Was haben New York, Madrid, Durban oder Buenos Aires mit Mannheim gemeinsam? Sie alle waren von UN Habitat eingeladen, in einem weltweiten Forum vor 120 Fachexperten am 29.07.2020 abends Ihre Erfahrungen zur Umsetzung der UN Nachhaltigkeitsziele mitzuteilen. In einer virtuellen Fachkonferenz gingen die Experten der Frage nach, „Wie muß ein weltweites Monitoringsystem für die Messung der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele aussehen?“
Über 55% der Menschen weltweit lebt in Städten und urbanen Regionen, 80% des weltweiten Bruttosozialprodukts wird hier erwirtschaftet, aber auch ca. 75% der CO² Emissionen emmittiert. Insofern können die weltweit geltenden UN Nachhaltigkeitsziele (Keine Armut, Geschlechtergerechtigkeit, Klimaschutz) nur erreicht werden, wenn die Städte einen entscheidenden Beitrag leisten. Dabei geht es zunächst immer darum, zuerst diese Ziele in der eigenen Stadt zu erreichen. Als zweites, sich deutlich zu machen, was das eigene Handeln für andere in der Welt bedeutet. Zum Abschluß sind diejenigen aufgefordert, die es wirtschaftlich können, anderen bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen. Anschaulich wird dies beim Beispiel „Keine Armut“. Mannheim fördert dieses Ziel „Keine Armut“ beispielsweise, indem es „Hilfen zur Erziehung“ zahlt oder über die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG für günstigen Wohnraum sorgt. Mannheim versucht aber auch nicht dazu beizutragen, dass durch städtisches Handeln Armut anderswo auf der Welt entsteht. So wird beispielsweise bei der Beschaffung von Baumaterialien, wie den Pflastersteinen in den Planken, peinlichst darauf geachtet, dass diese nicht durch Kinderarbeit in anderen Teilen der Welt hergestellt wurden, sondern dem Landesstandard nach angemessene Löhne an die Arbeiter gezahlt werden. Zu guter letzt hilft Mannheim anderen, Armutsrisiken zu verringern, indem die Stadt mit Bundesmitteln in einer Kooperation mit der Justus von Liebig Schule syrischen Flüchtlinge in der türkischen Stadt Kilis Ausbildungsinhalte in hauswirtschaftlichen Berufen vermittelt.
„Was internationale Experten von Mannheim immer genau wissen wollen ist zum einen, wie habt Ihr es geschafft, dass über 2500 Menschen in der Stadt sich aktiv an der Vision „Mannheim 2030“ beteiligt haben. Diese beschreibt, abgeleitet von den UN Nachhaltigkeitszielen, wie die Stadt Mannheim im Jahre 2030 aussehen soll. Zum anderen interessiert weltweit, wie wir es schaffen, dass wir über ein integriertes Steuerungssystem von Strategischen Zielen („Mannheim 2030“), über Fachbereichsziele mit regelmäßigen Jahresberichten in einen gesamtstädtischen sogenannten Managementkreislauf von „Plan – Do – Check – Act“ kommen. Diese Stringenz der Steuerung, die mit dem change Programm 2010 eingeführt wurde, gibt es nicht oft,“ so Christian Hübel, Fachbereichsleiter Demokratie und Strategie, der für die Stadt Mannheim als Experte an der Konferenz teilnahm.
Mannheim ist auch auf Einladung des Brookings Institutes in einer weltweiten Gruppe von Vorreiterstädten zur Erreichung der UN Nachhaltigkeitsziele, der sogenannten „Vanguard Cities“. Dieses Engagement wird gefördert durch die Engagement Global, Servicestelle für Kommunen in der Einen Welt in Bonn.
Die von UN Habitat und der Stadt Madrid organisierte Konferenz „Creating a UN-System Urban Monitoring Framework“ geht noch bis zum 30.07.2020. Teilnahme nur auf Einladung.
Hintergrundinformationen:
UN Nachhaltigkeitsziele:
https://www.bmz.de/de/themen/2030_agenda/17_ziele/index.html
Leitbild Mannheim 2030:
https://www.mannheim.de/de/stadt-gestalten/leitbild-mannheim-2030
Brookings Institute:
https://www.brookings.edu/research/shaping-the-global-agenda-to-maximize-city-leadership-on-the-sdgs/
https://www.mannheim.de/sites/default/files/2020-07/EGM%20UN-%20Habitat%207-2020.pdf