Da staunte die Schwetzinger Delegation bestehend aus Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, Kulturreferentin Dr. Barbara Gilsdorf, Städtepartnerschaftsbeauftragter Katrin Korf, Museumsleiter Lars Maurer und Archivar Joachim Kresin nicht schlecht, die zur Corona-bedingt kleinen, aber nicht minder stimmungsvollen Einweihung des Schwetzinger Platzes in der Partnergemeinde Karlshuld eingeladen war: ein luxuriöses Bushäuschen ist seit vergangenem Wochenende offizielle „Herberge“ für die Schwetzinger Motivbank, die anlässlich der Unterzeichnung der Städtepartnerschaftsurkunde 2018 überreicht worden war. Dementsprechend überschlugen sich die Komplimente und kurzerhand wurde die Haltestelle zum schönsten Bushäusl Bayerns, wenn nicht sogar ganz Deutschlands gekürt. Besagtes Bushäusl samt Motivbank steht nun am Schwetzinger Platz in direkter Nachbarschaft zum Karlshulder Maibaum, den auch eine Miniaturnachbildung des Schwetzinger Schlosses krönt.
Vor der feierlichen Enthüllung des Schildes, das den Bereich zukünftig als Schwetzinger Platz ausweist, betonten beide Verwaltungsspitzen ihre Freude über das persönliche Wiedersehen nach langer Zwangspause, die Bedeutung des Platzes als Ort der Verbundenheit und Begegnung für die Bürgerinnen und Bürger und erinnerten an die historischen Wurzeln der Verbindung, die auf Kurfürst Carl Theodor zurückgeht. Auf dessen Geheiß wanderten vor fast 220 Jahren fünf Familien aus Schwetzingen und Umgebung zur Trockenlegung des Donaumooses aus der Kurpfalz aus. Die heutige Partnerschaft beider Kommunen geht auf die Schwetzingerin Linni Heimburger zurück, die vor über 30 Jahren Neuschwetzingen auf einer Fahrradtour entlang der Donau entdeckte, Kontakte knüpfte, ausbaute, bis zum heutigen Tag lebendig hält und freudestrahlend am vielbewunderten Bushäuschen „Probe saß“. Umrahmt wurde die Feier von den Böllerschützen des Schützenvereins Edelweiß Neuschwetzingen e.V., der Blaskapelle Karlshuld, Grußworten der stellvertretenden Landrätin Sabine Schneider sowie der Karlshulder Rosenkönigin Stefanie Ziegler. Die Pfarrer Paul Igbo und Johannes Späth erteilten dem Platz ihren Segen, bevor es mit einem humorigen Schätzspiel zum Gesamtgewicht der Bürgermeister, des Partnerschaftsreferenten Lothar Schmeißer sowie des Partnerschaftsbeauftragten Robert Heinrich, zünftigem Essen und bayrischem Bauernballett in den gemütlichen Teil des Abends überging.
Einen Schwetzinger Platz gibt es übrigens auch in unmittelbarer Nachbarschaft, in Schwetzingens zweiter bayrischer (Spargel-)Partnerstadt Schrobenhausen. Dessen neuer Bürgermeister Harald Reisner nahm die Gelegenheit rund um den Besuch der Schwetzinger in Karlshuld wahr, um sich offiziell vorzustellen. Tags darauf nutzte das Städtetrio Karlshuld, Schrobenhausen und Schwetzingen den Aufenthalt, um neue städtepartnerschaftliche Projekte für 2022 und 2023 zu schmieden. So ist neben den traditionellen Begegnungen u.a. zur Spargel- und Weihnachtszeit eine historische Open-Air-Wanderausstellung anlässlich 220 Jahre Auswanderung aus der Kurpfalz ins Donaumoos geplant, eine Bürgerreise sowie ein Partnerschaftsbier angedacht, die Vernetzung der Blaskapellen, Böllerschützen und Radsportler, die Aufstellung eines Kindermaibaums in Schwetzingen und mit Schrobenhausen ein kommunaler Klima-Kongress sowie ein Austausch der Auszubildenden der Stadtverwaltungen.
Einen Wermutstropfen hatte der Aufenthalt bei aller Wiedersehensfreude dann aber doch: Bürgermeister a. D. Karl Seitle war zu Beginn des Jahres überraschend verstorben. OB Dr. Pöltl würdigte ihn beim Besuch am Grab als „großen Mentor der Verbindung zwischen Karlshuld und Schwetzingen“, den man bei vielen Begegnungen gerne noch wiedergesehen hätte.“