Modellprojekt in Mannheim und Ludwighafen, um türkischsprachige Bevölkerung künftig noch besser vor Gefahren zu warnen.
Die Städte Mannheim und Ludwigshafen und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) untersuchen gemeinsam, wie bestimmte Bevölkerungsgruppen in Notfällen oder Gefahrenlagen am schnellsten erreicht werden können. Im Rahmen des EU-geförderten ISF (Innerer Sicherheitsfond)-Bund-Länder-Projekts „Warnung der Bevölkerung“ beginnt am Dienstag, 1. Februar, ein Online-Dialog, der sich an alle türkischsprachigen Personen, Gruppen und Vereine in Mannheim und Ludwigshafen richtet.
„Unsere Feuerwehr ist für alle Mannheimer Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr unter der Notrufnummer 112 zu erreichen. Manchmal ist es jedoch auch umgekehrt: Dann muss die Feuerwehr die Bevölkerung in kürzester Zeit erreichen, um sie vor potenziellen Gefahren schnellstmöglich zu warnen“, konstatiert Mannheims Erster Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Christian Specht und führt weiter aus: „Für solchen Gefahrenlagen haben wir unter anderem mit den Katastrophen-Warnapps KATWARN und NINA sowie mit unserem flächendeckenden Mannheimer Sirenennetz ein etabliertes System. Die gemeinsam von Mannheim und Ludwigshafen vorgelegte Störfall-Broschüre gibt zudem in zwölf Sprachen wichtige Informationen zum Verhalten im Schadensfall. Wenn es uns mithilfe des Projekts MALUmat gelingt, unsere Bevölkerungswarnung noch weiter zu optimieren, so dass wir künftig noch mehr Menschen erreichen, dann können wir damit sowohl die Sicherheit als auch die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger noch weiter verbessern.“
Bei dem Online-Dialog vom 1. bis zum 14. Februar 2022 können Teilnehmende auf der zweisprachigen Website unter www.malumat.de auf Deutsch oder Türkisch anonym und ohne vorherige Anmeldung ihre Beiträge einstellen oder mit anderen ins Gespräch kommen. MALUmat dient dabei als Modellprojekt für andere Städte, Regionen und Bevölkerungsgruppen in Deutschland. Aus den gesammelten Perspektiven werden Erkenntnisse für den Warnprozess gesammelt.
Für die Feuerwehren und Katastrophenschutzbehörden ist es enorm wichtig zu wissen, ob die etablierten Kanäle alle Menschen in einem Gebiet erreichen oder vielleicht ausgebaut werden müssen. Gelangt der Dialog beispielsweise zu der Erkenntnis, dass regionale Radiosender von bestimmten Bevölkerungsgruppen nicht genutzt und stattdessen soziale Medien priorisiert werden, könnte der Warnprozess entsprechend modifiziert werden.
Bereits seit Oktober 2016 beschäftigt sich das ISF-Bund-Länder-Projekt „Warnung der Bevölkerung“ damit, wie Menschen in Deutschland in Gefahrenlagen und Notfällen gut informiert und gewarnt werden können. Dazu gehören unter anderem Mehrsprachigkeit, die Weiterentwicklung des Modularen Warnsystems, die Analyse von internen Prozessen und die Nutzung neuer Warnmittel.
Quelle: Stadt Mannheim