Polizeiliche Kriminalstatistik und Verkehrsunfallstatistik
– Kriminalitätsentwicklung im Präsidiumsbereich auf Fünfjahrestief
– Rückgang der Straftaten setzt sich weiter fort
– Zahl der Gesamtstraftaten deutlich gesunken
– Ergebnis aus dem Jahr 2018 nochmals verbessert
– Wohnungseinbruch und Straßenkriminalität auf Zehnjahrestief
– Aufklärungsquote bei stabilen 59,4 Prozent
– Gesamtzahl der Unfälle leicht rückläufig
– Zahl der Verkehrstoten erneut gestiegen
„Jede Straftat ist eine zu viel, aber objektiv betrachtet bewegt sich die Kriminalitätsentwicklung des Jahres 2019 konstant auf einem sehr guten Niveau“, so Polizeipräsident Andreas Stenger bei der Präsentation der Polizeilichen Kriminalstatistik. „Viele Kriminalitätsfelder haben sich sehr erfreulich entwickelt und sind teilweise auf einem historischen Tiefstand. Damit konnte das gute Ergebnis aus dem Jahr 2018 noch weiter verbessert werden. In einigen Bereichen registrieren wir aber auch Anstiege. Vor allem die prosperierende Computerkriminalität und die Entwicklung bei den Betrugsdelikten sind besorgniserregend. Deshalb ist die positive Gesamtbilanz der Kriminalitätsentwicklung nichts, worauf wir uns ausruhen werden“, betonte der Polizeipräsident
Im Präsidiumsbereich sind die Straftaten um stolze 5,2 Prozent zurückgegangen und liegen derzeit bei 70.115 Delikten (2018: 73.991).
Während in Mannheim die Straftaten um 6,0 Prozent zurückgingen, fällt der Rückgang in Heidelberg mit einem Minus von 12,2 Prozent noch deutlicher aus. Einzig der Rhein-Neckar-Kreis hinkt den beiden Großstädten ein wenig hinterher. Dort wurde ein leichter Anstieg um 160 Straftaten oder + 0,7 Prozent registriert.
Den erheblichen Rückgängen in vielen Kriminalitätsfeldern stehen aber in einigen Bereichen auch signifikante Anstiege gegenüber. Hier ist eine differenzierte Betrachtung notwendig.
- Falsche Polizeibeamte (-22,9 Prozent) - Raub/Erpressung (-22,1 Prozent) - Straftaten gegen das Leben (-13,5 Prozent) - Straßenkriminalität (-11,6 Prozent) - Wohnungseinbruch (-11,0 Prozent)
- Computerkriminalität (+46,2 Prozent) - Waren- und Warenkreditbetrug (+23,2 Prozent) - Cybercrime (+18,7 Prozent) - Sexualdelikte (+1,3 Prozent)
Die Aufklärungsquote ist mit 59,4 Prozent stabil (Mannheim: 59,1 Prozent/Heidelberg: 61,0 Prozent/Rhein-Neckar-Kreis: 58,8 Prozent). Eine weitere Annäherung an den landesweiten Wert von 60,8 Prozent konnte erreicht werden. „Mein Ziel ist es, den Landeswert nicht nur zu erreichen, sondern mittelfristig zu übertreffen“, ergänzt der Polizeipräsident.
Die Häufigkeitszahl bildet die Anzahl der Straftaten je 100.000 Einwohner ab und ist damit eine valide Möglichkeit, Gemeinden oder Kreise mit unterschiedlichen Strukturen zu vergleichen. Die Häufigkeitszahl in Mannheim sank von 10.818 auf 10.124. In Heidelberg sank der Wert noch deutlicher, nämlich um 1.254 Straftaten von 10.371 auf 9.117. Im Rhein-Neckar-Kreis lag die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, mit 4.415 Straftaten je 100.000 Einwohner marginal höher als 2018, aber immer noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 5.184 Straftaten.
