Die Stabsstelle Integration des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis richtet gemeinsam mit der Stadt Leimen einen Ort der Begegnung ein. Für das Kooperationsprojekt mit dem Namen „Quer – Quartier erleben“ wurde Anfang des Jahres beim Ministerium für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg ein Förderantrag bei „Quartier 2020“ gestellt, welcher nun positiv beschieden wurde und somit das Projekt finanziell unterstützt. Die Strategie des Ministeriums „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ begleitet und unterstützt Kommunen bei der Etablierung und Weiterentwicklung von Quartieren vor Ort.
Was hat es mit dem Projekt auf sich?
Durch verschiedene Projekte und Angebote wird das Leben im Quartier inklusiv gestaltet und so ein gutes Zusammenleben aller Bürgerinnen und Bürger unterstützt. Es werden beispielweise verschiedene Vorträge und Workshops angeboten und Möglichkeiten zum offenen Austausch und zur Begegnung geschaffen. Im Anschluss können andere Kreiskommunen bereits erprobte Teilprojekte übernehmen und so auch bei ihnen vor Ort das Miteinander und die Integration stärken. Das Integrationskonzept des Kreises unterstützt dieses Vorhaben mit dem Ziel der Entwicklung eines Quartiersmanagements zur „Unterstützung des gesellschaftlichen Miteinanders innerhalb einer Nachbarschaft“. „Der Landkreis vertritt einen weiten Integrationsbegriff im Sinne der gesellschaftlichen Teilhabe aller. Gerade ein Projekt im Quartier ist hervorragend geeignet, um dies umzusetzen, denn es richtet sich als inklusives Angebot wirklich an alle Menschen und nicht nur an einzelne Gruppen“ erläutert Dr. Anne Wenk, Integrationsbeauftragte des Landkreises.
Wie ist die Projektidee entstanden?
Die Stadt Leimen nimmt an dem durch Landesmittel geförderten Projekt „Integration durch bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“ teil, das durch die Führungsakademie Baden-Württemberg begleitet wird. Hierbei geht es um die Frage, wie wir auch in Zukunft für ein gutes Zusammenleben aller Bürgerinnen und Bürger – insbesondere mit Migrationshintergrund und aller sozialen Schichten – sorgen.
Dazu wurde eine Projektbegleitgruppe gebildet, die aus etwa 30 ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern sowie aus Vertreterinnen und Vertretern von unterschiedlichen Vereinen, Organisationen, Institutionen und der Verwaltung besteht, um ein breites Spektrum abbilden zu können. Diese Gruppe hat in mehreren Workshops vier Themenfelder identifiziert, die sie für wichtig erachten. In diesen Themenfeldern geht es um Strukturen und Netzwerke, um Kommunikation und Aktivierung von Engagierten, um das Überwinden von emotionalen Schranken und um das zufriedene Zusammenleben in den Wohnvierteln. In einer Bürgerveranstaltung waren dann alle Bürgerinnen und Bürger Leimens aufgerufen, sich an dem Prozess zu beteiligen.
Fünfte Themengruppe unter dem Motto „Familienfreundliches Leimen“
Es wurde an runden Tischen lebhaft zu den vier Themenfeldern diskutiert und viele gute Vorschläge niedergeschrieben. Daneben gab es für die Bevölkerung auch noch die Möglichkeit weitere Punkte auf eine „leere“ Wand zu schreiben, wodurch es zu der Bildung einer fünften Themengruppe unter dem Motto „Familienfreundliches Leimen“ kam. In dieser Bürgerveranstaltung zeigte sich, dass die Bürgerinnen und Bürger Leimens mit dem Begriff Integration gleichermaßen soziale Teilhabe wie auch kulturelle Vielfalt in Verbindung bringen. Aber um diese Teilhabe und Vielfalt leben zu können, wurde in allen Themenbereichen der Wunsch nach Orten der Begegnung von Seiten der Teilnehmenden geäußert. Diese Orte der Begegnung wurden einerseits sehr niederschwellig angesetzt, mit Sitzmöglichkeiten an zentralen Punkten im Quartier oder der Durchführung von Straßenfesten, aber auch mit dem Wunsch nach Orten an denen man gemeinsamen Interessen nachgehen kann, beraten oder informiert wird und unkompliziert soziale Kontakte pflegen kann. Es kam ein bunter Strauß von möglichen Maßnahmen zusammen.
Wie aus einstigen Ideen Tatsachen werden, zeigt sich nun an dem neuen Kooperationsprojekt zwischen dem Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Leimen. „Es freut mich sehr, dass sich unsere bisherige Arbeit gelohnt hat und in unser Quartiersprojekt mit einfließen kann. So schaffen wir einen nahtlosen Übergang und setzen die Ideen der Bürgerinnen und Bürger zeitnah um“ sagt Birgit Zeitler, Integrationsbeauftragte der Stadt Leimen. Die Bürgerinnen und Bürger der Kommune sollen eine zentrale Möglichkeit erhalten, in der das Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestaltet wird. Es werden Angebote implementiert, die an den Bedarfen der verschiedenen Personen orientiert sind und ein breites Spektrum abdecken. Somit soll es keine Sonderbehandlung einzelner Gruppen, wie Neuzugewanderter oder bestimmter Altersgruppen, geben. „Auch bei Bildungsangeboten erweist es sich als zielführend, sich an Bedarfen zu orientieren und nicht zu stark an einzelnen Zielgruppen festzuhalten“, erläutert Elena Albrecht, Bildungskoordinatorin beim Landratsamt. Wichtig ist, dass alle Bürgerinnen und Bürger, egal welcher Herkunft, welchen Alters, welcher Bildungsschicht etc. von den verschiedenen Angeboten profitieren. Es soll also eine Begegnung auf Augenhöhe stattfinden.
Lisa Hörnig, Ehrenamtsbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises, erklärt: „Eine weitere Zielgruppe stellen ehrenamtliche Personen dar, die wir gerne durch verschiedene Unterstützungsmaßnahmen fördern und auf ihrem Weg des ehrenamtlichen Engagements begleiten möchten. Zum Beispiel über Informationsveranstaltungen für Vereine sollen Ehrenamtliche aus allen Bereichen des ehrenamtlichen Engagements angesprochen werden.“ In den letzten Monaten des Jahres werden die Verantwortlichen des Projekts in der Planung voranschreiten und notwendige Strukturen und Netzwerke aufbauen, sodass mit einem offiziellen Start bis Mitte 2020 gerechnet werden kann.
Wer Fragen zu „Quer“ hat, kann sich gerne an Lisa Hörnig, Ehrenamtsbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises ([email protected], Telefon 06221/522-1462) oder an Birgit Zeitler ([email protected], Telefon 06224/704-315) wenden.