Im Rahmen des RadKONGRESS in Kornwestheim hat das Verkehrsministerium Baden-Württemberg in diesem Jahr erstmals vorbildliche Projekte im Bereich Radinfrastruktur ausgezeichnet. Städte, Gemeinden und Landkreise waren aufgerufen, sich mit ihren Radverkehrsprojekten zu bewerben. Verkehrsminister Winfried Hermann MDL überreichte am Montag, 25. November 2019, vor über 400 Teilnehmern aus Politik, Verwaltung, Verbänden, Wissenschaft und der Wirtschaft Bürgermeister Lothar Quast den Landespreis „Neue Wege schaffen“ für das städtische Projekt „Umbau der Bismarckstraße in Mannheim“. Mit dem Landespreis würdigte der Verkehrsminister das Engagement der drei Sieger; die Stadt Mannheim mit dem Projekt Bismarckstraße, den Landkreis Böblingen mit dem Projekt Radschnellweg Sindelfingen/Böblingen-Stuttgart, sowie die Stadt Neckartenzlingen für die neue Fahrradbrücke. Insgesamt hatten sich 23 Kommunen mit 28 Projekten beworben.
„Die Radverkehrsführung in der Bismarckstraße ist unser wichtigster Lückenschluss der vergangenen Jahre, bei dem viele Widerstände überwunden werden mussten. Umso mehr freuen wir uns über die hohe Anerkennung durch den Landespreis Baden-Württemberg. Der Radfahrstreifen ist nun nicht mehr wegzudenken und wird von vielen Radfahrenden täglich genutzt“, so Bürgermeister Lothar Quast.
Die Stadt Mannheim investierte rund 5 Millionen Euro in die bedeutende Infrastrukturmaßnahme in der Bismarckstraße, die ein wichtiger Meilenstein ist, um den Mannheimer Innenstadtring fahrradfreundlicher umzugestalten. Dieser Meilenstein schließt nicht nur eine wichtige Lücke im Radverkehrsnetz Mannheim, und trägt als Teil des Mannheimer 21-Punkte-Programms dazu bei, das Fahrrad stadtweit attraktiver und sicherer zu machen, sondern ist auch Teil des RadNETZ-Baden-Württemberg.
Zählungen kurz nach der Fertigstellung haben ergeben, dass sich die Gesamtzahl der Radfahrenden in der Bismarckstraße seit der Neugestaltung um bis zu 49 Prozent gesteigert hat. Der Umbau ist darüber hinaus in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden im Rahmen des bundesweiten Forschungsprojekts „RADeval“, welches durch das Bundesverkehrsministerium gefördert wird, wissenschaftlich untersucht worden. Befragungen von 212 Radfahrenden im September 2018 ergaben, dass von ihnen 67 Prozent seit dem Umbau die Strecke häufiger mit dem Rad zurücklegen. Nahezu alle bewerteten im Vergleich zur Vorher-Situation die Situation für Radfahrer auf der Bismarckstraße als viel besser (28 Prozent) oder besser (71 Prozent). Als besonders positiv bewerteten die Fahrradfahrenden die Fahrbahnoberfläche und die Breite des Radfahrstreifens. Darüber hinaus konnte beobachtet werden, dass sich Radfahrende nun deutlich mehr an die Verkehrsregeln halten. Fahrende auf dem Gehweg sind größtenteils nicht mehr zu finden, was auch die Verkehrssicherheit für Fußgänger erhöht. Dazu hilft die Maßnahme neue Einwohner von Anfang an zu einer gesünderen und umweltbewussteren Verkehrsmittelwahl zu bewegen.
Der Landespreis „Neue Wege schaffen“ zeichnet Beiträge zur Verbesserung des Radverkehrs in Kommunen und Landkreisen aus. Gesucht wurden beispielgebende Infrastrukturprojekte: von klassischen Radwegen bis hin zu Schutz- und Radfahrstreifen, Sicherheitsmaßnahmen, Fahrradparkhäuser, Fahrradstraßen, Brückenbauwerke oder Querungshilfen. Teilnahmeberechtigt waren alle Projekte zur Verbesserung der Radinfrastruktur, die mit einer Förderung des Landes Baden-Württemberg im Rahmen des Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes im Bereich kommunale Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur (LGVFG-RuF) realisiert werden konnten oder geplant sind.