In den Wäldern der Unteren Lußhardt und der Schwetzinger Hardt werden derzeit große Holzmengen geerntet. Grund für die umfangreichen Fällmaßnahmen ist das Absterben der für diese Wälder so typischen Baumart Kiefer. Schon seit Jahren sorgt die Kombination aus sandigen Böden, Wassermangel und Fraß der Maikäferengerlinge für erhebliche Ausfälle, teilt das Kreisforstamt mit.
Doch das, was sich seit vergangenem November abzeichnet, macht die Förster sprachlos. Vor allem ältere, über 70-jährige Kiefern sind nur spärlich benadelt, mitunter erscheinen an jedem dritten bis vierten Baum die Nadeln rötlich. Das Triebsterben wird durch einen Pilz verursacht. Sobald sich die Nadeln langsam rot verfärben, ist das Absterben nicht mehr aufzuhalten. Die Kiefer wird nicht mehr austreiben, sondern verliert bald ihre Nadeln und Rinde. Auch Laubbäume, vor allem die Buche, sterben zahlreich ab. Auslöser für das beschleunigte Absterben ist in erster Linie die Trockenheit des vergangenen Jahres. Bei drei Grad Celsius über der langjährigen Durchschnittstemperatur fielen landesweit gerade einmal 54 Prozent der üblichen Regenmenge. „Wenn der erhebliche Trockenstress alleine nicht tödlich war, so konnten Sekundärschädlinge wie Prachtkäfer und Borkenkäfer und eben auch Pilze, die das Triebsterben verursachen, die geschwächten Bäume mühelos befallen und sie nun etwas zeitverzögert zum Absterben bringen“, erläutert der Leiter des Kreisforstamtes, Dr. Dieter Münch.
Vorerst bleibt den Förstern nichts anderes übrig, als die kranken Bäume zeitnah zu fällen, solange das Holz noch nicht von Pilzen zersetzt und dadurch unverwertbar ist. So kommt es zumindest noch einer sinnvollen Verwendung zu. Bis April dieses Jahres werden nahezu 20 000 Kubikmeter Holz aufgearbeitet sein. Somit wird im Frühjahr bereits die Menge des regulären Jahresholzeinschlags erreicht sein. „Die großen Holzmengen entlang der Waldwege werfen nicht nur bei Waldbesuchenden Fragen auf. Es macht auch uns Forstleute fassungslos. Denn die Arbeit von Generationen an Förstern, Waldarbeitern und in der Vergangenheit auch Kulturfrauen, verschwindet innerhalb kürzester Zeit“, sagt Münch über die aktuell schwierige Situation.
In den Hardtwäldern der nördlichen Oberrheinebene – schon jetzt die wärmste Region in Baden-Württemberg – schreite offensichtlich die Klimaveränderung schneller voran, als der Wald sich von selbst daran anpassen könne, so Münch weiter. Umso wichtiger sei es, dass durch aktives waldbauliches Handeln der Wald verjüngt werde und vermehrt klimastabile Baumarten wie heimische Eichen oder Hainbuchen, aber auch Gastbäume wie Zedern oder Eichen aus dem Mittelmeerraum, angebaut werden. „Die Wälder der Hardt sind in Bedrängnis“, verdeutlicht der Leiter des Kreisforstamtes die Situation. „Wir bitten die Bevölkerung um Verständnis für den ungewollt hohen Holzeinschlag.“