Nach fünf Monaten Generalsanierung: DB nimmt Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim wieder in Betrieb
Strecke ab heute Abend wieder für den Zugverkehr freigegeben • Regulärer Betrieb auf allen S-Bahn- und Regionalverkehrslinien früher möglich als zunächst vorgesehen • Erneuerte Infrastruktur sorgt für stabilen Betrieb • Positive Bilanz zu Umleitungskonzept und Ersatzverkehr
Die Deutsche Bahn (DB) hat die erste Generalsanierung im hochbelasteten Schienennetz erfolgreich abgeschlossen: Ab heute Abend, 23 Uhr, fahren wieder Züge über die Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim. DB-Vorstandschef Richard Lutz und Bundesverkehrsminister Volker Wissing sowie Vertreter:innen der Länder Baden-Württemberg und Hessen geben die Strecke bei einer Abschlussveranstaltung in Gernsheim am Mittag symbolisch wieder frei. Auf der rund 70 Kilometer langen Strecke haben rund 800 Mitarbeitende der DB und der beteiligten Bauunternehmen seit 15. Juli die störanfällige und überalterte Infrastruktur nahezu komplett erneuert. Umleiter- und Ersatzverkehre brachten Kund:innen des Personen- und Güterverkehrs in den fünf Monaten weiterhin verlässlich an ihr Ziel.
Die Sanierung der Infrastruktur ist die Voraussetzung für die Verbesserung der betrieblichen Lage und damit für eine höhere Kundenzufriedenheit. Durch die Sanierung sollen die betrieblichen Störungen auf einer der meistbefahrenen Strecken in Deutschland um bis zu 80 Prozent gesenkt werden. Damit ist die Generalsanierung eine der zentralen Säulen des Sanierungsprogramms S3, das der Konzern im September verabschiedet hat.
DB-Chef Dr. Richard Lutz: „Der Abschluss der ersten Generalsanierung ist ein wichtiger Schritt für die strukturelle Sanierung unserer Infrastruktur. Innerhalb von nur fünf Monaten haben wir in einer starken Teamleistung gemeinsam mit unseren Baupartnern und getragen von einem bis dato nie dagewesenen politischen Willen die störanfällige Riedbahn komplett saniert. Neue Gleise, Weichen, Signale und Stellwerkstechnik sorgen auf dieser hochbelasteten Strecke künftig für einen stabilen Betrieb. Reisende profitieren von modernen und attraktiven Zukunftsbahnhöfen. Nur indem wir die zu alte, zu störanfällige und zu volle Infrastruktur sanieren, können wir die betriebliche Lage bei der DB verbessern und die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Konzerns langfristig sicherstellen.“
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Das Riedbahn-Team hat mit dieser Baustelle gezeigt, dass die Deutsche Bahn dem Anspruch gerecht werden kann, den die Bürgerinnen und Bürger an sie haben. Darauf können alle Beteiligten stolz sein. Dank des innovativen Ansatzes der Generalsanierung ist hier in kürzester Zeit eine Rekordsumme verbaut worden. Das neue Bahnsanierungskonzept funktioniert. Damit befinden wir uns auf dem Weg zu einer pünktlichen und zuverlässigen Eisenbahn. Auch wenn sich die noch anstehenden Korridore immer wieder voneinander unterscheiden, wird es mit dieser Herangehensweise gelingen, unser Bestandsnetz in kürzester Zeit in einen modernen Zustand zu versetzen.“
Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium von Baden-Württemberg: „Mit der Riedbahn ist nun die erste von über 40 geplanten Generalsanierungen im Wesentlichen erfolgreich abgeschlossen. Ein Großteil des Weges liegt also noch vor uns. Ich hoffe, dass die von der DB versprochenen Verbesserungen bei der Pünktlichkeit und Qualität eintreten. Wir und unsere Fahrgäste erwarten auch, dass der Regionalverkehr bald wieder komplett planmäßig über diese Strecke rollt und dass die Riedbahn dann in den kommenden Jahren frei von längeren Baustellen ist. Ebenso rechne ich damit, dass die DB die gewonnenen Erkenntnisse für die Organisation eines erfolgreichen Ersatzverkehrs auf die kommenden Generalsanierungen überträgt.“
Umut Sönmez, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum: „Die Riedbahn ist eine der wichtigsten Hauptschlagadern des Bahnverkehrs in Hessen. Dass sie nach den Entbehrungen während der Sanierungszeit dieser bundeseigenen Infrastruktur nun wieder für den Bahnbetrieb zur Verfügung steht, ist besonders auch für unser Bundesland ein Grund zu großer Freude. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang auch die verbesserte Ausstattung der Bahnhöfe und der dringend erforderliche verbesserte Schallschutz. Auch nach der Sanierung wird die Riedbahn jedoch eine der höchst belasteten Strecken im deutschen Eisenbahnnetz bleiben. Deshalb brauchen wir hier – wie auch an anderen Stellen im Netz – neben der Sanierung auch die schnelle Weiterführung der Planung der Ausbauprojekte, wie z. B. der Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim.“
Im Rahmen der Generalsanierung hat die DB in sehr guter Zusammenarbeit mit den Baupartnern auf der Riedbahn ein enormes Bauprogramm umgesetzt – in nur fünf Monaten Generalsanierung mehr als viermal so viel Bauvolumen wie bei vergleichbaren Großprojekten und unter dem rollenden Rad in der Vergangenheit.
Seit dem Start der Riedbahn-Sanierung haben bis zu 800 Kolleginnen und Kollegen der DB sowie der beteiligten Bauunternehmen insgesamt 111 Kilometer Gleise, 152 Weichen, 619 Signale, fast 16 Kilometer Schallschutzwände, 130 Kilometer Fahrdraht, 383 Oberleitungsmasten und acht Bahnsteige erneuert. Neben neuer Stellwerkstechnik wird auf der Strecke zwischen Frankfurt/Main und Mannheim künftig auch das neue europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS zum Einsatz kommen. Die Inbetriebnahme erfolgt in Stufen. Dabei geht ETCS zunächst auf dem Streckenabschnitt von Mannheim-Waldhof nach Biblis in Betrieb. Alle weiteren Abschnitte folgen im zweiten Quartal 2025. Der Personen- und Güterverkehr sind davon nicht beeinträchtigt.
Darüber hinaus wurden 20 Stationen entlang der Riedbahn modernisiert und aufgewertet. Je nach Zustand des Bahnhofs hat die DB verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um das Erlebnis der Reisenden am Bahnhof und im Bahnhofsumfeld zu verbessern. Dazu gehören unter anderem moderne Bahnsteigdächer, Wetterschutzhäuser, verständliche Wegeleitsysteme, die durchgängige Ausstattung mit Rampen, Beleuchtung, Treppeneinhausungen sowie die Herstellung der Barrierefreiheit. In Zusammenarbeit mit den Kommunen sorgt die DB auch für verbesserte Anschlussmobilität und attraktivere Bahnhofsvorplätze.
Eindrücke von der feierlichen Wiederinbetriebnahme