Vor und in den Herbstferien ist es an der Brüder-Grimm-Schule in Feudenheim zu mehreren Fällen von Lungenentzündungen gekommen, die durch sogenannte Mykoplasmen hervorgerufen wurden. Die Infektionen können grundsätzlich auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen oder auf mehrere. Um möglichst weitere Krankheitsfälle mit Lungenentzündung durch Mykoplasmen zu vermeiden, richten sich die vorsorgenden Maßnahmen von Schule und Gesundheitsamt neben der Brüder-Grimm-Schule auch an die Schülerinnen und Schüler der Bertha-Hirsch-Schule und der Wallstadt-Schule. Ein Teil der Schülerinnen und Schüler dieser drei Schulen war in den Herbstferien in der gemeinsamen Hortbetreuung. Da die Ansteckungsfähigkeit (Inkubationszeit) bei Mykoplasmen bis zu vier Wochen betragen kann, können immer noch Ansteckungen erfolgen und für die Fachleute erwartungsgemäß weitere neue Fälle auftreten.
Aktuell sind dem Gesundheitsamt neben den acht Schüler-/-innen in der von der Häufung betroffenen dritten Klasse folgende weitere Fälle von Lungenentzündungen von den Schulen mitgeteilt worden: acht weitere Schüler-/innen an der Brüder-Grimm-Schule, sowie ein Fall an der Bertha-Hirsch-Schule. Insgesamt wurden in zehn Fällen Mykoplasmen als Erreger nachgewiesen. Häufungen an weiteren Schulen sind dem Gesundheitsamt derzeit nicht mitgeteilt worden.
Einzelfälle an Lungenentzündungen in Einrichtungen entsprechen dem jahreszeitlich bedingten Auftreten von Atemwegsinfektionen. Bei Lungenentzündungen, die durch unterschiedliche Ursachen/Erreger verursacht sein können, gibt es allerdings weder für Eltern, Schule bzw. Gemeinschaftseinrichtung noch Kinderärzte eine Meldepflicht gegenüber dem Gesundheitsamt. Jahreszeittypisch gibt es im Herbst und Winter mehr Lungenentzündungen als im Sommerhalbjahr und sicherlich wird insofern derzeit bei etlichen Kindern und Jugendlichen in Mannheim die Diagnose einer Lungenentzündung gestellt – in den meisten Fällen jedoch ohne den Nachweis eines Erregers und ohne dass dies dem Gesundheitsamt gemeldet wird.
Deshalb sind die vorbeugenden, bereits genannten Maßnahmen an den drei oben genannten Schulen unverändert wichtig, um die Infektionskette zu durchbrechen und weitere Ansteckungen zu vermeiden. Das Gesundheitsamt appelliert daher nach wie vor an die Eltern, kranke Kinder (z.B. mit starkem Husten oder Fieber) nicht in die Schule und eine Nachmittagsbetreuung zu schicken und Verständnis dafür aufzubringen, ihr Kind bei Krankheitszeichen von der Schule abzuholen, wenn sie von der Schule angerufen werden.
Mykoplasmen
Mycoplasma pneumoniae, ein Bakterium, ist einer der häufigsten Erreger von bakteriellen Lungenentzündungen (Pneumonie) bei Kindern. Sie können auch Atemwegsinfektionen wie Rachenentzündungen oder Bronchitis verursachen. Die Symptome der durch Mykoplasmen verursachten sogenannten „atypischen Pneumonie“ sind in der Regel leichter ausgeprägt als bei den klassischen bakteriellen Lungenentzündungen. Sie ist häufig begleitet von meist trockenem Reizhusten, Kopfschmerzen sowie Halsschmerzen mit oder ohne Fieber. In schwereren Fällen kann es auch zu Atemnot kommen. Spätestens dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. Nicht selten braucht es nach der akuten Infektion einige Zeit, bis sich die Kinder von der Krankheit erholen.
Eine durch Mykoplasmen verursachte Lungenentzündung kann grundsätzlich in allen Altersgruppen auftreten, ist aber häufiger bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Übertragung kann vor allem beim Husten durch Tröpfchen über die Luft, aber auch durch Schmierinfektion erfolgen. Die Therapie der durch Mykoplasmen verursachten Lungenentzündung erfolgt in der Regel mit speziellen Antibiotika, sogenannten Makroliden.