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Lukas Nilsson im Löwen-Podcast: Kiel-Wechsel, WM-Absage, Flensburg-Kracher

12. Dezember 2020 | Mannheim, Rhein-Neckar Löwen

Er lieferte den Knalleffekt bei der Saisoneröffnung, als er zur Überraschung der Fans plötzlich auf einer Videoleinwand auftauchte und sich als Last-Minute-Neuzugang vorstellte. Lukas Nilsson strahlte über beide Ohren – und die Löwen-Fans begrüßten ihn mit großer Euphorie. Als Gast in Folge 26 von #1team1podcast – der Handball-Podcast der Rhein-Neckar Löwen spricht „Luki“ über die Hintergründe seines durchaus brisanten Wechsels, beschreibt, wie er sich damals so gefühlt hat als Überraschungsgast auf der Löwen-Party. Und er äußert sich erstmals ausführlich zu seiner WM-Absage.

Hier die besten Zitate:

Lukas Nilsson über…

das Top-Spiel gegen Flensburg am Sonntag: Das wird eine sehr enge Partie. Flensburg hat einen sehr guten Start in die Saison gehabt, und das in Champions League und Bundesliga. Schade, dass wir ohne Zuschauer spielen. Es wäre richtig geil, ein echtes Top-Spiel mit Zuschauern in der SAP Arena zu spielen.

die Bedeutung eines Duells mit Flensburg als Ex-Kieler: Das waren immer sehr emotionale Spiele mit Kiel gegen Flensburg. Das ist immer noch frisch, weil ich ja erst im Sommer zu den Löwen gewechselt bin. Da liegen noch Emotionen drin für mich.

den Hintergrund zu seinem Wechsel von Kiel nach Mannheim: Ich habe viele Nächte hindurch mit meiner Frau gesprochen und ihr gesagt, dass ich diese Chance (zu den Löwen zu wechseln, Anm. d. Red.) unbedingt wahrnehmen will. Schließlich hat sie gesagt: Dann müssen wir da hingehen. Ich muss schon sagen: Meine Frau ist momentan das größte Vorbild in meinem Leben. Was sie durchgemacht hat in diesen Zeiten und wie stark sie ist, mit der Geburt unseres ersten Kindes und allem, was wir erlebt haben. Wir haben es durchgezogen und sind jetzt sehr glücklich, hier zu sein.

seine Reaktion auf den Wechsel von Sander Sagosen nach Kiel als sein Positionspartner und -konkurrent: Es war klar, dass ich dann weniger Spielanteile bekommen würde, das wurde mir auch offen so kommuniziert. Ich hatte gemischte Gefühle. Meine Frau war schwanger und ich habe mich gefragt: Soll ich mich jetzt auf Privatleben oder Handball konzentrieren? Das war sehr emotional für mich. Diese Zeit war echt schwer für mich und meine Familie.

den Druck, sehr früh als eines der größten Talente Europas gehandelt zu werden: Ich habe nicht so viel darüber nachgedacht. Es war auch sehr viel auf einmal, zwischenzeitlich habe ich in drei Mannschaften gespielt. Für mich war das Leben damals easy: Ich habe Handball gespielt, war mit meinen Freunden unterwegs, mit der Familie. Ich habe es einfach genossen.

den Schritt, in sehr jungen Jahren zum THW Kiel zu wechseln: Ich hatte schon mit anderen Vereinen gesprochen, bin aber ein richtiger Familienmensch und wollte eigentlich nicht weg aus Ystad. Als dann Alfred Gislason angerufen hat (damals Trainer des THW, A.d.R.), war das ein Schock. Ich war schon als kleiner Junge THW-Fan. Da konnte ich nicht nein sagen.

die Bedeutung von Alfred Gislason für seine sportliche Entwicklung: Ich hatte mich eigentlich darauf eingestellt, erst einmal viel auf der Bank zu sitzen und zu lernen. Aber Alfred hat an mich geglaubt. Wir haben uns sehr gut verstanden. Er ist ein überragender Trainer und ich muss mich bei ihm bedanken dafür, dass er mir so geholfen hat. Er hat mich sehr viel spielen lassen, und ich bin ihm sehr dankbar dafür.

die Unterschiede in puncto Trainingslager zwischen Löwen und Kiel: Bei den Löwen hieß es: Wir fahren dahin und wollen arbeiten, aber auch Spaß haben. In Kiel ist das mehr so: Wenn du ins Trainingslager fährst, dann ist das dreimal am Tag Training, und das eine Woche lang. Da muss man ehrlich sagen: Das macht ja gar keinen Spaß.

seine engste Bezugsperson bei den Löwen: Ich war öfter mit Andy Schmid essen vor den Spielen. Jetzt, wo die Restaurants zuhaben, treffen wir uns bei ihm und er kocht für mich. Letztes Mal habe ich dann gegen seinen Sohn auch noch FIFA gespielt (Fußballspiel auf der Playstation, A.d.R.).

seine Entscheidung, nicht bei der WM im Januar mitzuspielen: Was ist, wenn etwas passiert? Wenn ich zum Beispiel Corona kriege, soll ich dann zwei Wochen in Ägypten in Quarantäne sitzen? Dann könnte ich plötzlich sechs Wochen weg sein von meiner Familie. Sollte das passieren, würde ich sterben. Ohne scheiß. In diesen Zeiten gibt es wichtigere Sachen als Nationalmannschaft. Das ist eine rein persönliche Entscheidung. Ich hätte einfach zu viele andere Sachen im Kopf, um wirklich meine Leistung bringen zu können.

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