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Praktische Berufserkundung in Weinheim: Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Realschule verbrachten einen Tag bei der Firma Naturin

17. Juli 2019 | Bildung, Leitartikel, Politik, Weinheim

Ein knackiges Projekt mit Biss

Uwe Seehaus (r.) mit der Schülergruppe. Foto: Stadt Weinheim/Roland Kern

Weinheim. (zg) „Die Arbeitswelt im Wandel vor Ort erkunden.“ So lautete die Aufgabe für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a der Friedrich Realschule, die ihn diesen Tagen eine besonders ausführliche Berufserkundung erleben. Begleitet von ihrer Klassenlehrerin Katja Zimmer und Rektor Daniel Besier recherchierten sie zum Beispiel einen Vormittag lang beim Weinheimer Unternehmen Naturin Viscofan, wie sich dort die reale Arbeitswelt darstellt.

Den Projekttag ermöglicht hatte Uwe Seehaus und sein Team; Uwe Seehaus ist als Personalleiter des Unternehmens auch Gründungs- und Vorstandsmitglied des Weinheimer Bündnis für Ausbildung. Er begrüßte die Schülerinnen und Schüler persönlich im roten Kittel der „Naturiner“ – ein Vorbild an Identifikation mit dem Unternehmen und dem Standort Weinheim.

Eingebunden ist der Naturin-Projekttag in ein mehrwöchiges Projekt mit Erkundungen und Recherchen zu Veränderungsprozessen in der Arbeitswelt. Dabei untersuchen die Schüler die Arbeitswelt früher, heute und schauen in die Zukunft. Sie fragen zum Beispiel: Wie haben sich das Unternehmen, die Produkte und die berufliche Arbeit verändert? Wie verändern sich Berufswege, Arbeitsinhalte und Qualifikationsanforderungen von Fachkräften durch die Digitalisierung? Und was bedeutet das für die Arbeitnehmer; wie erleben die Menschen den ständigen Wandel?
Ihre Beobachtungen und Ergebnisse dokumentieren die Schüler in einem digitalen Medien-Produkt, das aus Texten, Fotos, Video und Trickfilm montiert wird. Dabei üben sie selbst Recherche- und Interviewtechniken, den Umgang und das Produzieren digitaler Medien. „So verbinden wir authentische Arbeitswelteinblicke mit Berufsorientierung und digitaler Medienbildung“, erklärt Dr. Susanne Felger vom städtischen Koordinierungsbüro Übergang Schule-Beruf. Sie hatte eine Idee aus dem Dialog Schule-Wirtschaft des Weinheimer Bündnis Ausbildung aufgegriffen, Projektpartner gesucht und mit diesen gemeinsam aus der Idee ein Pilotprojekt entwickelt.

Bei Naturin wurde dann in Kleingruppen, arbeitsteilig und im Wechsel gearbeitet: Gut vorbereitet durch eine Einführung in Interview- und Videotechniken durch das Team der Weinheimer Jugendmedien und „bewaffnet“ mit selbst entwickelten Interviewfragen sprachen die Schülerinnen und Schüler vor Ort mit vier Auszubildenden und vier altgedienten „Naturinern“ aus vier verschiedenen Berufen. Die Interviews wurden gefilmt – es war ein aufregendes Erlebnis für die Akteure vor und hinter der Kamera.
Andere Schüler recherchierten derweil in der Naturin-Chronik. Währenddessen erlebten ihre Mitschüler, nach strenger Hygiene- und Sicherheitseinweisung, eine Produktionsführung: für die Schüler war das besonders eindrucksvoll und für die meisten war es der erste Einblick in eine industrielle Produktion überhaupt. Nach einem straff getakteten Arbeitsplan wurden die Aufgaben im Laufe des Vormittags mehrfach gewechselt, sodass jeder alles erleben konnte.
Zum Abschluss „erkundete“ die Klasse das Naturin-Produkt dann als Endverbraucher und Bratwurst-Esser beim leckeren Imbiss, zu dem die Firma eingeladen hatte. So kam der Wurstpelle endlich die Aufmerksamkeit zu, die ihr gebührt. Und die Schülerfrage: „Sind die Pellen hier wirklich von Naturin gemacht?“ wurde von den stolzen „Naturinern“ – wie könnte es anders sein – mit „aber klar!“ beantwortet.

An weiteren drei Projekttagen arbeitet die Klasse 9a jetzt bis zu den Sommerferien an ihrem Projekt. Bis zum 24. Juli muss alles fertig sein. Dann wird das Produkt und Projektergebnis vor Gästen präsentiert und der Projektabschluss mit einem kühlen Getränk und Grillwürsten gefeiert. Dass der knackige Biss in die Wurst dann kritisch und fachkundig geprüft wird, darf erwartet werden.

 

Betei

 

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