Sexualstraftaten
„Der Anstieg der Sexualstraftaten hielt auch 2019 mit insgesamt 803 Straftaten und somit einem Plus von 1,3 Prozent weiter an. Dies bedarf jedoch der differenzierten Betrachtung“, so Polizeivizepräsident und Leiter der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg Siegfried Kollmar. In den vorangegangenen Jahren wurden zweistellige Zuwachsraten registriert (2018: 31,1 Prozent/2017: 10,2 Prozent/2016: 10,7 Prozent), die zumindest teilweise auch der Novellierung des Sexualstrafrechts Ende des Jahres 2016 und der Neuaufnahme von bestimmten Straftatbeständen wie der sexuellen Belästigung nach § 184i StGB sowie geänderter statistischer Erfassungskriterien geschuldet waren. Aber auch öffentliche Kampagnen, wie z. B. die weltweite die „MeToo“-Bewegung dürfte zu einer erhöhten Sensibilität sowie Anzeigenbereitschaft der Bevölkerung und damit zu einer weiteren Aufhellung des Dunkelfeldes beigetragen haben. Rückläufige Fallzahlen beobachteten wir in der Gesamtbetrachtung jetzt in Mannheim mit einem Minus von 7,5 Prozent und Heidelberg mit nahezu 2,0 Prozent. Dem gegenüber ist im Rhein-Neckar-Kreis ein Zuwachs von 11,1 Prozent festzustellen.
„Sehr erfreulich ist der Rückgang der Sexualstraftaten im öffentlichen Raum um 23,9 Prozent (301 auf 229 Fälle). Sie machen 28,5 Prozent der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung aus und haben großen Einfluss auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. In diesem Deliktsfeld hat sich unser gesetzter Handlungsschwerpunkt sehr erfolgreich gezeigt“, so Kollmar weiter.
„Die Gesamtstatistik wird durch eine Steigerung beim besonders perfiden Deliktsbereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern um 23 Fälle getrübt und so kommen wir unter dem Gesamtbegriff Sexualdelikte auf eine leichte Steigerung von 1,3 Prozent (+ zehn Delikte). Sorgen bereitet mir auch der Bereich „Verbreitung pornografischer Schriften“, der stark zunahm, nämlich um 69 Prozent (89 Fälle). Besonders auffällig sind die Tatverdächtigen unter 21 Jahren. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit durch Eltern, Schule und polizeiliche Prävention notwendig, denn viele sehen oft die Konsequenz ihres Handelns nicht, wenn über Messenger-Dienste, wie z. B. WhatsApp, Instagram oder den Facebook Messenger Bilder oder Videos verschickt werden“, gibt sich Kollmar nachdenklich.
Die Aufklärungsquote ist bei den Sexualstraftaten mit 82,8 Prozent sehr hoch und hat im Vergleich zum Vorjahr (77,6 Prozent) noch eine deutliche Zunahme erfahren. Somit wurden weit mehr als Dreiviertel aller Sexualstrafteten beim Polizeipräsidium Mannheim aufgeklärt.
Wohnungseinbrüche
„Beim Wohnungseinbruch haben wir eine sehr positive Verlaufskurve zu verzeichnen. Im Jahr 2015 hatten wir noch rund 1.500 Einbrüche. Von Jahr zu Jahr konnten wir die Fälle sukzessive deutlich reduzieren, bis wir im letzten Jahr bei der Hälfe oder 746 Einbrüchen angelangt waren. In allen drei Zuständigkeitsbereichen, und das ist erfreulich, haben wir gute Rückgänge (HD -12,9 Prozent, MA -13,5 Prozent und RNK – 8,5 Prozent) bei den Fallzahlen zu verzeichnen“, zeigt sich Kollmar zufrieden.
„Anders formuliert: wir registrieren in unserem Zuständigkeitsbereich mit rund einer Million Einwohnern auf einer Fläche von ca. 1.300 Quadratkilometern täglich noch ca. zwei Einbrüche. 40 Prozent der Fälle bleiben im Versuchsstadium stecken. Auch wenn jeder Einbruch einer zu viel ist, so ist unsere konsequente Bekämpfungsstrategie kombiniert mit verhaltensorientierter Präventionsarbeit und vor allem auch einer guten sicherungstechnischen Beratung voll aufgegangen. Dabei verkennen wir nicht, dass andere Partner und Rahmenbedingungen (starke Justiz, Gesetzesänderungen, informelle Sozialkontrolle) auch ihren Anteil am Erfolg haben“, führt Kollmar fort.
