Das entwicklungspolitische Handeln von Dienststellen und Eigenbetrieben der Stadt und die Zusammenarbeit mit der in der Entwicklungspolitik engagierten Zivilbevölkerung systematisch zu koordinieren, das ist die Hauptaufgabe der neu eingesetzten Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik. Seit September 2019 hat die Stadt Mannheim eine eigene Personalstelle zur Koordination kommunaler Entwicklungspolitik in der Kommune geschaffen. Möglich ist dies dank der Förderung durch Engagement Global gGmbH im Rahmen des Programms der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Mit Verabschiedung des neuen Leitbildes „Mannheim 2030“ wird das Aufgabenfeld Entwicklungspolitik erstmals zum strategischen Ziel der Stadt Mannheim erklärt. „Wir haben diese koordinierende Funktion geschaffen, um kommunale Entwicklungspolitik als gesamtstädtische Strategie langfristig zu verankern und eine politische Priorisierung dieser Strategie dauerhaft sicherzustellen“, erläutert David Linse, Leiter des Fachbereichs Internationales, Europa und Protokoll der Stadt Mannheim. Die transnationale Zusammenarbeit mit Kommunen des globalen Südens soll quantitativ und qualitativ ausgebaut werden. Außerdem soll die Koordinatorin ein entwicklungspolitisches Handlungskonzept erstellen und Strukturen für eine verwaltungsinterne Bearbeitung entwicklungspolitischer Projekte sowie für die Abstimmung mit wichtigen zivilgesellschaftlichen Akteuren, unter Einbeziehung der in Mannheim lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, aufbauen.
Erfolgreiches entwicklungspolitisches Engagement der Stadt Mannheim
Das BMZ fördert seit 2016 Personalressourcen für entwicklungspolitisches Engagement in den Kommunen. Hintergrund sind die seit 01. Januar 2016 für alle Staaten der Welt geltenden, im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung erarbeiteten, 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die sogenannten Sustainable Development Goals (kurz SDGs ) und das zunehmende Bewusstsein auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene, dass die Umsetzung dieser Ziele ohne die Mitwirkung der Städte kaum möglich ist.
Die bisherige entwicklungspolitische Projektarbeit der Stadt Mannheim ist sehr erfolgreich: Projekte in der Türkei, in der Republik Moldau, der Ukraine und in den Palästinensischen Gebieten wurden und werden erfolgreich umgesetzt. Hierbei steht eine klare Werteorientierung im Vordergrund, wobei insbesondere Projekte mit Bezug zur Stärkung lokaler Demokratie und Geschlechtergleichstellung unterstützt werden.
Einen besonderen Schwerpunkt setzt die Stadt Mannheim in ihrem entwicklungspolitischen Handeln, indem Sie herkunftslandbezogenes Engagement der in Mannheim lebenden Menschen mit Migrationshintergrund unterstützt. Damit wirken entwicklungspolitische Projekte nicht nur im Ausland sondern haben auch eine integrationsfördernde Wirkung in Mannheim.
Bestes Beispiel für dieses Engagement ist die Projektzusammenarbeit mit der türkischen Stadt Kilis. Hier soll ein Bildungszentrum für geflüchtete syrische Frauen errichtet werden. Das Projekt ist das größte deutsch-türkische kommunale Kooperationsprojekt und wurde unter enger Einbeziehung von in Mannheim lebenden Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit türkischem Migrationshintergrund und der islamischen Religionsgemeinschaft entwickelt.