Elektrobusse, Lastenräder und ÖPNV
Heidelberg rückt am 22. und 23. Mai 2019 in den Fokus der weltweiten Klimadebatte: Die internationale Klimakonferenz ICCA2019 tagt mit insgesamt rund 1.000 Teilnehmenden in der Stadt. Das Ziel: Das Zusammenwirken der Bundes-, Landes-, und Kommunalebenen verstärken und damit den Klimaschutz vorantreiben. Vor allem die Städte haben für den Klimaschutz eine wichtige Schlüsselrolle – weltweit lebt bereits die Hälfte der Bevölkerung in Städten, Tendenz steigend.
Heidelberg setzt sich unter dem Motto „Global denken, lokal handeln“ bereits seit Jahrzehnten mit großem Engagement für den Klima- und Umweltschutz ein. Schon 1992 verabschiedete Heidelberg als erste deutsche Großstadt ein kommunales Klimaschutzkonzept. Auszeichnungen wie der zweimalige Nachhaltigkeitspreis „European Sustainable City Award“, der „Global Green City Award“ und die „PEFC-Waldhauptstadt 2018“ würdigen und bestätigen den weltweit vorbildlichen Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung. Die Stadt Heidelberg ruht sich darauf jedoch nicht aus und arbeitet mit einer Vielzahl von Maßnahmen auf das Ziel hin, eine klimaneutrale Stadt zu werden. Zu diesen Maßnahmen gehören:
Emissionsfrei vom Hauptbahnhof in die Altstadt
Die Stadt Heidelberg hat gemeinsam mit der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) als erste Kommune in der Region die erste Elektrobuslinie für die Innenstadt eingeführt. Die neue Buslinie bietet den Fahrgästen seit Januar 2019 eine zusätzliche emissionsfreie Verbindung zwischen Hauptbahnhof und S-Bahnhof Altstadt. Sie fährt ab Hauptbahnhof über die Haltestellen Stadtwerke, Stadtbücherei und Seegarten – mit Umsteigemöglichkeiten zu einem Großteil der Bus- und Bahnlinien im Stadtgebiet – und von dort weiter über die Friedrich-Ebert-Anlage in die Altstadt. Das verbessert das umweltfreundliche ÖPNV-Angebot auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Hauptbahnhof und Rathaus/Bergbahn.
Für die Buslinie wurden drei batteriebetriebene Elektrobusse angeschafft. Diese werden über Nacht und in ihren Betriebspausen auf dem Betriebshof nachgeladen. Mittelfristig soll die gesamte städtische Busflotte auf Elektroantrieb umgestellt werden, vorzugsweise auf wasserstoffbetriebene Elektrobusse. Die rnv hat hierzu mit Unterstützung der Landesregierung eine Machbarkeitsstudie beauftragt.
Mobilitätsnetz für einen leistungsfähigen Nahverkehr
Mit dem Mobilitätsnetz Heidelberg wird das Straßenbahnnetz in Heidelberg in den kommenden Jahren umfassend modernisiert und nachhaltig ausgebaut. Beim Mobilitätsnetz sind mehrere Teilprojekte zu einem großen Maßnahmenpaket gebündelt. Ziel ist es, über 10.000 Fahrgäste pro Tag hinzuzugewinnen, davon über 7.000 Umsteiger vom Auto. Das Mobilitätsnetz verbessert die Leistungsfähigkeit des ÖPNV und macht den Umstieg auf die Straßenbahn attraktiv. Barrierefreie Haltestellen sorgen für mehr Komfort für die Fahrgäste.
Das Mobilitätsnetz Heidelberg wird von der Stadt Heidelberg, der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) und der Heidelberger Straßen- und Bergbahn GmbH (HSB) gemeinsam geplant und verwirklicht.
Insgesamt sollen über 70 Millionen Euro in das Straßenbahnnetz investiert werden. Weitere Informationen zum Mobilitätsnetz gibt es online unter www.heidelberg-mobinetz.de
Fahrradstadt Heidelberg – Zahlreiche Maßnahmen sollen Attraktivität für Radfahrer steigern
Heidelberg ist eine Fahrradstadt. Das Fahrrad ist Verkehrsmittel Nummer eins in der Stadt: 35 Prozent der Bürgerinnen und Bürger legen hauptsächlich mit dem Velo ihre Wege innerhalb der Stadt zurück – ein Wert, den in Deutschland nur wenige andere Radhochburgen wie Münster oder Freiburg erreichen. Die Stadt will die Attraktivität für Radfahrerinnen und Radfahrer weiter steigern und geht dafür eine Rad-Offensive mit einem umfangreichen Maßnahmenbündel an: Dazu zählen der Bau einer neuen Rad-Achse vom Süden in das Neuenheimer Feld, 20 neue Fahrradstraßen, überörtliche Radschnellwege und der Ausbau von attraktiven und sicheren Abstellplätzen.