Äußerst positiv hat sich auch die Aufklärungsquote entwickelt. Während präsidiumsübergreifend zusammengefasst 25,3 Prozent (2017: 27,7 Prozent) aller Wohnungseinbrüche aufgeklärt wurden (landesweit: 20,5 Prozent), beträgt die Aufklärungsquote in Heidelberg 17,8 Prozent und im Rhein-Neckar-Kreis 22,0 Prozent. In Mannheim schafften wir es ob unserer guten Ermittlungsarbeit mit 32,8 Prozent über ein Drittel aller registrierten Wohnungseinbrüche aufzuklären. Die hohe Aufklärungsquote ist u.a. ein Erfolg unserer konsequenten und frühzeitigen Schwerpunktsetzung. Mit der Ermittlungsgruppe Eigentum und der speziell zur Intensivierung der Bekämpfung des Wohnungseinbruchs gebildeten Besonderen Aufbauorganisation (BAO) „Wohnungseinbruch“ haben wir unsere Kräfte nachhaltig gebündelt und bringen gezielt Fachexpertise an die Tatorte. Die Wohnungseinbruchdiebstähle werden dort zudem zentral bearbeitet. Strategische, operative und präventive Maßnahmen werden gebündelt, koordiniert und massiv beschleunigt. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Zentrale Kriminaltechnik. Damit gewährleisten wir es, dass die Spezialisten für die Spurensuche und Spurensicherung frühzeitig die professionelle Tatortarbeit übernehmen.
Nahezu 800 sicherungstechnische Beratungen zum Schutz vor Wohnungseinbrüchen wurden im Jahr 2019 von den Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen in Mannheim produktneutral, unverbindlich, fachmännisch und kostenlos durchgeführt. Das Aufstellen der Info-Trucks des Landeskriminalamts Baden-Württemberg auf öffentlichen Plätzen, das Verteilen von Broschüren an Haushalte in der Region zur Information über die „Schlossprämie“ und Präventionsstreifen sowie die Kampagne „Wachsamer Nachbar“ sind nach wie vor weitere wichtige Bausteine des Intensivkonzepts beim Polizeipräsidium Mannheim.
Rauschgiftdelikte
Die Delikte nach dem Betäubungsmittelgesetz sind 2019 geringfügig auf 6614 (2018: 6767) Delikte zurückgegangen. In Mannheim fiel der Rückgang mit einem Minus von 13,5 Prozent deutlich aus. In Heidelberg (+8,4 Prozent) und im Rhein-Neckar-Kreis (+13,8 Prozent) sind dagegen Anstiege zu verzeichnen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass hohe Fallzahlen im Rauschgiftbereich die Intensität der polizeilichen Bekämpfungsmaßnahmen widerspiegeln. Im vergangenen Jahr wurden präsidiumsweit 17 Drogentote (2018: 18) registriert, davon in Mannheim 9 (2018: 13), in Heidelberg 1 (2018: 1) und im Rhein-Neckar-Kreis 7 (2018: 4). Landesweit verzeichnet das Polizeipräsidium Mannheim die höchsten Fallzahlen bei den Rauschgiftdelikten. Dies spricht für einen durchgängig hohen Kontrolldruck im gesamten Zuständigkeitsbereich. Auch im laufenden Jahr bleibt die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität ein polizeilicher Schwerpunkt.
