Weitere sechs Unternehmen und Institutionen haben erfolgreich teilgenommen – schon 140 Betriebe beteiligt
Sie produzieren und organisieren sich umweltfreundlich und nachhaltig, übernehmen soziale Verantwortung und sparen dabei auch noch Geld. Am Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften“ des Umweltamtes der Stadt Heidelberg haben zuletzt sechs Unternehmen erfolgreich teilgenommen – darunter eines aus Wiesloch sowie eines aus Edingen-Neckarhausen. Sie sind bei der Prämierungsveranstaltung am Mittwoch, 9. September 2020, auf dem Heidelberger Schloss ausgezeichnet worden.
„Kommunen und Unternehmen gemeinsam für den Klimaschutz“
„Heidelberg ist sich der Verantwortung für die heutige und für künftige Generationen bewusst. Die Unternehmen beweisen mit der Teilnahme am Projekt Nachhaltiges Wirtschaften, dass sie Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung übernehmen. Mit den Erfolgen des Projektes wird deutlich, was Kommunen durch den Schulterschluss mit den Unternehmen vor Ort beim Umwelt- und Klimaschutz erreichen können“, betonte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.
Bei der Veranstaltung erörterte er gemeinsam mit dem Geschäftsführer der KEA (Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH), Dr.-Ing. Volker Kienzlen, das Thema „Fremdgesteuert durch die Krise – nachhaltig aus der Krise?“. „Die Stärkung der Wirtschaft in der Coronavirus-Pandemie sollte in Einklang mit den Nachhaltigkeits- und Klimaschutzzielen stehen. Wir müssen die Coronavirus-Pandemie wie auch die Klimakrise gleichrangig bei allen wirtschaftsfördernden Maßnahmen berücksichtigen“, so Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.
Zertifikat „Nachhaltiges Wirtschaften 2020“
Die Stadt zeichnete folgende Projektteilnehmer mit dem Zertifikat „Nachhaltiges Wirtschaften 2020“ aus:
- Atos Klinik, Heidelberg
- AWO Seniorenzentrum Louise-Ebert-Haus, Heidelberg
- Sikom Software GmbH, Heidelberg
- Best Western Plus Palatin Kongresshotel und Tagungszentrum, Wiesloch
- Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM), Heidelberg
- MTB Schreinerei GmbH, Edingen-Neckarhausen
Beeindruckender Ideenreichtum für ein effizientes Umweltmanagement
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben mit der Unterstützung der Berater der geovotum GmbH und der KliBA („Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis gGmbH“) individuelle Umwelt- und Nachhaltigkeitsprogramme aufgestellt – mit beeindruckendem Ideenreichtum für ein effizientes Umweltmanagement:
- organisatorisch optimierte Arbeitssicherheitskonzepte aller Teilnehmer
- Investitionen wie beim Tausch von Kühltürmen gegen Hybridkühler bei der Atos Klinik (Einsparung von 50 Megawattstunden (MWh) Energie und mehr als 10.000 Euro Betriebskosten pro Jahr)
- Das AWO Seniorenzentrum Louise-Ebert-Haus konnte durch die Ausgabe von kleineren Essensportionen die Speisereste um die Hälfte reduzieren.
- Die Sikom Software GmbH setzt auf die Entwicklung von nachhaltigen Softwareprodukten mit möglichst wenig Energiebedarf.
- Bei der GIM („Gesellschaft für innovative Marktforschung“) gibt es jetzt eine Reiserichtlinie, in der unter anderem die ÖPNV-Nutzung Priorität hat.
- Die MTB Schreinerei setzt auf die Verwendung von nachhaltigen Materialien und regionalen Hölzern.
- Das Best Western Plus Palatin Kongresshotel hat durch die Steuerung einer überdimensionierten Abzugshaube den Durchsatz halbiert und spart dadurch jährlich 15.000 Euro und 35 Tonnen CO2.
Das Best Western Plus Palatin Kongresshotel und Tagungszentrum, die Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM) und die MTB Schreinerei GmbH hatten bereits in der Vergangenheit an dem Projekt teilgenommen und konnten sich über eine Revalidierung freuen. Diesmal waren insgesamt rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg förderte das Projekt auch 2020 wieder im Rahmen des Programms „ECOfit“.
