Jugendhilfeausschuss befasst sich mit sechs Beschlussvorlagen zur Kinderbetreuung
Der Ausbau der vorschulischen Kinderbetreuung war erneut ein Schwerpunktthema in der gestrigen Sitzung des Bildungs- und Jugendhilfeausschusses. Mit diesem Thema befassten sich alleine sechs Beschlussvorlagen, denen das Gremium allen zustimmte. Die finale Entscheidung liegt jeweils beim Gemeinderat.
Lindenhof
Zur mittel- und langfristigen Deckung der Kinderbetreuungsbedarfe auf dem Lindenhof legte die Verwaltung nun eine umfassende Ausbauplanung vor: Danach werden weitere vier Krippen- und sieben Kindergartengruppen (Kiga) in Ganztagsform geschaffen.
Bereits 2018 haben Jugendhilfeausschuss und Gemeinderat auf Vorschlag der Verwaltung die Errichtung eines viergruppigen Kindergartens und einer Naturkindergartengruppe auf dem Grundstück Ecke Waldparkstraße/Landteilstraße in Trägerschaft von kinderland.net beschlossen. Zur Minimierung der Eingriffe in die Grünfläche soll das Gebäude maximal zweigeschossig werden und möglichst wenig in den Baumbestand eingreifen. Dieses Vorhaben befindet sich derzeit in der Planung. Die ebenfalls von den kommunalpolitischen Gremien beschlossene Errichtung eines Betreuungsangebotes im ehemaligen Rudolf-Emlein-Haus konnte aufgrund des Rückzugs des Investors Prüfer & Partner, der die dort abgesprochene Kinderbetreuung zugunsten der Errichtung von Wohnraum gestrichen hat, nicht realisiert werden.
Unter Berücksichtigung der neuen Bevölkerungsprognose 2038 und des geplanten Neubaus an der Waldparkstraße/Landteilstraße besteht im Stadtteil Lindenhof noch der weitere Bedarf an vier Krippen- und sieben Kiga-Gruppen, in der Summe 180 Plätzen, für die Kinderbetreuung.
Neue Kita im Glücksteinquartier
Eine viergruppige Einrichtung mit einer Krippen- und drei Kiga-Gruppen soll im Glücksteinquartier entstehen: Der Investor Familienheim Rhein-Neckar e.G hat ein Grundstück im Baufeld zwölf zur Ansiedlung seiner Hauptverwaltung erworben. Zwischenzeitlich plant der Investor eine abweichende Nutzung, unter anderem für Wohn- und Gewerbezwecke. Die Verwaltungsspitze hat deutlich gemacht, dass eine städtische Zustimmung zu der geplanten Nutzungsänderung mit der Errichtung einer Kita verbunden ist. Der Investor hat nun die kommunale Förderung zur Errichtung eines viergruppigen Kinderhauses beantragt. Darin sollen eine Krippen- und drei Kindergartengruppen mit zusammen 70 Plätzen in Ganztagesbetreuung zur Verfügung stehen. Das Projekt befindet sich noch in der Entwicklungsplanung. Die Stadt Mannheim fördert das Kita-Projekt mit bis zu 1,35 Millionen Euro.
Zudem soll der Standort „Pfalzplatzbunker“ städtebaulich entwickelt werden, um langfristig eine siebengruppige Einrichtung mit drei Krippen- und vier Kiga-Gruppen zu errichten. Die entsprechende Vorlage wird auch dem Ausschuss für Umwelt und Technik zur Beschlussfassung vorgelegt.
Für die Planungs- und Bauzeit der beiden neuen Einrichtungen soll jeweils eine Übergangslösung mit Containern an den Standorten „Pfalzplatzbunker“ und Wilhelm-Leuschner-Straße realisiert werden, um den Bedarf an Kindertagesbetreuungsplätzen in der Zwischenzeit decken zu können. Die jeweilige Umsetzbarkeit sowie die entstehenden Kosten können erst anhand einer konkreten Objektplanung nachgewiesen werden, die noch zu erstellen ist.
