Um Mannheimer Familien mit chronisch kranken Kindern im Alter von drei bis 18 Jahren künftig besser durch Versorgungsangebote zu lotsen, startet das Jugendamt und Gesundheitsamt der Stadt Mannheim in Kooperation mit dem Zentrum für Präventivmedizin und Digitale Gesundheit (CPD) der Universität Heidelberg ein neues Modellprojekt. Für das Projekt mit dem Titel „Konzeptualisierung und modellhafte lmplementierung eines Primärversorgungsnetzwerks für Kinder mit chronischen Erkrankungen in Mannheim: Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung durch den Einsatz von Familienlots*innen“ hat die Stadt Mannheim nun die Förderzusage des Landes in Höhe von 266.572 Euro für den Zeitraum vom 1. Juli 2022 bis zum 31. Mai 2024 erhalten. Damit ist Mannheim einer von zunächst zehn Standorten, an denen das baden-württembergische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration neue Angebote der Primärversorgung fördert.
„Mit diesem Projekt, für dessen Förderung ich dem Land danke, unterstützen wir Mannheimer Kinder und ihre Familien, die in einer besonderen Herausforderung stehen. Insbesondere durch den fachlichen und sozialräumlichen Netzwerkcharakter des Projekts können wir synergetisch an den dringlichsten Punkten ansetzen“, äußert sich Dirk Grunert, Bürgermeister für Bildung, Jugend, Gesundheit der Stadt Mannheim.
„Wir freuen uns sehr über die Förderzusage und werden jetzt schnellstmöglich mit der praktischen Arbeit beginnen“, sagt Dr. Peter Schäfer, Leiter des Fachbereichs Jugendamt und Gesundheitsamt.
Zur Verbesserung der Versorgung chronisch kranker Kinder soll ergänzend zu den bereits bestehenden Netzwerkstrukturen (Frühe Hilfen-Netzwerk, Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut) ein Konzept für ein sektorenübergreifendes Primärversorgungsnetzwerk (PVN) mit Familienlots*innen am Gesundheitsamt Mannheim entstehen. Es wird zunächst im Stadtteil Schönau modellhaft umgesetzt und zudem wissenschaftlich begleitet. Die Umsetzung soll in verschiedenen Phasen erfolgen und eine dauerhafte Einrichtung des PVN wird angestrebt.
Familienlots*innen spielen eine wichtige Rolle
Eine ganz zentrale Rolle spielen die Familienlots*innen: Sie werden quartiersbezogen arbeiten, im Stadtteil gut vernetzt und für die Familien einfach erreichbar sein. Sie werden zu einer verbesserten Koordination der Versorgungsangebote innerhalb des Stadtteils beitragen und können Kooperation und Kommunikation innerhalb von Behandlungsteams verbessern. Im engen Austausch mit den Familien erfassen sie deren Anliegen und vermitteln passgenaue Versorgungsangebote.
In das Primärversorgungsnetzwerk mit einbezogen werden sollen unter anderem niedergelassene Kinder- und Jugendärzt*innen aus den benachbarten Stadtteilen, die Kinderklinik Mannheim, physiotherapeutische Praxen, der öffentliche Gesundheitsdienst, ambulante Pflegedienste, verschiedene Akteur*innen der Jugendhilfe, psychologische Beratungsstellen und das Quartiermanagement sowie pädagogische Fachkräfte aus Kindertageseinrichtungen und Schulen.
Ein weiteres Ziel des Mannheimer Projektes ist es, die Resilienz vorhandener Versorgungsstrukturen, beispielsweise bei einer Pandemie, zu erhöhen und bestehende Versorgungslücken durch widerstandsfähige Versorgungsangebote zu schließen. Das ist besonders bei der Versorgung chronisch kranker Kinder elementar, da sie auf eine kontinuierliche Versorgung angewiesen sind.
Quelle: Stadt Mannheim