Auf der Fläche der ehemaligen Spinelli Barracks entsteht derzeit im Rahmen des Grünzugs Nordost nicht nur die Bundesgartenschau, auch Käfertal-Süd wird erweitert: Unterschiedliche Alters- und Bevölkerungsgruppen – von Studierenden über junge Familien bis zu Seniorinnen und Senioren – werden hier zukünftig miteinander leben. Um die Nachbarschaften von Anfang zusammenzubringen und das Motto „Quartier statt Siedlung“ in die Praxis umzusetzen, hat die verantwortliche Projektgruppe Konversion im Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung der Stadt Mannheim für die Entwicklung des Rahmenplans Spinelli mit örtlichen Institutionen sowie verschiedenen städtischen Fachressorts Leitbilder für das Quartier entwickelt.
Auf dieser Basis arbeitet nun das Netzwerk „Spinelli FreiRaumLab“ in einem experimentellen Prozess daran, ihre bestehenden und in den kommenden Jahren neu entstehenden Räume und Grünflächen für die Gemeinschaft nutzbar zu machen und neue Wege der Zusammenarbeit zu gehen. Hierfür haben sich die Katholische Seelsorgeeinheit Maria Magdalena mit der St.-Hildegard-Kirche, die evangelische Philippuskirche Käfertal, der TV 1880 Käfertal e. V., der Caritas-Verband Mannheim mit dem Joseph-Bauer-Haus und dem Franz-Völker-Haus, drei Wohngruppen und der Realisierer Anundo zusammengeschlossen. Federführend ist die städtische Projektgruppe Konversion, begleitet wird das Projekt von der Berliner Stadtforscherin Sally Below. Für die landschaftsarchitektonische Entwicklung ist das Studio Urbane Landschaften aus Hamburg engagiert.
„Getrennt und in den eigenen Aufgabengebieten verbleibend zu agieren und zu arbeiten ist kein Modell für die Zukunft. Schon jetzt gibt es informelle und formelle Kooperationen beispielsweise zwischen den Kirchen und dem TV Käfertal, wenn es um gemeinsame Veranstaltungen oder das zur Verfügung stellen von Räumlichkeiten geht. Durch die gemeinschaftliche Entwicklung soll das Zusammenleben noch stärker in den Mittelpunkt rücken“, erläutert Baubürgermeister Ralf Eisenhauer das Projekt.
Freiraum wird in diesem Netzwerk im Sinne von Grün- und Erholungsflächen verstanden, ebenso wie im Sinne der Räume, die in den einzelnen Gebäuden für neue Formen der Kooperation zur Verfügung stehen. Viele von ihnen sind vielfältig nutzbar, als sogenannte „weiße Räume“ ohne Zweckbestimmung geeignet für alle Altersgruppen und ihrer Bedürfnisse. Das grüne Zentrum auf Spinelli soll dabei auch zu einem beispielhaften Ort des gemeinschaftlichen Wissens und Lernens für Mannheims Stadtgesellschaft werden, zu dem später weitere Einrichtungen wie die geplante Grundschule gehören.
Die Ziele sind ambitioniert, und so wurde das Vorhaben neben der Multihalle und dem Neubau der Stadtbibliothek als eines von drei Mannheimer Projekten als Gastprojekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg ausgewählt. Am Sonntag, 12. September, stellen sich die drei Mannheimer Gastprojekte der IBA Heidelberg auf dem Spinelli-Fest der BUGA 2023 der Öffentlichkeit vor. Am Freitag, 24. September, folgt dann eine Werkstatt mit allen relevanten Akteuren, deren Ergebnisse am Tag darauf (Samstag, 25, September, 15 Uhr) öffentlich vorgestellt werden.