Schwetzinger Bürger/innen schildern ihre Erfahrungen mit dem städtischen Förderprogramm KlimaIMPULS
Mit dem KlimaIMPULS Förderprogramm setzt die Stadt seit dem Jahr 2021 Anreize, in den Klimaschutz zu investieren. Ende Februar lief die aktuelle Förderrichtlinie aus. Die neue, seit dem 1. März gültige Förderrichtlinie wurde im Februar vom Gemeinderat beschlossen. Maike Berkemeier vom Büro für Klimaschutz hat mit einigen Bürgerinnen und Bürgern, die das Förderprogramm in den vergangenen 2 Jahren in Anspruch genommen haben, gesprochen und sie zu ihren Erfahrungen befragt.
Ein Lastenrad als Autoersatz
Lastenräder können als umweltfreundliches Verkehrsmittel vielfältig eingesetzt werden: beispielsweise für Einkaufsfahrten, zur Beförderung von Kleinkindern, aber auch zur Güterzustellung. Nadja ist seit Dezember im Besitz eines solchen Lastenrads. Ihr elektrisch betriebenes Rad nutzt die zweifache Mutter nun täglich für den Transport ihrer beiden Kinder zur Kita.
Vor 2 Jahren hatte die Familie ihren Zweitwagen verkauft und seitdem nach einem passenden Ersatz gesucht. Kurzstrecken fährt Nadja schon immer gerne mit dem Rad, ein Fahrradanhänger war ihr für den Transport von zwei Kindern aber zu schwer. Bei einer anderen Frau sah sie dann ein sogenanntes Longtail-Bike. Dieser einspurige Fahrradtyp sieht aus wie ein ganz normales Fahrrad mit einem extralangen Gepäckträger, auf dem größere Mengen Gepäck transportiert aber auch bis zu zwei Kindersitze montiert werden können. Sie entschied, für ihre Familie ein ähnliches Modell anzuschaffen.
Nadja ist mit dieser Entscheidung rundum zufrieden. Der Umstieg vom „normalen“ Fahrrad auf das Lastenrad verlief problemlos. „Meine erste Fahrt fand ohne Kinder statt und bei gerade mal 5 Grad. Nach der Montage der zwei Kindersitze auf dem Gepäckträger durften auch meine Kinder mitfahren und waren von Anfang an begeistert. Und das bei winterlichen Temperaturen“, erzählt sie. Positiv bewertet sie auch, dass sie sich nun die Parkplatzsuche und die Parkgebühren erspart und gleichzeitig die Umwelt schützt: „Für meine Kinder möchte ich ein gutes Vorbild sein und dazu gehört auch aufzuzeigen, dass man nicht immer ein Auto benutzen muss.“
Vom Förderprogramm hat sie über das Internet erfahren. Nachdem sie sich für die Anschaffung des Lastenrads entschlossen hatte, hatte sie einen Hinweis über Förderprogramme verschiedener Städte gelesen und sich dann konkret auf die Suche nach einer finanziellen Unterstützung der Stadt Schwetzingen gemacht. Auf der Webseite der Stadt wurde sie dann fündig und las erfreut, dass die Stadt den Kauf von Lastenrädern mit bis zu 500 Euro bezuschusst.
Ohne eigenes Auto mobil dank CarSharing
CarSharing – die gemeinschaftliche Nutzung von Autos – gibt es in Schwetzingen schon seit einigen Jahren. Mittlerweile stehen fünf Fahrzeuge des Anbieters stadtmobil an vier verschiedenen Standorten zur Verfügung. Wenn Menschen auf das eigene Auto verzichten, dann werden Parkflächen frei, die anderweitig genutzt werden können. Außerdem nutzen CarSharing Kunden ohne eigenes Auto das Auto tendenziell nur, wenn es wirklich notwendig ist, und das schont das Klima. Daher fördert die Stadt die Neuanmeldung beim Anbieter stadtmobil mit einem Startguthaben von 69 Euro.
Erwin Tenhumberg ist seit 2021 Kunde bei Stadtmobil. Die Mobilitätswende ist für ihn eine Herzensangelegenheit und so entschied er sich damals, CarSharing einfach einmal auszuprobieren, um herauszufinden, wie gut das funktioniert. Und ob ein CarSharing-Fahrzeug das Familienauto ersetzen kann. Seine Bilanz ist positiv und daher hat Familie Tenhumberg ihr eigenes Auto dieses Jahr abgemeldet. „Unser persönlicher Eindruck ist, dass die Lage in Schwetzingen aktuell für uns sehr gut ist. Wir haben drei Stadtmobil-PKWs in unmittelbarer Nähe unseres Hauses “ erzählt Tenhumberg. „Grundsätzlich muss man natürlich vorausschauender planen, um auf Nummer Sicher zu gehen, wodurch etwas Spontanität und Flexibilität verloren geht. Dafür hat man beim Carsharing den Vorteil, dass man bedarfsorientiert vom Kleinwagen, Kombi und Van bis hin zum Transporter oder 9-Sitzer alles ausleihen kann, sowohl zu Hause als auch am Urlaubsort an der Ostsee nach einer Bahnfahrt.“ Um weiterhin flexibel zu bleiben, hat sich die Familie E-Bikes gekauft und wann immer möglich, nutzt sie ihre Fahrräder, den ÖPNV oder ist zu Fuß unterwegs. Und wenn es dann doch ein Auto sein muss, wird die Familie auf ein CarSharing Fahrzeug zurückgreifen.