Betrug durch angebliche Polizeibeamte
Das Phänomen „Falscher Polizeibeamter“ war bis vor wenigen Jahren eher eine Randerscheinung. Bei dem bundesweit stark ansteigenden sogenannten „Call-Center-Betrug halten die Täter das Opfer oftmals stundenlang am Telefon fest und üben massiven Druck aus. Die sehr gut geschulten Drahtzieher agieren zumeist über ein Call-Center aus dem Ausland. Sie haben es insbesondere auf ältere Menschen abgesehen. Mit ihren perfiden Methoden verursachen die Täter hohen finanziellen Schaden. Schwer wiegen bei vielen Opfern häufig auch die psychischen Folgen. Der Trend zeigt, die Phantasie der Täter kennt bei ihrer Betrugsmasche keine Grenzen. Häufig agieren die Täter zur Täuschung auch mit gefälschten Telefonanschlussnummern („Call-ID Spoofing“). Den Angerufenen wird vorgetäuscht, dass es aufgrund eines geplanten Einbruchs erforderlich sei, Bargeld und Schmuck bis zur Festnahme der Täter durch die Polizei sicherstellen zu lassen. Im Vertrauen darauf, mit der „richtigen“ Polizei zu sprechen, werden im Anschluss Bargeld, Schmuck, Goldbarren und EC-Karten an Abholer übergeben. Nicht selten kommen auch „falsche Staatsanwälte“ oder „Notare“ zum telefonischen Einsatz, die den Vortrag des angeblichen Polizeibeamten untermauern. Betrugsdelikte in Form der „Falschen Polizeibeamte“ stellen mit Abstand die häufigste Tatbegehungsweise („modus operandi“) der registrierten Anrufstraftaten dar.
Bemerkenswert bei der Gesamtbetrachtung ist, dass die allermeisten Taten nicht über das Versuchsstadium hinauskommen. Lediglich in 14 Fällen erreichten die Täter ihr Ziel. Grund hierfür dürfte die noch einmal stark forcierte Präventions- und Informationskampagne des Polizeipräsidiums Mannheim gewesen sein
„Auch, wenn wir einen signifikanten Rückgang zu verzeichnen haben, so ist die Anzahl der Delikte in der Gesamtbetrachtung viel zu hoch. Zum Glück blieben 98,8 Prozent dieser Straftaten im Versuchsstadium hängen. Darüber hinaus sind spielt auch unsere Präventionsarbeit, verbunden mit einer hervorragenden themenspezifischen Medienberichterstattung eine entscheidende Rolle“, zeigt sich Kollmar erfreut.
Sicherheit im öffentlichen Raum
Die Sicherheit im öffentlichen Raum ist ein polizeilicher Handlungsschwerpunkt beim Polizeipräsidium Mannheim. Hierzu wurden vielfältige Maßnahmen ergriffen und lagebildorientiert mit Konzepten wie „Sichere Neckarstadt“ oder der Sicherheitspartnerschaft „Sicher in Heidelberg“ nachhaltig umgesetzt. Dazu werden beim Polizeipräsidium Mannheim auch Beamtinnen und Beamten des Polizeipräsidiums Einsatz, aber auch Unterstützungskräfte der Bundespolizei und Zollverwaltung auf der Basis vereinbarter Sicherheitskooperationen eingesetzt.
Die hohe Polizeipräsenz und Kontrolldichte im öffentlichen Raum zeigt Wirkung. Die Straßenkriminalität sank im Jahr 2019 erneut deutlich um 11,6 Prozent von 14.760 auf 13.047 registrierte Straftaten und liegt somit auf einen Zehn-Jahres-Tiefstand. Den höchsten prozentualen Rückgang konnte die Stadt Heidelberg mit einem Minus von 14,8 Prozent (von 3.0497 auf 2.598 Delikte) vorweisen. In Mannheim gingen die Delikte um 13,0 Prozent (von 6.796 auf 5.912 Taten) zurück. Auch im Rhein-Neckar-Kreis ist ein Rückgang um 7,7 Prozent deutlich spürbar. Bei den sogenannten „Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum“ zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr eine positive Entwicklung mit einem Rückgang um 9,2 Prozent. Damit liegen das Polizeipräsidium Mannheim deutlich besser als der Landestrend von -2,1 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt bei knapp über 80 Prozent. Die meisten dieser Gewalttaten ereignen sich unter Alkoholeinfluss. So waren im Jahr 2019 29 Prozent der Tatverdächtigen alkoholisiert.
Gewalt gegen Polizeibeamte
Viele Polizeibeamte sehen sich auf Streife und bei Einsätzen immer häufiger mit Respektlosigkeiten und Übergriffen konfrontiert. Nach jahrelangen, kontinuierlichen zweistelligen Steigerungsraten, gingen die Zahlen für das Präsidium Mannheim im letzten Jahr erfreulicherweise insgesamt um -1,6 Prozent leicht von 491 auf 483 Delikte zurück. Während die Straftaten in Mannheim um 11,6 Prozent (2018: +20,4 Prozent) und in Heidelberg um immerhin noch 3,9 Prozent (2018: +14,2 Prozent) rückläufig waren, stiegen im Rhein-Neckar-Kreis die Angriffe auf Polizeibeamte signifikant um 20,8 Prozent weiter an (2018: -5,5 Prozent).
„Mich treibt um, dass nach wie vor zu viele meiner Kolleginnen und Kollegen (2019: 276/2018:284) im Dienst verletzt werden, vier von ihnen sogar schwer. Das ist nicht zu tolerieren und fordert weiter unsere volle Aufmerksamkeit. Die zunehmende Tendenz zur Gewalt gegen Polizeibeamte wird von uns fortlaufend analysiert. Einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit unserer Polizistinnen und Polizisten leistet die Bodycam, die seit März letzten Jahres auf Streife zum Einsatz kommt. Mit dem leichten Rückgang der Fallzahlen ist ein erster Schritt gemacht. Weitere müssen folgen“, zeigt sich Dieter Hoffert, der Leiter der Schutzpolizeidirektion und Chef von rund 1.800 Beamten entschlossen.
Verkehrsunfallstatistik
Stadt Mannheim, Stadt Heidelberg und Rhein-Neckar-Kreis (ohne Bundesautobahnen)
Gesamtunfallzahlen
Die Gesamtzahl der Unfälle blieb im Vergleich zu 2018 mit einer Abnahme von 30.673 auf 30.659 (-14 Unfälle) nahezu identisch. Davon wurden bei 2.985 Verkehrsunfällen Personen verletzt, ein Rückgang um 1,5 % zum Vorjahr (3.030).
Tote/Verletzte
Bei den Verkehrstoten musste das Polizeipräsidium Mannheim leider einen traurigen 5-Jahresrekord von 28 bei Verkehrsunfällen verstorbenen Menschen verzeichnen. 19 Personen waren hiervon Radfahrer, Motorradfahrer oder Fußgänger, die zu den am wenigsten geschützten Verkehrsteilnehmern gehören. Bei den weiteren Unfalltoten handelte es sich um acht Autofahrer und ein Beifahrer in einem Pkw. Die Verkehrsunfälle waren im gesamten Präsidialbereich verteilt (Mannheim: 6, Heidelberg: 2, Rhein-Neckar-Kreis 20) und in vielen Fällen alleinverschuldet. Die Zahl der Schwerverletzten nahm dagegen um 77 Personen auf 596 (-12,9%) ab, die Anzahl der Leichtverletzten blieb mit 3.192 Personen fast gleich.
Unfälle mit Radfahrern Bei den Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Radfahrern war 2019 ein neuer Höchststand in den letzten fünf Jahren zu verzeichnen. Die Anzahl nahm nochmals um 45 Unfälle auf 1.345 (+3,5%) zu. Elf Radfahrer verstarben 2019 bei Unfällen, 2018 waren es noch sechs Fahrradfahrer. Fünf davon stürzten alleinbeteiligt, vier Radfahrer verschuldeten den Verkehrsunfall durch Verletzung der Vorfahrt bzw. des Vorrangs. Zwei Radfahrer wurden unverschuldet durch Verletzung der Vorfahrt bzw. des Vorrangs getötet. Acht dieser Unfälle ereigneten sich innerorts, drei außerorts.
Insgesamt 1.043 (2018: 1.033) Radfahrer zogen sich Verletzungen zu, 145 (im Vorjahr 164) davon trugen schwere Verletzungen davon, dies entspricht einem Rückgang um 11,5%. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Radfahrverkehr in den letzten Jahren einen massiven Anstieg erfahren hat und auch der Sommer 2019 für Radfahraktivitäten bestens geeignet war. Zwangsläufig steigen mit einer steigenden Verkehrsteilnahme von Radfahrern leider auch deren Unfallbeteiligung. Das Polizeipräsidium Mannheim versucht den Unfallgefahren für Radfahrer durch ursachenorientierte und verhaltensbezogene präventive sowie durch konsequente repressive Maßnahmen zu entgegnen.