Für die erfolgreiche und nachhaltige Radverkehrspolitik wurde die Stadt Heidelberg 2018 vom Land Baden-Württemberg zum zweiten Mal als Fahrradfreundliche Kommune ausgezeichnet. Auf dem Fahrradklima-Index des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) rangiert Heidelberg bundesweit auf Platz 7 unter den Städten vergleichbarer Größenordnung. Weitere Informationen zur Fahrradstadt Heidelberg gibt es online unter www.heidelberg.de/fahrradfreundlich
Umweltfreundliche Dienstfahrten: Heidelberger rüstet Fuhrpark um
Heidelberg treibt den Einsatz von städtischen Fahrzeugen mit innovativem Antrieb voran. Die Stadt setzt dabei auf eine hoch-innovative Technik: den Brennstoffzellen-Antrieb. Das sind Elektro-Autos, die ihren Strom jedoch nicht direkt aus Akkus, sondern aus einer Brennstoffzelle beziehen. Entscheidender Vorteil: Die Brennstoffzelle funktioniert mit Wasserstoff. Das Gas lässt sich an Tankstellen wie herkömmlicher Kraftstoff schnell tanken, bietet große Reichweiten und es entstehen keine klimaschädlichen Emissionen am Fahrzeug – aus dem Auspuff eines Brennstoffzellenfahrzeugs kommt lediglich Wasserdampf. Die ersten Fahrzeuge dieser Art hat die Stadt bereits in Betrieb genommen. In vielen anderen Bereichen sind zudem bereits Fahrzeuge mit Elektroantrieb im Einsatz.
Kostenlos Lastenräder ausleihen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten
Die Kinder in den Kindergarten bringen, den Wocheneinkauf tätigen oder sperrige Gegenstände transportieren – mit einem Lastenfahrrad spart man sich bei diesen Aktivitäten die Parkplatzsuche und schont obendrein die Umwelt. In Heidelberg können Bürgerinnen und Bürger seit März 2018 kostenlos zwei Lastenfahrräder ausleihen – eins mit Elektroantrieb, eines mit „Muskelantrieb“. Möglich gemacht haben das der Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung (VbI e.V.), das Zentrum für umweltbewusste Mobilität (ZUM) und die Stadt Heidelberg. Ein muskelbetriebenes Lastenrad steht beim ZUM, Kurfürsten-Anlage 62, zur Ausleihe bereit. Reservierung unter Telefon 06221-23910 und auf der Webseite www.zum-hd.de. Ein Lastenrad mit Elektroantrieb ist beim Bike im Bahnhof, Hauptbahnhof Gleis 1b, verfügbar. Reservierung unter Telefon 06221 9703-85.
International Conference on Climate Action (ICCA2019)
Das Klimaabkommen von Paris fordert ausdrücklich die Einbindung und Vernetzung aller staatlichen Ebenen für die Bewältigung des Klimawandels. Die erfolgreiche Kooperation und Koordination aller staatlichen Ebenen ist für eine ambitionierte Klimapolitik unverzichtbar und muss gestärkt werden. ICCA2019 bringt deshalb am 22. und 23. Mai 2019 in Heidelberg lokale, regionale und nationale Entscheidungsträger sowie Schlüsselakteure und Experten aus aller Welt zusammen. Sie sollen ambitionierte, koordinierte und integrierte Klimaschutz- und Anpassungspolitik auf allen
Regierungsebenen und darüber hinaus vorstellen und voranbringen. Gemeinsame Gastgeber sind das Bundesumweltministerium, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Heidelberg. ICCA2019 ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Klimagipfel des UN-Generalsekretärs. Die Konferenz in Heidelberg dient als ein Schlüsselmoment für die Vorbereitung von Ergebnissen des Klimagipfels.
Weitere Informationen zur Klimaschutzkonferenz gibt es online: