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Junioren-Bundestrainer Martin Heuberger im Löwen-Podcast

11. Mai 2023 | Das Neueste, Mannheim, Rhein-Neckar Löwen

Junioren-Bundestrainer Martin Heuberger spricht in Löwenfunk-Folge 76 über die anstehende Heim-WM, seine Favoriten und die bisher schwierigste Zeit seiner Karriere. Als er 2012 mit der deutschen Nationalmannschaft die Olympia-Quali verpasste und klar war, dass sein 2014 auslaufender Vertrag nicht verlängert werden würde, brach eine vor allem psychisch schwer zu bewältigende Phase an.
Wie er diese überwinden konnte, wie er zurück zum DHB kam und wie er aktuell eine der erfolgreichsten Zeiten im Junioren-Bereich mitgestaltet, darüber spricht Martin Heuberger im Löwenfunk, dem Handball-Podcast der Rhein-Neckar Löwen.
Zur kompletten Folge auf YouTube geht es hier.
Hier eine Auswahl der besten Zitate:
Zum überraschenden Pokalsieg der Löwen: „Mein Favorit waren sie nicht. In der Tat war das sehr verwunderlich und ein ideales Betätigungsfeld für einen Psychologen, um sich da mal auszutoben und zu analysieren, woran das gelegen hat. Psychologie wird im Sport immer wichtiger und ist für mich genauso wichtig wie zum Beispiel Athletiktraining. Wenn der Kopf nicht stimmt, dann können die Spieler nicht rundlaufen.“
Zu den bemerkenswerten Spielanteilen der Junioren-Nationalspieler in der HBL: „Das ist schon etwas Besonderes, wie sich die jungen Spieler in der ersten und auch in der zweiten Liga etablieren. Da denke ich zum Beispiel an David Späth, der phänomenal gehalten hat in der Crunchtime beim Final4. Ich denke aber auch an Renars Uscins und Justus Fischer bei Hannover, Tim Freihöfer und Nils Lichtlein bei den Füchsen. Das sind alles ambitionierte Mannschaften, wo ordentlich Druck auf dem Kessel ist – und die Jungs schlagen sich da super. Das sind schon herausragende Talente, die wir da gerade haben.“
Zur Favoriten-Situation bei der anstehenden U20/U21-WM: „Wir sind sicherlich in der Breite sehr gut aufgestellt. Aber da gibt es fünf, sechs weitere Mannschaften, die ein gehöriges Wörtchen mitsprechen können bei der Medaillen-Vergabe. (…) Ich rechne sehr stark mit Portugal. Spanien hat eine sehr gute Mannschaft, Ungarn und Dänemark auch. Schweden und Ägypten zähle ich auch zum Favoriten-Kreis.“
Über die Ausbildung von Talenten bei den Löwen: „Es ist wirklich sehr gut, was an diesem Stützpunkt hier geleistet worden ist in den letzten Jahren. Das man hier letzte Saison in der A- und B-Jugend Deutscher Meister geworden ist – das kommt ja nicht von ungefähr. Da steckt schon sehr viel Sinn dahinter.“
Über seine Zeit als Spieler und Trainer beim TuS Schutterwald und dessen Glanzzeiten in der ersten und zweiten Liga in den 1980er und 90er Jahren: „Da ging es sehr familiär zu. Man hat viel auf Talente aus dem eigenen Klub und der Region gesetzt, Nachwuchs wurde großgeschrieben. Armin Emrich hat u.a. mich zum Bundesliga-Spieler gemacht. In unsere Halle sind damals 500 Zuschauer gegangen, da tropfte das Wasser von den Wänden, wenn es voll war. Im Foyer wurde in der Halbzeitpause geraucht, die Rauchschwaden sind von dort in die Halle hineingezogen. Das war ein bisschen so wie in einer Dorfkneipe.“
Über seine Spielweise: „Ich habe es zweimal hintereinander geschafft, Zeitstrafen-König in der Handball-Bundesliga zu werden. Ich war schon ein harter Hund auf dem Feld, denke ich. Aber nicht unfair. Ich wollte immer alles geben – deswegen ist es manchmal ein bisschen härter geworden. Ich schätze, dass sich Oli Roggisch ein bisschen was von mir abgeschaut hat – ich war ja auch sein Trainer damals.“
Über seine Zeit als Bundestrainer (2011 bis 2014) und das weniger erfreuliche Ende dieser Zeit: „Nach dem Titel 2007 (Heuberger war Co-Trainer von Heiner Brand) haben wir es vielleicht versäumt, rechtzeitig den Umbruch einzuleiten. Wir waren damals sehr erfolgreich mit den Junioren, u.a. mit Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki. Es hat aber damals zu lange gedauert, bis sich diese Talente in der Bundesliga durchsetzen konnten, um dann auch für die Nationalmannschaft infrage zu kommen. Insgesamt war es für mich eine tolle Erfahrung als Trainer, die ich nie missen möchte, auch wenn es nicht so erfolgreich war, wie wir uns das alle vorgestellt hatten.“
Über die Verarbeitung seiner Nicht-Verlängerung als Bundestrainer: „Das war für mich schon unglaublich hart, nachdem wir ganz knapp die Olympia-Qualifikation verpasst hatten. Ich war schon am Hadern. Man fühlt sich da schon sehr verantwortlich. Das hat mich einige schlaflose Nächte gekostet. Schlussendlich kam ich zu der Überzeugung, dass einer allein nicht für alles verantwortlich sein kann und da zum Beispiel auch noch ein paar Spieler auf dem Feld gestanden sind, die die Bälle nicht reingemacht haben. Da ist man als Trainer dann auch ein Stück weit machtlos.“
Über die Kritik, die damals auf ihn eingeprasselt ist: „Das hat zum Teil schon wehgetan. Das kann man auch nicht alles ausblenden. Wenn das jemand behauptet, nehme ich ihm das nicht ab.“

Quelle: Rhein-Neckar Löwen GmbH

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