Unfälle mit Pedelecs
Bei den Unfällen mit Pedelecs war ein Anstieg um 45,6% zu verzeichnen. Die Gesamtzahl der Unfälle stieg von 81 auf 118 (+37 Unfälle). Zwei Pedelec-Fahrer starben bei Verkehrsunfällen, insgesamt 102 wurden verletzt, davon wie im Vorjahr 24 schwer.
Unfälle auf Autobahnen Die Unfallzahlen im Autobahnbereich des Polizeipräsidium Mannheim gingen trotz einer unverändert hohen Verkehrs- und Baustellenbelastung deutlich zurück. Die Installation komplexer verkehrstechnischer Einrichtungen, aber auch der hohe Kontrolldruck durch die Verkehrspolizei zahlen sich aus. Auf den Bundesautobahnen im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim ereigneten sich 2019 2.457 Verkehrsunfälle. Dies bedeutet ein Rückgang der Verkehrsunfälle um 399 oder14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden ging deutlich von 421 auf 326 (-95 bzw. -22,6%) zurück. Dies wirkte sich auch positiv auf die unmittelbaren Unfallfolgen aus, wo die niedrigsten Werte der letzten fünf Jahre registriert werden konnten. Starben 2018 noch sieben Verkehrsteilnehmer auf den Bundesautobahnabschnitten für die das Polizeipräsidium Mannheim zuständig ist, ging die Anzahl 2019 auf vier Todesopfer zurück. Bei den Unfällen auf den Autobahnen wurden 59 Personen schwer verletzt, 33 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Leichtverletzten fiel ebenfalls deutlich von 652 auf 424, dies entspricht einem Rückgang um 35 Prozent. Deutlich zurückgegangen ist auch die Zahl der Unfälle mit Lkw-Beteiligung. Lkw-Fahrer waren in 248 Unfälle verwickelt, dies entspricht einem Rückgang um 89 Unfälle bzw. 26,4 Prozent. Dabei wurden zwei Beteiligte (2018: 5) getötet. 59 Beteiligte wurden schwer verletzt (2018: 39) und 70 (2018: 123) leicht verletzt. Die Unfälle am Stauende gingen leicht um fünf Unfälle auf nunmehr 74 Verkehrsunfälle zurück. Dabei verunglückte ein Verkehrsteilnehmer tödlich (2018: 6), 16 zogen sich schwere Verletzungen zu, einer weniger als im Vorjahr. Auch die Zahl der Leichtverletzten ging von 97 auf 67 im Jahr 2019 zurück.
Resümee
Polizeipräsident Andreas Stenger zieht für den Bereich der Kriminalstatistik ein positives Fazit. „Ich bin mit der Bilanz nicht unzufrieden, schließlich haben wir im Dienstbezirk die niedrigste Kriminalitätsbelastung seit Mitte der 1980er Jahre. Dennoch gibt nach wie vor viel zu tun, um die Gesamtzahl der Straftaten weiter zu senken“ resümiert er.
Mit Blick auf die Verkehrsstatistik gibt sich Stenger alles andere als zufrieden. „Wenn ich auf den Verkehrssektor blicke, dann bin ich eher besorgt. Trotz fast gleichbleibender Unfallzahlen sind wesentlich mehr Verkehrstote zu beklagen.
„Die weitere Verbesserung der der Verkehrssicherheitslage ist für mich auch im Jahr 2020 ein zentrales Handlungsfeld. Mit hohem Engagement und Ressourceneinsatz werden wir alles tun, um die Sicherheit im Straßenverkehr weiter zu erhöhen. Hoher Kontrolldruck und konsequente Sanktionen sind erforderlich, denn rücksichtsloses Verhalten, Verkehrsrowdytum und Autoposer haben auf unseren Straßen nichts zu suchen. Sie gefährden Menschenleben.“
Wer sich die Statistiken aus dem Internet herunterladen möchte, hier der Links zum Internetauftritt des Polizeipräsidiums Mannheim: „https://ppmannheim.polizei-bw.de/statistiken/“
Quelle: Polizeipräsidium Mannheim
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