Als Mieter selbst Strom produzieren
Mit Stecker-Solargeräten (sogenannten Balkonkraftwerken) können auch Personen, denen kein eigenes Dach zur Verfügung steht, Sonnenstrom produzieren. Diese steckerfertigen Mini-Photovoltaik-Anlagen sind verhältnismäßig leicht zu installieren. Je nach Standort kann eine 600 Watt Mini-Solaranlage pro Jahr bis zu 570 kWh Strom erzeugen. Bei einem 2-Personen-Haushalt, der durchschnittlich 2.000-2.500 kWh Strom pro Jahr verbraucht, entspricht das bis zu 30 % des Gesamtverbrauchs.
Daniel Osberghaus hat Ende vergangenen Jahres eine solche Mini-Solaranlage installiert. In seinem Bekanntenkreis hatten bereits einige Personen eine Mini-Solaranlage angeschafft und da er als Mieter keine große Dach-Photovoltaik-Anlage installieren kann, schien ihm das ebenfalls eine gute Lösung. Als Mieter benötigte er dazu erst einmal die Zustimmung seines Vermieters – die Abstimmung verlief sehr einfach und problemlos. Verzögerungen gab es dann aber bei der Bestellung: „Es gab im Sommer 2022 keine lieferbaren Module. Wir standen auf einer Warteliste, und dann wurde im Dezember tatsächlich geliefert“, so Osberghaus. Nachdem das Modul installiert war, stellte er seinen Förderantrag bei der Stadt. „Der Antrag bei der Stadt war sehr einfach und wurde sehr schnell bearbeitet. Das war toll!“.
Klimaneutraler Strom vom Dach
Auch Jan Ruiter produziert seit November einen Teil seines Strombedarfs selbst, denn er hat für sein Haus im vergangenen Jahr eine Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher installiert. Ein wichtiger Grund für die Entscheidung, sein Dach zur Erzeugung von Solarstrom zu nutzen: Ruiter beheizt sein Haus mit einer Wärmepumpe, die er nun zum Teil mit Solarstrom betreibt. Dass Photovoltaikanlagen von Seiten der Stadt gefördert werden, las er in der Zeitung und so stellte er seinen Förderantrag bei der Stadt, sobald ihm ein passendes Angebot vorlag.
Der gesamte Prozess von der Angebotseinholung bis zur Inbetriebnahme der Anlage hat in etwa ein Jahr gedauert. „Die Entscheidung für einen Anbieter war schnell getroffen, aber leider gab es Lieferkettenprobleme bei Baumaterialien, Anlageteilen bis hin zum elektronischen Stromzähler, sodass die Anlage erst einige Monate später als erwartet in Betrieb genommen werden konnte“, erzählt Ruiter. Welchen Anteil seines Stromverbrauchs Ruiter zukünftig selbst produzieren wird, wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen. Ruiter zieht bereits jetzt eine positive Bilanz: „Es lohnt sich immer, Ressourcen zu schonen, es macht zufriedener und ein finanzieller Vorteil zeichnet sich ebenso ab.“
Das neue Förderprogramm KlimaIMPULS gliedert sich in drei Bereiche: Im Rahmen des MobilitätsIMPULS fördert die Stadt die Anschaffung von (E-)Lastenrädern, die Neuanmeldung beim CarSharing, die regelmäßige Nutzung des Öffentlichen Personennachverkehrs und die Stilllegung von PKWs. Mit der Neuauflage werden seit März zudem Fahrradanhänger und Klapp- bzw. Falträder gefördert. Mit dem SolarIMPULS fördert die Stadt die Neuinstallation von Photovoltaikanlagen auf Dächern, Balkonkraftwerken und Batteriespeichern. Neu ist der KlimaresilienzIMPULS. Im Rahmen dieses neuen Förderbereichs fördert die Stadt die Anpflanzung von Bäumen auf privaten Grundstücken, die Entsiegelung versiegelter Flächen und den Rückbau von Schottergärten.
Weitere Informationen zum Förderprogramm, den genauen Förderbedingungen und die Förderanträge finden Sie auf der Webseite der Stadt: https://www.schwetzingen.de/foerderprogramme
Fragen beantworten die Mitarbeiterinnen des Büros für Klimaschutz: 06202 87480 oder [email protected]
Über Neuigkeiten zum Klimaschutz in Schwetzingen informiert u.a. der Newsletter des Büros für Klimaschutz. Eine Anmeldung ist unter [email protected] möglich.“
Quelle: Stadt Schwetzingen