Baden-Württemberg: Erstmals Daten zur Wärmeerzeugung aus Klärgas verfügbar
Das Klärgas wird überwiegend am Standort der Kläranlage zur Energieerzeugung eingesetzt und die daraus erzeugte Energie größtenteils selbst verbraucht. Annähernd drei Viertel des gewonnenen Klärgases wurde von den Betreibern in Anlagen zur Stromerzeugung eingesetzt. Weitere knapp 11 % kamen in Heizwerken zum Einsatz, in denen ausschließlich Wärme zu Heiz- und/oder Antriebszwecken erzeugt wird. Insgesamt wurde Klärgas in 265 Klärwerken für die eigene Energieerzeugung eingesetzt.
Mit dem im März 2017 novellierten Energiestatistikgesetz liegen erstmals für das Berichtsjahr 2018 Zahlen zur Wärmeerzeugung aus Klärgas vor. Im Jahr 2018 wurden in den Erzeugungsanlagen der Klärwerke 281,2 Mill. Kilowattstunden (kWh) Wärme erzeugt. Die Wärme wird vor allem für die Faulanlage sowie für die Beheizung der Büro- und Betriebsgebäude genutzt. Insgesamt wurde nahezu 99 % der erzeugten Wärme in den Kläranlagen selbst verbraucht.
In den Stromerzeugungsanlagen der baden-württembergischen Klärwerke wurden im Jahr 2018 insgesamt 190,5 Mill. kWh Strom erzeugt. Dies waren knapp 2 % mehr als im Vorjahr und rund 43 % mehr als 2008. Die im Jahr 2018 erzeugte Strommenge würde ausreichen, um rund 61 500 Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Aufgrund des hohen Strombedarfs wurden jedoch über 92 % des erzeugten Stroms in den Kläranlagen selbst verbraucht. Der Rest wurde in das Elektrizitätsnetz der allgemeinen Versorgung eingespeist oder an sonstige Abnehmer abgegeben.
Im Ortenaukreis befinden sich die meisten Kläranlagen mit Klärgasgewinnung und Stromerzeugung. Jede der 17 Anlagen verfügt über eine Stromerzeugungsanlage. Diese produzierten 2018 zusammen 11,5 Mill. kWh Strom. Dies entsprach etwa 6 % der aus Klärgas erzeugten Strommenge in den baden-württembergischen Kläranlagen. Im Vergleich dazu lag der Anteil der 5 Anlagen im Landkreis Rastatt an der aus Klärgas erzeugten Strommenge des Landes ebenfalls bei rund 6 %.