirtschaftsförderung wieder ihren Jahresbericht mit den aktuellen Entwicklungen am Wirtschaftsstandort, den wichtigsten Zahlen und Fakten auf einen Blick sowie einer Rückschau auf die Aktivitäten und Projekte des Fachbereichs für Wirtschafts- und Strukturförderung im Jahr 2021.
Nach dem Corona-Krisenjahr 2020 mit deutlichen Auswirkungen auf die Mannheimer Wirtschaft ist für das Jahr 2021 eine Erholung in vielen Bereichen festzustellen, wie der Blick in die aktuelle Statistik zeigt. Der Wirtschaftsstandort verzeichnet trotz Corona-Delle weiterhin eine solide Entwicklung und bleibt nachgefragter Standort für Neuansiedlungen und Investitionen. „Positiv festhalten können wir, dass Mannheim trotz Pandemie stabil bleibt und in die Zukunft investiert“, erklärt Wirtschaftsbürgermeister Grötsch.
Weiter vorangeschritten ist der Ausbau der in der Wirtschaftspolitischen Strategie festgelegten Kompetenzfelder für die Zukunftsausrichtung des Standorts. „Mit dem Blick auf aktuelle Entwicklungen und Trends gilt es, den Wirtschaftsstandort Mannheim in Zeiten der Transformation als attraktiven Standort zu positionieren und die Zukunftsfähigkeit des Standorts zu gestalten, mit neuen Themen wie Green Tech, Smart Economy und Social Economy“, so Christiane Ram, Fachbereichsleiterin Wirtschafts- und Strukturförderung.
Aktuelle Statistik zeigt wirtschaftliche Erholung
Die Erholung nach der Corona-Krise spiegelt sich zahlenmäßig in der Statistik wider. Dies belegen die Beschäftigtenzahlen mit einer Steigerung um insgesamt 2.280 Personen auf etwas über das Niveau von 2019, eine Arbeitslosenquote von 7,2% wie im Vorjahr, ein Anstieg der absoluten Zahl der Betriebe um 14 (2021: 9.048; 2020: 9.034) und ein leichter Anstieg der Zahl der Übernachtungen um 42.832. Der Anstieg der Beschäftigtenzahlen betrifft vor allem den Dienstleistungssektor (+2.201), weniger das verarbeitende Gewerbe (+61). Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich nach wie vor mit einem Beschäftigtenrückgang um 1.002 Personen in Handel, Instandhaltung und Reparatur von KFZ, sowie um 326 Personen im Gastgewerbe. Einen Zuwachs verzeichneten dafür das Baugewerbe (+262) sowie der Bereich Verkehr und Logistik (+293).
Im Existenzgründungsbereich zeigen die Zahlen ebenfalls einen Aufwärtstrend. So ist die Bindungsquote von Start-ups, also der Anteil der beratenen Unternehmen, die drei Jahre nach ihrer Gründung noch am Markt und in Mannheim angesiedelt sind, von 80 auf 86 Prozent gestiegen und liegt damit wieder auf dem Niveau von 2019. Die Existenzgründungsquote stieg von 7,7 auf 7,9 pro 1.000 Einwohner/-innen (Baden-Württemberg: 7,0).
Auf dem Büro- und Immobilienmarkt stieg das Vermarktungsvolumen im Gewerbeimmobilienbereich von 71.000 Quadratmetern auf 96.000 Quadratmeter vermarkteter Fläche. 2021 wurden 13.000 Quadratmeter Bürofläche fertiggestellt (2020: 73.000 Quadratmeter). Die Leerstandsquote stieg von 4,6 auf 6,1 Prozent.
Positive Entwicklung im Bereich Investitionen und Gewerbeflächen
Dr. Elmar Bourdon, stellvertretender Fachbereichsleiter und Key Account Manager bei der Wirtschaftsförderung, bestätigt die positive Entwicklung im Bereich Investitionen und Gewerbeflächen: „Der Standort Mannheim zeichnete sich auch 2021 durch Investitionen zahlreicher Betriebe sowie ein kontinuierliches Interesse an den Mannheimer Gewerbeflächen aus“.
