„Für die Wälder im Rhein-Neckar-Kreis war der Sommer 2020 eine große Herausforderung“, weiß Manfred Robens, Leiter des Kreisforstamtes des Rhein-Neckar-Kreises und sagt weiter: Ein Teil der Bäume war durch die heißen und trockenen Sommer der Vorjahre schon massiv geschwächt und dadurch anfällig für Schädlinge. Deshalb stehen die Försterinnen und Förster im Landkreis, aber auch zahlreiche private und kommunale Waldbesitzende, vor großen Herausforderungen. Der Wald muss fit für den Klimawandel und somit zukunftsfähig gemacht werden.“
In erster Linie setzen die Försterinnen und Förster dabei auf natürliche Prozesse, d.h. die Bäume sollen sich selbstständig vermehren. Hilfe erhalten sie dabei von Waldbewohnern wie dem Eichhörnchen und dem Eichelhäher, die Eicheln und Bucheckern als Wintervorrat in den Boden bringen. Die Försterinnen und Förster im Rhein-Neckar-Kreis steuern diesen Prozess aktiv durch ihren Waldbau – das Wechselspiel von Licht und Schatten schafft dabei Struktur- und (Baum-)Artenvielfalt.
Doch in den letzten Jahren kam es immer häufiger zu erzwungenen Holznutzungen in Folge der Klimaveränderung. Das Resultat sind Freiflächen. Auf diesen haben es junge Bäume schwer, weil sie dort mit anderen Pflanzen wie Brombeere, Adlerfarn, Kermesbeere oder spätblühender Traubenkirsche um Wasser und Nährstoffe konkurrieren. „Um auch auf solchen Flächen wieder einen gemischten, strukturreichen Wald zu begründen, unterstützen die Forstleute die Naturverjüngung gezielt durch die Pflanzung von Baumarten wie der Eiche, die trockenheits- und wärmetolerant ist. Diese Eigenschaft haben auch einige seltenere Baumarten wie die Elsbeere, Winterlinde, Flaumeiche, Esskastanie, Kirsche, Spitzahorn und Speierling“, erläutert Mario Herz vom Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises.
Insgesamt werden im Frühwinter 2020 in den Kommunal- und Privatwäldern, die das Kreisforstamt betreut, rund 39.000 Bäumchen von 17 verschiedene Baumarten gepflanzt – am häufigsten die heimische Traubeneiche, gefolgt von Elsbeere und Hainbuche. Straucharten wie Holunder, Kornelkirsche und Schlehe ergänzen die Palette und tragen zu einer naturnahen Waldrandgestaltung bei.