Landrat Stefan Dallinger zeichnete ihn für seine Verdienste für den Rhein-Neckar-Kreis mit dem goldenen Ehrenring aus
„Just the two of us“ spielte das Saxophon-Duo Felix und Florian Roth aus Allemül zu Beginn der feierlichen Verabschiedung von Jürgen Obländer im AVR-Gebäude in der Dietmar-Hopp-Straße in Sinsheim am vergangenen Freitag, 13. Mai 2022. „Der Song könnte für die vielen Gespräche stehen, die wir in den zurückliegenden Jahren miteinander führten“ so Landrat Stefan Dallinger und sagte weiter: „Heute ist der Saal voll. Heute sind es mehr als zwei Personen geworden, die den langjährigen Leiter des Eigenbetriebs Bau, Vermögen und Informationstechnik (EBVIT) aus den Diensten des Rhein-Neckar-Kreises verabschieden.“ Mit Jürgen Obländer geht nicht nur viel Erfahrung und Expertise, „sondern auch ein von mir sehr geschätzter Mitarbeiter und ein beliebter Kollege, auf dessen fachliche Unterstützung ich mich immer verlassen konnte“, sagte Landrat Stefan Dallinger, der auch die Laudatio hielt: „Es war die Idee meines Vorgängers im Amt 2008 das gesamte Immobilienvermögen des Kreises, wie Gebäude, Schulen, Straßen und Grundstücke, in einen Eigenbetrieb zu überführen.“ Später wurde auch noch der Klimaschutz und die Informationstechnik Teil des EBVIT – Themen, die in der jüngsten Vergangenheit immer wichtiger geworden sind und auch enorme Zukunftswirkung haben werden.
Knapp 43 Jahre hatte Jürgen Obländer, der nach der Verwaltungsausbildung bei der Stadt Eppelheim und dem Studium zum Diplomverwaltungswirt in Kehl 1979 zum Landratsamt kam, dem Rhein-Neckar-Kreis gedient, rechnete Landrat Stefan Dallinger nach. Zunächst war Obländer Sachbearbeiter, dann Referatsleiter in der Kreiskämmerei. Schon von Beginn an hat sich der 65-Jährige auf das Bauwesen konzentriert, sich mit der VOB befasst und sich in die HOAI verbissen. „Mit diesem großen Fachwissen und dank Ihrer Zuverlässigkeit hat Sie mein Vorgänger im Amt, Dr. Jürgen Schütz, 1990 zum stellvertretenden Amtsleiter des neu geschaffenen Bau- und Liegenschaftsamtes bestimmt, und nachdem Sie später die Amtsleitung erst ein Jahr kommissarisch geführt hatten, 1994 zum Amtsleiter bestellt“, skizzierte Dallinger Obländers Werdegang und sagte weiter: „Betriebsleiter des neu geschaffenen EBVIT sind Sie dann 2008 geworden.“ Auch wenn er wisse, dass Jürgen Obländer nicht gerne so viel Lob hört, wolle er wenigstens für die Öffentlichkeit einmal sagen, „wie wertvoll seine Arbeit für die Menschen im Rhein-Neckar-Kreis und den Landkreis selbst gewesen ist.“ Viele Gebäude, Schulen, Neu- und Erweiterungsbauten der GRN-Kliniken tragen die Handschrift von Jürgen Obländer. „Besonders nennen möchte ich das Kommandantenhaus Dilsberg und die Stifskirche Sunnisheim, die unter der Regie von Jürgen Obländer zu schmucken Kulturzentren des Kreises umgebaut worden sind“, sagte der Landrat.
Darüber hinaus wirkte Obländer seit 2009 als Geschäftsführer der AVR-Gebäudeservice GmbH, die heute rund 150 Mitarbeitende hat. Zudem sei Obländer „ein wichtiges Bindeglied zwischen Politik und Verwaltung“ gewesen und er habe viele richtungsweisende Entscheidungen wesentlich mitgestaltet, lobte der Landrat. Als Dank für diese ausgezeichnete Arbeit hatten die Fraktionen des Kreistags beschlossen, Eigenbetriebsleiter Jürgen Obländer mit dem Ehrenring des Rhein-Neckar-Kreises auszuzeichnen, um ihre Anerkennung auszudrücken, den der Landrat gemeinsam mit einer Urkunde übergab.