So erfolgte 2021 der Spatenstich für das neue Multifunktionsgebäude von ABB in Mannheim-Käfertal. Roche investiert 250 Millionen am Standort, davon 106 Millionen in neue Produktionsstätten für Diagnostika. Hitachi Energy baut einen neuen Gebäudekomplex im Columbus Quartier auf Franklin, Essity nahm seine Strohzellstoff-Produktion in Betrieb, die
SV SparkassenVersicherung zog mit 600 Mitarbeitern in einen neuen Gebäudekomplex im Glückstein-Quartier, John Deere investiert in einen Neubau für eine neue Lackieranlage und die Produktion für eine neue Baureihe, Fuchs Petrolub erweiterte seinen Standort und errichtete ein neues Verwaltungsgebäude.
Darüber hinaus wurde die dritte Spitze des Mafinex-Technologiezentrums eröffnet mit Tech Hub und Acceleration Center für junge technologieorientierte Unternehmen und offener Business Gastronomie im Erdgeschoss. In der Westspitze des Gewerbegebiets Pfeifferswörth zwischen Maruba-Clubhaus und Einmündung Feudenheimer Straße entsteht eine Erweiterung des MMT-Campus mit Fokus auf Prävention und Rehabilitation.
Im Glückstein-Quartier wurde der Lindenhof-Platz als Entree zum Quartier fertiggestellt. Bis 2024 wird hier ein Gebäude der Mannheimer Parkhausbetriebe mit drei Gewerbeeinheiten und einem Fahrradparkhaus entstehen. Der Büro- und Wohnkomplex LIV ist fertiggestellt, mit der MBCC Group und PWC als neuen Mietern. Weitere Firmen wie Snocks, KAARISMA Recruiting, NFON, Schrödinger und stocard siedelten sich an.
Ausbau der strategischen Kompetenzfelder: Gesundheitswirtschaft, Smart Economy und Green Tech
Die Ausgestaltung des Mannheim Medical Technology (MMT-)Campus schreitet weiter voran. 2021 erfolgte die Eröffnung des Business Development Centers CUBEX ONE. Nach weniger als drei Jahren Bauzeit und mit einer Investitionssumme von 24,85 Millionen Euro steht nun das achte Mannheimer Gründungszentrum mit 3.800 Quadratmetern Büro-, Werkstatt-, Labor-, Reinraum-, Veranstaltungs- und Coworking-Flächen für Start-ups, Spin-offs und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus der Medizintechnologie bereit. Das zweite Gebäude der L-Bank Tochter TPMA steht vor der Eröffnung und ist bereits jetzt voll vermietet.
Über den Digi-Paten und das Netzwerk Smart Production wurde die erfolgreiche Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu Digitalisierungsprojekten fortgesetzt. Der Smart Production Demonstrator erlebte seine digitale Premiere mit der erstmaligen Veranschaulichung von Vortragsinhalten direkt an der Anlage. Die Innovationskraft des Netzwerks Smart Production zeigte sich außerdem in der Entwicklung des Raumluftüberwachers ProxiCube®, der Umweltdaten wie den CO2-Gehalt oder Aerosole in der Luft von Innenräumen aufzeichnet.
Dem neuen Kompetenzfeld Green Tech widmet sich der Wirtschaftsstandort Mannheim mit dem Aufbau eines Clusters sowie eines Innovationszentrums. Das Innovationszentrum Green Tech wurde als Leuchtturmprojekt beim RegioWIN 2030 Wettbewerb des Landes prämiert. Damit konnte ein Förderantrag auf EU- und Landesmittel gestellt werden. In den nächsten Monaten erfolgt nun die vertiefende Prüfung, in welcher Form das Projekt baulich umgesetzt werden kann.
Weiter auf hohem Niveau: Gründungsförderung, Bildungs- und Einkaufsstandort sowie Standortmarketing
Die Sozialwirtschaft stand auch 2021 im Fokus des neuen Gründungsschwerpunkts und Kompetenzfeldes „Social Economy“. Gemeinsam mit der EU-Kommission richtete Mannheim den internationalen Kongress „European Social Economy Summit“ aus mit mehr als 600 internationalen Referenten und rund 3.300 Teilnehmenden aus über 100 Ländern. Der Existenzgründungspreis MEXI wurde zum zweiten Mal auch in der Kategorie „Social Economy“ ausgeschrieben, das KREATECH-Zuschussprogramm um die Zielgruppe „Social Economy“ erweitert zum KreaSocTech-Programm.
