Kunststaatssekretärin Petra Olschowski: „Die Stipendiaten zeigen eindrucksvoll, wozu Literatur fähig ist: Sie beschreiben auf faszinierende Art und Weise das Spannungsfeld zwischen subjektiver Erfahrung und gesellschaftlicher Vielstimmigkeit“
Lisa Goldschmidt, Lucia Leidenfrost und Yannic Han Biao Federer erhalten Förderung
Die Jahresstipendien für Literatur gehen an die Autorinnen Lisa Goldschmidt und Lucia Leidenfrost sowie an den Autor Yannic Han Biao Federer. Die mit 12.000 Euro dotierten Stipendien sind mit gemeinsamen Lesungen der drei Stipendiatinnen und Stipendiaten in Freiburg, Karlsruhe und bei den Landesliteraturtagen 2020 verbunden, die von den Städten Isny, Leutkirch und Wangen ausgerichtet werden.
„Die Stipendien bieten den Stipendiatinnen und Stipendiaten eine noch größere Öffentlichkeit und geben Spielraum für weitere literarische Arbeiten“, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski Montag (20. Januar 2020) in Stuttgart anlässlich der Bekanntgabe der Stipendien.
Lisa Goldschmidt hat die Jury mit ihrem Lyrik-Debüt „Tage Fragmente“ überzeugt. Ihre Gedichte werden zum „Medium von Selbst und Welterfahrung“, so die Jury in ihrer Begründung. Lucia Leidenfrost gebe in ihrem Erzählband „Mir ist die Zunge so schwer“ denen eine Stimme, die nicht öffentlich reden wollen oder können. Die Sprache sei schlicht, die Sätze kurz und syntaktisch. Für sein Roman-Debüt „Und alles wie aus Pappmaché“ wird Yannic Han Biao Federer ausgezeichnet. Der Titel sei Programm zugleich. Federer füge die erinnerten Episoden in wechselnden Figurenkonstellationen kunstvoll zu einem Ganzen zusammen.
Mit den Literaturstipendien zeichnet das Land Nachwuchsautorinnen und -autoren aus, die mit ihrer schriftstellerischen Arbeit überzeugen und eine Affinität zu Baden-Württemberg haben, beispielsweise durch Geburt, Wohnort, Ausbildung oder Schwerpunkt ihres Schaffens.
Über die Vergabe der Stipendien entscheidet jeweils eine Jury aus fachkundigen Persönlichkeiten des kulturellen und geistigen Lebens, der in diesem Jahr Oswald Burger vom Literarischen Forum Oberschwaben, Martin Bruch, Leiter des Literaturhauses Freiburg, Dr. Beate Laudenberg, Literaturwissenschaftlerin an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, und Werner Witt vom Förderkreis deutscher Schriftsteller Baden-Württemberg angehörten.
Lisa Goldschmidt, geboren 1993 in Freiburg im Breisgau, studierte von 2011 bis 2013 Freie Kunst (Malerei) an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Seit 2013 studiert sie Psychologie mit dem Schwerpunkt Psychoanalyse an der Goethe Universität in Frankfurt am Main. Sie ist mehrfache Preisträgerin des Jungen Literaturforums Hessen/Thüringen und war 2016 Finalistin des 24. openmike in Berlin. 2018 erhielt sie das Stipendium Raniser Debüt und veröffentlichte Anfang 2019 ihren Debüt Gedichtband Tage Fragmente. Lisa Goldschmidt lebt in Offenbach.
Lucia Leidenfrost, 1990 in Frankenmarkt (Oberösterreich) geboren, studierte Germanistik, Skandinavistik und Germanistische Linguistik an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Seit 2014 lebt sie in Mannheim und ist Co-Gründerin des Kollektivs für Junge Literatur Mannheim. Ihre Erzählungen sind in österreichischen und deutschen Literaturzeitschriften erschienen. Sie erhielt unter anderem das Start-Stipendium des Bundeskanzleramts Österreich und das Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg. Sie lebt in Mannheim.
Yannic Han Biao Federer, 33 Jahre alt und aus Südbaden, studierte Germanistik und Romanistik in Bonn, Florenz und Oxford. Er promoviert an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und arbeitet im Literaturhaus Köln. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, zuletzt das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium 2017, den Preis der Wuppertaler Literatur Biennale 2018 und den 3sat-Preis 2019. Sein Debütroman „Und alles wie aus Pappmaché“ erschien 2019.