Der Fahrgastbetrieb der Rhein-Neckar-Tram (RNT), der neuen Straßenbahngeneration der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), kann beginnen. Am Mittwoch, 12. April, erhielt die rnv den Zulassungsbescheid für die erste Bahn des neuen Typs. Seit heute ist das erste Fahrzeug im Mannheimer Teil des rnv-Netzes unterwegs und kommt unter anderem auf dem BUGA 23-Express zum Einsatz. In den nächsten Monaten wird das Einsatzgebiet dann nach und nach auf den Rest des Netzes ausgeweitet.
„Es freut mich sehr, dass der Fahrgastbetrieb der RNT pünktlich zu unserer Mannheimer Großveranstaltung, der Bundesgartenschau, beginnt. Denn zusätzlich zu den rund eine halbe Million Fahrgästen, die ohnehin täglich die Angebote der rnv nutzen, erwarten wir nun innerhalb des nächsten halben Jahres täglich weitere tausende BUGA-Besucherinnen und -Besucher, die mit dem ÖPNV anreisen“, so Mannheims Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Christian Specht, der auch rnv-Aufsichtsratsvorsitzender ist. „Wir brauchen diese Fahrzeuge daher dringend und deshalb hatte das Projekt auch für den Aufsichtsrat der rnv höchste Priorität. Dabei lag der Fokus von Anfang an insbesondere auch auf der Qualität der Bahnen. Aus diesem Grund haben wir beispielsweise auch Fahrgäste – also unsere Produktempfänger – schon frühzeitig in die Planungen miteingebunden und viele ihrer Ideen und Anregungen übernommen. Wenn man bedenkt, dass die neuen Bahnen nun über 30 Jahre im Verkehrsgebiet unterwegs sein werden, dann relativieren sich gewisse Verzögerungen in den letzten, durch verschiedene Krisen geprägten Jahren doch deutlich.“
„Es ist eine sehr gute Nachricht, dass die hochmoderne neue Rhein-Neckar-Tram der rnv jetzt den Fahrgastbetrieb in der Metropolregion aufnehmen kann. Denn bei den Themen Klimaschutz und Mobilitätswende drängt die Zeit. Die Planungen für die beiden dezentralen Abstellanlagen in Heidelberg laufen. Ziel ist es, dass die neue, längere Tram dann in vollem Umfang im Stadtgebiet Heidelberg eingesetzt werden kann“, so Raoul Schmidt-Lamontain, Bürgermeister für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität in Heidelberg.
„Moderne und barrierearme Fahrzeuge sind neben günstigen Tickets oder einer dichten Taktung ein Beitrag, den ÖPNV noch attraktiver zu machen und damit ein wichtiger Baustein für eine gelungene Verkehrswende. Durch die Attraktivierung des Angebots werden wir sicherlich auch neue Fahrgäste hinzugewinnen und schaffen Anreize, das Auto öfter mal stehen zu lassen“, so Bau- und Umweltdezernent der Stadt Ludwigshafen Alexander Thewalt.
„Die Beschaffung der RNT ist die größte Investition in der Geschichte der rnv und nicht nur deshalb markiert der heutige Tag einen Meilenstein für uns. Das Fahrzeug, das heute zum ersten Mal in den Fahrgastbetrieb geht, wird in den kommenden Jahren zu einem echten Zugpferd für den ÖPNV in der Region werden“, so Christian Volz, Kaufmännischer Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der rnv. „Wenn die Verkehrswende gelingen soll, dann brauchen wir gut ausgebildete Menschen, eine leistungsfähige Infrastruktur, aber eben auch komfortable, zuverlässige und moderne Fahrzeuge. Wir sind uns sicher, dass unsere Fahrgäste die RNT ins Herz schließen werden, denn sie markiert auch hinsichtlich des Fahrkomforts und der Barrierefreiheit einen deutlichen Schritt nach vorne“, erklärt Volz. „Ich muss ein großes Lob an die Kolleginnen und Kollegen, insbesondere unseres Bereichs ‚Fahrzeuge‘ richten, die sich in den letzten Jahren mit großem Engagement dafür eingesetzt haben, dieses Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen.“
„Wir haben in den letzten Monaten über 10.000 Kilometer mit den neuen Fahrzeugen absolviert und können sagen, dass die Tests praktisch reibungslos verliefen. Das ist bei Projekten dieser Art eher die Ausnahme als die Regel“, berichtet Frank Ehemann, RNT-Projektleiter und Bereichsleiter Fahrzeuge bei der rnv. „Das Fahrzeug muss sich nun im Fahrgastbetrieb beweisen, aber die Eindrücke aus den Testfahrten stimmen uns sehr zuversichtlich. Mein Dank gilt neben meinem Team auch den Kollegen von Skoda Transportation, die gerade im letzten Jahr sehr viele Hebel in Bewegung gesetzt haben, um die RNT schnellstmöglich auf die Schiene zu bringen. Wir haben uns zudem bei diesem Projekt von Beginn an sehr eng mit den Aufsichtsbehörden abgestimmt, was ebenfalls zum Erfolg beigetragen hat.“
„Wir sind stolz, heute die erste Straßenbahn auf das Netz der rnv bringen zu dürfen. Wir bedanken uns für die sehr gute deutsche, finnische und tschechische Zusammenarbeit, um diese Straßenbahn im Herzen Europas in Betrieb zu nehmen“, freut sich Didier Pfleger, Vorstandsvorsitzender von Skoda Transportation.
„Die Skoda Group ist interessiert, neben Chemnitz, Schöneiche, Frankfurt Oder/Cottbus/Brandenburg und Bonn jetzt auch die Modernisierung des rnv-Fuhrparks weiter voranzubringen. Dies verfestigt unsere Strategie der nachhaltigen urbanen Lösungen für die Menschen und Städte. Zusammen mit der rnv wollen wir die Mobilität in der Metropolregion Rhein-Neckar als gutes Beispiel weiter ausbauen. Jetzt steigen wir ein und wünschen allzeit gute Fahrt mit der RNT“, so Jan Harder, Leitung der Region West bei Skoda.
Auftragsvolumen von 265 Millionen Euro
Insgesamt hat die rnv bei Skoda Transportation in einem ersten Los 80 Fahrzeuge in unterschiedlichen Längenklassen (30, 40 und 60 Meter) für ein Volumen von 265 Millionen Euro bestellt. Zudem wurde vertraglich eine Option für weitere Fahrzeuge festgehalten. In den kommenden Monaten werden nun nach und nach immer mehr Bahnen an die rnv ausgeliefert und zum Einsatz gebracht. Der Zulauf des ersten Loses soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Nächste Schritte im Projekt sind die Ausweitung des Einsatzgebietes auf Ludwigshafen und Heidelberg, die Inbetriebnahme der längeren Fahrzeugvarianten sowie die Zulassung für den Eisenbahnbetrieb.
Weitere Informationen zur RNT 2020
Weitere Informationen zur Bahnbeschaffung sowie technische Details der neuen Fahrzeuge gibt es zudem auf der Projektwebsitewww.rnt2020.de.
Quelle: Stadt Mannheim