In Weinheim brummt’s
Weinheim. Die Corona-Krise hat vieles lahmgelegt. Aber für die Natur gibt es keinen „Lockdown“. Das Amt für Klimaschutz und Grünflächen der Stadt hat vor einigen Wochen an Straßen, Wegen und Plätzen im Stadtgebiet Blumenwiesen gesät, die das Stadtbild derzeit an einigen Stellen in eine blühende Landschaft verwandeln – unter anderem am Multring. „Durch das frühe warme Wetter ist der erste Höhepunkt der Blühphase schon erreicht“, erklärt Gartenbaumeister Thomas Keil. Man kann schon das Brummen der Bienen und Hummeln zwischen den Blumen hören.
Von nun an bis in den Herbst sollen an diesen Stellen je nach Jahresphase immer wieder Blumen blühen und von den Stadtgärtnern auch unberührt gelassen werden.
Für Gartenbauexperten wie Thomas Keil haben solche Blumenwiesen natürlich mehr als nur eine optische Bedeutung. Sie bieten Raum und Nahrung für Insekten – in erster Linie für Bienen. „Wir haben durch eine Verödung von Hausgärten mit dem öffentlichen Grün immer mehr auszugleichen“, beschreibt er. Zum Beispiel verzichten immer mehr Hausbesitzer auf Hecken zur Abgrenzung ihres Grundstückes, beobachtet er. Dadurch nehmen die Brutstätten für Vögel immer mehr ab. Deshalb achten die städtischen Gärtner unter anderem darauf, dass die Blumenwiesen jetzt auch in der Nähe von Hecken oder dichtgewachsenen Baumreihen entstehen und die Insekten wiederum als Nahrung für Vögel dienen können. Die Stadt will mit dieser Art der Straßenbegrünung mit gutem Beispiel vorangehen und die Hausbesitzer möglichst zur Nachahmung motivieren.
In Neubaugebieten seien Gitterzäune die Regel, im schlimmsten Fall geben sie den Blick frei auf eine Art Schotterlandschaft, die sich wie zum Hohn „Steingarten“ nennt. Das Rathaus, angestoßen von Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, hat deshalb ja schon vor vier Wochen eine Kampagne gegen Schottergärten gestartet, dazu gibt es unter anderem eine „Weinheimer Kiste“ mit Setzlingen für den Vorgarten zu kaufen; ein ausführlicher Flyer und ein YouTube-Erklärvideo stellen die Infos dazu bereit. Die Kampagne läuft gut, berichtet Thomas Keils Kollege Roland Robra, die beiden Verkaufsstellen Globus-Baumarkt und Von Büren haben schon Kisten nachgeordert.