Lesung „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott“
Im Rahmen der Open-Campus Klimalesungen war der Schriftsteller und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels Navid Kermani zu Gast auf der Seebühne im Luisenpark. Die Stadtbibliothek Mannheim hatte den renommierten Islamwissenschaftler zur Lesung aus seinem neuesten Buch „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott“ eingeladen.
In seinem neuen, sehr persönlichen Werk erzählt Kermani eine Vater-Tochter-Geschichte. Anlass war einer der letzten Wünsche seines verstorbenen Vaters: Er solle seiner 12-jährigen Enkelin den Islam ihrer iranischen Vorfahren lehren. Also beginnt Kermani Abend für Abend seiner Tochter zu erzählen, von Gott und dem Tod, von Liebe und dem Sinn des Lebens. In dem Buch gehe es aber nicht nur um den Islam als Religion, sondern um das gemeinsame Streben nach Erkenntnis und Verbindung mit dem Göttlichen, erklärt Kermani im Gespräch mit der FAZ Literaturkritikerin Sandra Kegel. „Es bestehe die Gefahr, dass wir zu religiösen Analphabeten werden“, so Kermani. „Wenn Weihnachten nur noch einkaufen ist, dann nehmen wir unseren Kindern die Freiheit, sich für oder gegen den Glauben zu entscheiden.“
Bildungsbürgermeister Dirk Grunert begrüßte den deutsch-iranische Schriftsteller an diesem Abend auf der Seebühne. Grunert hob dabei Kermanis interreligiöses und interkulturelles Engagement hervor.„Kermani ist ein Wanderer zwischen den Welten. Er ermöglicht Begegnungen zwischen den Religionen, Weltanschauungen und Kulturen. Seine Werke spiegeln damit gesellschaftliche Realitäten in Mannheim, Deutschland und der Welt wider“.
Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, lebt als freier Publizist in Köln. Für sein literarisches und essayistisches Werk ist er vielfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels und zuletzt mit dem Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg. Seine Dissertation über die ästhetische Rezeptionsweise des Korans erreichte mehrere Auflagen und wurde von der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert.
Über BUGA 23: Open Campus
Im Sinne eines offenen Campus wird Raum für Begegnung, Interaktion und Vernetzung geboten. Lunch Talks, Vorträge, Führungen, Familienaktionen sowie ein Kochsalon und Begegnungsabende auf dem Acker richten sich an alle interessierten Besucherinnen und Besucher.
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Quelle: Stadt Mannheim