Das Jobcenter Mannheim setzt in Kooperation mit der Theaterproduktionsstätte defakto GmbH ein Theaterprojekt speziell für erziehende Frauen mit Flucht- und oder Migrationsgeschichte um. Ziel ist es, mit Hilfe der Theaterpädagogik deren Sprachkenntnisse zu verbessern und Zugang zum regionalen Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt zu erleichtern. Nun steht der Termin der Premiere fest. Am 19. Februar um 17 Uhr kommt das Stück auf der Grundlage von William Shakespeares „Der widerspenstigen Zähmung“ auf der Bühne des Theaterhauses G7 zur öffentlichen Aufführung.
„Wir müssen neue Wege gehen, um unsere Kundinnen und Kunden auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Ein ungewöhnlicher Weg ist die Theaterarbeit. Das Aktivierungspotenzial und der Programminhalt des Projekts unterstützen unsere Kundinnen auf den Weg in Arbeit. Die guten Erfahrungen mit früheren Theaterproduktionen haben uns bestärkt, ein weiteres Theaterprojekt erfolgreich für eine ausgewählte Teilnehmergruppe umzusetzen“, erläutert Jobcenter-Geschäftsführer Dr. Jens Hildebrandt die Zielsetzung des Projekts.
Seit fünf Monaten kommen die 20 Teilnehmerinnen aus 14 Herkunftsländern in den Räumen des Kulturhauses II auf Franklin zusammen. Sie stellen sich der für sie vollkommen neuen Herausforderung: tägliche Körper- und Sprachübungen sowie Kommunikations-trainings und Einzelcoachings stehen auf dem Stundenplan. Zu den Herausforderungen dieser Frauen zählt unter anderem die Vereinbarkeit von Elternschaft, Haushalt und einer Arbeitsaufnahme oder der Start in eine Ausbildung. Auch hier unterstützt das Projekt: In einem Nebenraum werden die Kinder der Teilnehmerinnen betreut, die noch keinen regulären Betreuungsplatz haben. „Unserem Haus war es besonders wichtig, dass in diesem Projekt die Kinderbeaufsichtigung mit abgedeckt wird mit dem Ziel am Ende der Laufzeit alle unversorgten Kinder in einer Regelbetreuung untergebracht zu sehen. Das ist für diese Frauen eine enorm wertvolle Hilfestellung“, erläutert Birgit Rebholz, die im Jobcenter Mannheim die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und Migration ist und darum genau weiß, wo bei den Frauen der Schuh drückt.
Die Integrationschancen dieser Frauen zu verbessern, spielt in der täglichen Arbeit des Mannheimer Jobcenters eine große Rolle. Wenn Familien nach Deutschland einwandern, dann gehen in den ersten Jahren zumeist die Männer auf Arbeitsuche. Die Frauen bleiben häufig im Integrationsprozesse zurück. Häufig sind sie an Haus und Kinder gebunden. Auf der Strecke bleiben damit der Spracherwerb und Qualifizierungs-möglichkeiten. Das ist tragisch, denn viele Frauen bringen einen höheren Schulabschluss oder eine in Deutschland gesuchte Berufsausbildung aus ihrem Herkunftsland mit. Doch oftmals werden ausländische Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt. „Es ist sehr schwer, zu akzeptieren, dass mit den eigenen Ressourcen nicht weiterkommt und dann wieder bei null angefangen muss. An so einem Punkt können neue Methoden unter Umständen besser helfen als Standardprogramme wie Integrationssprachkurse oder Deutschförderprogramm. Diese sind häufig zu schulisch angelegt und überfordern die Frauen. Ziel des Projektes ist es, die Frauen mit Hilfe professioneller Theaterpädagogik und persönlichem Coaching spielerisch auf den Weg in den regionalen Arbeitsmarkt zu bringen“, so Abteilungsleiterin Claudia Hollinger, unter deren Federführung das Projekt im Jobcenter Mannheim umgesetzt wird.
Weitere Informationen: Birgit Rebholz, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt & Migration, Tel.: (0621) 18166 -370, E-Mail: [email protected]