Jährliche CO2-Einsparung von mehr als 2.200 Tonnen
Seit Beginn des Projekts im Jahr 2001 haben sich 140 Betriebe mit zusammen rund 9.500 Beschäftigten beteiligt. Die jüngste Datenerhebung für die ersten 13 Phasen ergab eine jährliche CO2-Einsparung von mehr als 2.200 Tonnen. Dies entspricht der CO2-Menge, die für den Stromverbrauch von über 770 Vier-Personen-Haushalten erzeugt wird. Die Betriebskosten konnten um insgesamt 1,2 Millionen Euro jährlich gesenkt werden.
Mitmachen beim „Nachhaltigen Wirtschaften“: Die nächste Phase startet Anfang 2021
Der Heidelberger Gemeinderat hat mit dem Klimaschutz-Aktionsplan beschlossen, dass sich 20 Prozent aller kleinen und mittelständischen Unternehmen an dem Projekt Nachhaltiges Wirtschaften beteiligen sollen. Die nächste Phase „Nachhaltiges Wirtschaften“ startet Anfang 2021. Wer Interesse hat, wendet sich bitte an das Umweltamt (Abigail Berner, Telefon 06221 58-45520, oder Dr. Raino Winkler, Telefon 06221 58-18240, sowie per E-Mail an [email protected]). Informationen sind online zu finden unter www.heidelberg.de/nachhaltigeswirtschaften. Dort gibt es unter dem Stichwort „Filme, Präsentationen und Pressemitteilungen“ unter anderem den Film zu den aktuell teilnehmenden Betrieben.
Klimaschutz-Aktionsplan: Unter dem Motto #hd4climate noch mehr CO2-Emissionen reduzieren
Heidelberg hat den Klimaschutz-Aktionsplan mit 30 konkreten Vorschlägen auf seinem Weg zur klimaneutralen Stadt aufgelegt. Unter dem Motto #hd4climate will die Stadt die CO2-Emissionen in allen Lebensbereichen noch weiter reduzieren – von Bauen und Wohnen, Ernährung und Konsum über die naturnahe Stadtgestaltung bis zur Mobilität. Heidelberg hat den Pro-Kopf-Verbrauch von CO2 seit 1987 bereits um etwa 30 Prozent verringert. Im Mai 2019 hat Heidelberg als eine der ersten Städte bundesweit den Klimanotstand ausgerufen.
Hintergrundinformationen „Nachhaltiges Wirtschaften“
Ziel des städtischen Projekts „Nachhaltiges Wirtschaften“ ist es, kleine und mittelständische Unternehmen bei der Einführung eines Umweltmanagementsystems zu unterstützen. Seit 2001 beraten städtische und externe Experten die Teilnehmer und zeigen, wie Betriebsabläufe optimiert, Energiekosten gesenkt und somit auch bares Geld gespart werden können. Mit Unterstützung der Stadt entwickeln die Betriebe eine Unternehmenskultur, die ökonomischen Erfolg, umweltfreundliche Produktion und soziale Verantwortung als gleichberechtigte Säulen des Wirtschaftens betrachtet. Die Projektteilnehmer formulieren ein Umweltprogramm mit Verbesserungsmaßnahmen und werden bei der Umsetzung beratend begleitet. Inzwischen ist ein Netzwerk aus engagierten Unternehmern entstanden, die sich untereinander in Arbeitskreistreffen und mit Vertretern der Verwaltung austauschen. Dazu gehören Handwerksbetriebe, Dienstleistungsunternehmen, soziale und städtische Einrichtungen.
Eine Kommission begleitet das Projekt unter Federführung des Umweltamtes und entscheidet als Jury über die Prämierungswürdigkeit der Betriebe. Neben Verbänden (IHK, Kreishandwerkerschaft, BUND) und den Heidelberger Stadtwerken sind weltweit agierende Firmen der Region vertreten, die ein zertifiziertes Umweltmanagement nach EMAS oder ISO 14.001 ff betreiben (ABB-Stotz Kontakt GmbH, Henkel KGaA, ADM WILD Europe GmbH & Co. KG).