Mannheim wurde 2021 erneut als starker Bildungsort bestätigt. Im Mai konnte das neue Azubihaus auf Spinelli eröffnet werden, mit 104 Wohnungen, die von Arbeitgebern für Auszubildende angemietet werden können. Das Programm Ausbildungshaus+ in Kooperation mit Förderband e.V. bietet den Auszubildenden weitere Unterstützung in Form von Sprechstunden vor Ort und Hilfe bei alltäglichen Problemen. Das neue Netzwerk MINTcon. zur Stärkung vorhandener MINT-Strukturen und den Aufbau eines MINT-Clusters für Mannheim und die Region erhielt den Förderbescheid des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für die ersten drei Jahre in Höhe von rund 500.000 Euro. Die 2021 veröffentlichten Ergebnisse der Studierendenbefragung 2020 mit 1.945 Studierenden durch das Spiegel Institut Mannheim weisen die Stadt als attraktiven Studienort für 68 Prozent und als möglichen Arbeitsort für 58 Prozent der Befragten aus. Auf Initiative von Wirtschaftsbürgermeister Grötsch und Bildungsbürgermeister Grunert haben sich 2021 die Mannheimer Hochschulen und die Stadt Mannheim zum Steuerkreis Hochschulen zusammengeschlossen, für den intensiven Austausch und eine gemeinsame Vorangehensweise.
Weiterhin nachgefragt ist der Einkaufsstandort Mannheim, wie die Passantenbefragung „Vitale Innenstädte“ mit einer Top-Note von 1,9 für das Einzelhandelsangebot und einer bundesweiten Spitzenposition für Mannheim im Ranking der mittelgroßen Städte belegte. Coronabedingt kamen weniger Passanten in die Innenstadt und es wurde verstärkt online eingekauft. Um den lokalen Handel bei dieser Transformation zu begleiten, startete die Wirtschaftsförderung ein Social Media Marketing Projekt: Für mehr Sichtbarkeit und Reichweite des lokalen Handels werden auf dem Instagram Kanal @visit.mannheim Posts zu den inhabergeführten Geschäften und Restaurants veröffentlicht. Mit Investitionskostenzuschuss der Wirtschaftsförderung zur Weihnachtsbeleuchtung konnten außerdem 20 weitere Beleuchtungsmasten in den Planken-Seitenstraßen installiert werden sowie Lichterspiralen in O5 P5 und O6 P56 und ein Lichterbaum am Turm des Stadthauses.
Im Fokus stand auch das Standortmarketing der Wirtschaftsförderung mit der Teilnahme an der Immobilienmesse Expo Real, die nach coronabedingter Pause erstmalig wieder in Präsenz stattfand, den Social-Media-Aktivitäten über LinkedIn und Xing mit der geknackten Marke von 1.000 LinkedIn-Followern zum Ende des Jahres, der Ausrichtung von Jahresbericht und Standortbroschüre analog der Wirtschaftspolitischen Strategie, der Fortsetzung der Citylight-Plakat-Kampagne sowie einem Mannheim-Sticker als Give-away mit Herz für alle Fans des (Wirtschafts-) Standorts Mannheim.
Transformation: Wirtschaftsstandort Mannheim auf die Zukunft ausrichten
Transformation oder Wandel ist auch in Mannheim zu beobachten, verbunden mit der Frage nach den Auswirkungen und der notwendigen zukunftsfähigen Ausgestaltung der Themenfelder am Wirtschaftsstandort Mannheim. Dies gilt für die Folgen des verstärkten Online-Einkaufs auf den Einkaufsstandort und die Innenstadt ebenso wie die des hybriden Arbeitens auf die Büroflächen oder mögliche neue Kenntnisse und Fähigkeiten, die in einer veränderten Arbeitswelt gefragt sein werden. Die ökologische Transformation lässt den Markt für Umwelttechnologien wachsen, die klimaneutrale Transformation ist für alle Unternehmen eine zukunftsentscheidende Frage. Mannheim nimmt die Transformation durch Megatrends wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Globalisierung oder demographischen Wandel am Wirtschaftsstandort wahr, begleitet die Mannheimer Unternehmen in den Zeiten des Wandels und etabliert zukunftsfähige Themenfelder. So wurde 2021 beispielsweise die „Initiative Industriestandort Mannheim“ mit den zwölf beschäftigungsstärksten produzierenden Unternehmen und der Hafengesellschaft mit dem Ziel gestartet, bei Transformationsvorhaben zu kooperieren.
Der Jahresbericht 2021 der Wirtschaftsförderung steht Ihnen unter diesem Link zum Download zur Verfügung: www.mannheim.de/Jahresbericht2021
Quelle: Stadt Mannheim