Neckarstadt-Ost
Ein Investor plant die Errichtung eines Kinderhauses in der Fritz-Salm-Straße: Es soll ein fünfgruppiges Kinderhaus mit zwei Krippen- und drei Kindergartengruppen mit zusammen 80 Plätzen in Ganztagesbetreuung entstehen. Das Projekt befindet sich noch in der Entwicklungsplanung. Die Stadt Mannheim fördert das Kita-Projekt mit bis zu 1,65 Millionen Euro.
Ferner plant das Universitätsklinikum Mannheim (UMM) auf seinem Gelände die Neuerrichtung eines dreigruppigen Kindergartens mit 60 Ganztagesplätzen, die zur Sicherstellung des Betreuungsbedarfes im Stadtteil Neckarstadt-Ost bereitstehen. Die Plätze sollen grundsätzlich allen Mannheimer Kindern zur Verfügung stehen, nur wenige Plätze mietet die UMM selbst für Kinder seiner in Mannheim wohnenden Beschäftigten an. Die Baukosten sowie die Zeitplanung können noch nicht abschließend definiert werden, da sich das Projekt noch in der Entwicklungsplanung befindet. Die Stadt fördert das Vorhaben mit maximal 1,05 Millionen Euro. Das Vorhaben steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Gremien der UMM.
Waldhof
Gemäß der bereits beschlossenen Kita-Ausbauplanung für die Jahre 2018-2021 ist ein Teilumbau Friedrich-Ebert-Schule für den Kita-Betrieb mit drei Krippen- und fünf Kindergarten-Ganztagesgruppen erforderlich. Der unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex wird momentan saniert und zur dreizügigen Ganztagschule ausgebaut. Das schon bestehende Kinderhaus Friedrich-Ebert grenzt aktuell unmittelbar an die Friedrich-Ebert-Schule an und bietet Betreuungsplätze für 30 Krippen-, 30 Kindergartenkinder und 56 Hortkinder. Wie die Schule ist auch das Kinderhaus stark sanierungsbedürftig. Nach dem Umbau stehen im zukünftigen neuen Kinderhaus dann 30 Krippen- und 100 Kindergarten-Ganztagesplätze in drei Krippen- und fünf Kiga-Ganztagesgruppen zur Verfügung. Die Betreuung der Hortkinder bleibt solange im derzeitigen Kinderhaus bestehen, bis die Anfrage nach Hortplätzen durch die Aufnahme des Ganztagesbetriebes an der Grundschule ausläuft.
Durch diesen Lösungsansatz kann ein sehr großer Bedarf an zusätzlichen Kindergartenplätzen im Stadtteil gedeckt werden. Die Kosten für den Teilumbau und die Teilerweiterung der Friedrich-Ebert-Schule zur Errichtung eines Kita-Betriebes mit drei Krippen- und fünf Kindergartengruppen belaufen sich auf 7,9 Millionen Euro.
Interimslösung für den Ausfall des evangelischen Trägers
Der evangelische Träger hat zum Ende des Kindergartenjahres 2018/2019 seinen zweigruppigen Kindergarten in der Wiesbadener Straße geschlossen. Die bisher in der Einrichtung betreuten Kinder konnten, sofern von den Eltern gewünscht, in anderen Einrichtungen des Trägers einen Platz erhalten. Insofern konnte eine kontinuierliche Betreuung der Kinder geboten werden. Die Stadt wird nun jedoch den Wegfall der 40 Plätze in Ganztagesbetreuung zur Sicherstellung der Betreuungsangebote im Waldhof kompensieren: Hierfür soll eine Interimslösung in Containerbauweise in unmittelbarer Nähe zum vorhandenen städtischen Kinderhaus Friedrich-Ebert errichtet werden. Nach dem Teilumbau der Friedrich-Ebert-Schule werden dann sowohl die provisorisch im Container untergebrachten Kinder, als auch die Kinder des städtischen Kinderhauses in den Neubau umziehen. Die Übergangslösung wird in städtischer Trägerschaft in Containern für zwei Kindergartengruppen betrieben. Die Gesamtkosten für die Maßnahme betragen 2,2 Millionen Euro.