Der Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag, Bürgermeister Frank Werner, der für alle im Kreistag vertretenen Fraktionen sprach und sich für die wertvolle Arbeit und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem langjährigen Betriebsleiter bedankte, zeichnete ein Bild Obländers: Immer sehr konzentriert, den Kreisrätinnen und Kreisräten zugewandt und ein Zahlen- und Datengedächtnis vergleichbar mit einem Vulkanausbruch. „Jürgen Obländer ist das walking facility brain des Rhein-Neckar-Kreises“, so Werner. Er sei allen Fraktionen immer freundlich, auf Augenhöhe und nach Lösungen suchend begegnet und hat viele Richtungsänderungen im Bauwesen begleitet. Für den Ruhestand wünschte Frank Werner alles Gute und beste Gesundheit.
Die Vorsitzende des Personalrats des EBVIT, Gabriele Friedrich, verabschiedete ihren Chef im Namen des Personalrats und der Kolleginnen und Kollegen des Eigenbetriebs. „Sie waren ein Unikat für den EBVIT“, so Friedrich. „Keine Aufgabenstellung war Ihnen zu viel oder unmöglich. Sie haben den Eigenbetrieb zu etwas Großem im Rhein-Neckar-Kreis gemacht.“ Obländer habe nicht nur an sich, sondern an jeden einzelnen Mitarbeitenden einen hohen Anspruch gestellt. „Nicht geschimpft ist genug gelobt“, zitierte Friedrich ihren Chef. Trotz hitziger Debatten zu verschiedenen Themen, sei man sich in den zurückliegenden Jahren immer auf Augenhöhe begegnet. Sie wünscht im Namen allen Kolleginnen und Kollegen Jürgen Obländer eine gesunde Zukunft und dass „Sie stets stolz auf Ihre stattliche Arbeitsleistung zurückschauen können.
„Das Positive in über 40 Jahren Rhein-Neckar-Kreis hat immer überwogen“, so der Neuruheständler. Kurz ließ er seine Zeit beim Rhein-Neckar-Kreis Revue passieren. „Insbesondere die Tätigkeit als Bauherr war für mich gemacht und hat mir von Anfang an viel Freude bereitet“, so Obländer. Daher sei es richtig gewesen, diesen Weg einzuschlagen. Er dankte Landrat a.D. Dr. Jürgen Schütz und Landrat Stefan Dallinger, dass sie ihm immer mehr Verantwortung zugetraut haben. „Frei arbeiten zu können, diesen Spielraum – auch in finanzieller Hinsicht – zu haben, um diese Rahmenbedingungen haben mich viele Hochbauamtsleiter beneidet“, so Jürgen Obländer. Auch die im Laufe der Jahre neu hinzugekommenen Aufgaben wie das Energiemanagement und der Klimaschutz hätten ihm immer sehr viel Freude gemacht. Jürgen Obländer dankte den Kreisrätinnen und Kreisräten sowie Landrat Dallinger für die hohe Auszeichnung mit dem Kreisehrenring und die damit zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung für seine Arbeit sowie für die vertrauensvolle, zielführende und konstruktive Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren.
Das Präsent der Führungskräfte des Rhein-Neckar-Kreises, einen Gutschein für ein E-Bike, überreicht der Stellvertreter des Landrats, Erster Landesbeamter Stefan Hildebrandt. „So schön war die Zeit. Sie waren ein Fels in der Brandung. Auf Ihr Wort war immer Verlass“, so Hildebrandt. Er hoffe, dass das E-Bike „eine neue Liebe“ von Jürgen Obländer werde, die „wie ein neues Leben“ ist.
Quelle: Landratsamt RNK