Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen und wieder konnten zahlreiche Betriebe Ausbildungsplätze nicht besetzen. Um Jugendliche bei der Suche nach der für sie passenden beruflichen Perspektive zu unterstützen, investiert die Stadt Mannheim jährlich insgesamt 1,1 Millionen Euro in dieses Themenfeld. Die vom Fachbereich Bildung geförderten, erfolgreichen Unterstützungsangebote am Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf werden auch im Jahr 2020 weitergeführt, das hat der Bildungsausschuss des Gemeinderats beschlossen.
Ziel aller Projekte ist es, im Sinne der Bildungsgerechtigkeit junge Menschen bei der beruflichen Orientierung frühzeitig zu begleiten und die unmittelbaren Übergänge in Ausbildung zu erhöhen. Vor dem Hintergrund des großen Bedarfs an beruflich qualifizierten Fachkräften ist es wichtig, mehr Jugendlichen den direkten Einstieg in eine Erstausbildung zu ermöglichen und den sogenannten Übergangsbereich möglichst gering zu halten. Hierzu zählen unter anderem Bildungsgänge, die zwar berufliche Grundbildung vermitteln, aber zu keinem qualifizierten Abschluss führen.
Ausbildungslotsen ein Schwerpunkt
Ein Schwerpunkt der Förderung liegt auf dem Ausbildungslotsenprogramm. An allen Werkreal- und Gemeinschaftsschulen sowie der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried und zwei Realschulen bieten von Trägern der Jugendhilfe eingesetzte Lotsen ein individuelles Coaching im Findungs- und Bewerbungsprozess an. Die freiwillige Beratung findet direkt an den Schulen statt und richtet sich insbesondere an junge Menschen, die von zu Hause wenig Unterstützung erfahren oder sozial benachteiligt sind. Das seit 2013 aufgelegte Programm hat sich bewährt, da die Lotsen in den Schulen eng mit Lehrkräften und der Berufsberatung der Agentur für Arbeit („Mannheimer Trio“) kooperieren.
Zum Schuljahr 2019/20 findet eine Ausweitung des Programms auf fünf Realschulen in Mannheim statt. Seit diesem Schuljahr kann an den Realschulen in Baden-Württemberg auch der Hauptschulabschluss abgelegt werden, was dazu führt, dass ein Teil der Schüler schon nach der neunten Klassenstufe die Schule verlassen wird. Aktuell findet an den Schulen daher eine Anpassung der Konzepte zur beruflichen Orientierung statt.
Um neu zugewanderte Jugendliche, die in sogenannten Vorbereitungsklassen unterrichtet werden, mit dem Thema Ausbildung vertraut zu machen, wurde bereits im April erstmals ein „Schnupperkurs Beruf“ angeboten. Beim Durchlaufen der verschiedenen Stationen erlangten die Jugendlichen praktische Einblicke in verschiedene Berufsbilder und mussten schon kleine Aufgaben lösen. Für das kommende Jahr ist der Schnupperkurs in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt, der Agentur für Arbeit und den weiterführenden Schulen fest eingeplant. Neben diesen Kooperationen arbeitet die Stadt Mannheim eng mit der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer zusammen, um möglichst alle Unterstützungsmaßnahmen in Mannheim sinnvoll abzustimmen und Synergien nutzbar zu machen.
Ergänzt wird das kommunale Übergangsmanagement durch Ausbildungshelfer an beruflichen Schulen sowie den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren. Auch dort unterstützen Berater die jungen Menschen individuell bei der beruflichen Orientierung und erarbeiten mit ihnen Zukunftsperspektiven. Die Programme werden in der Abteilung Bildungsplanung und Schulentwicklung des Fachbereichs Bildung koordiniert. Die Umsetzung vor Ort findet durch die erfahrenen Bildungsträger Biotopia, Förderband e.V., Interkulturelles Bildungszentrum und Internationaler Bund statt.