Im März 2020 starker Rückgang der Exporte von Kraftwagen und Maschinen wegen Corona-Pandemie
Im 1. Quartal 2020 blieben die Südwest-Exporte leicht unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahresquartals. Wie das Statistische Landesamt nach den vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik mitteilt, exportierten die baden-württembergischen Unternehmen von Januar bis März 2020 Waren im Wert von 51,7 Milliarden (Mrd.) Euro und somit 0,1 % weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bereits gegen Ende des vergangenen Jahres hatten die Auslandsgeschäfte wegen der schwächeren Weltkonjunktur an Dynamik verloren. Dies gilt auch für die Importe Baden-Württembergs, die im 1. Quartal 2020 lediglich um 0,4 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 46,8 Mrd. Euro zulegten. Im Bundesvergleich schnitt Baden-Württemberg günstig ab. Bundesweit lagen die Exporte in den ersten drei Monaten des Jahres 3,2 % und die Importe 2,9 % unter den entsprechenden Vorjahreswerten.
Während die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten, dem Hauptzielland baden-württembergischer Exporte, im 1. Quartal 2020 noch kräftig um 11,2 % auf 6,7 Mrd. Euro zunahmen, gingen die Exporte in die Volksrepublik China um 4,8 % auf 3,9 Mrd. Euro zurück. Damit rutschte China im 1. Quartal 2020 hinter die Vereinigten Staaten und die Schweiz (4,0 Mrd. Euro, +4,4 %) auf Platz 3 der wichtigsten Zielländer. Neben den Nachfrageausfällen aus China, das als erstes Land von der Corona-Pandemie betroffen war, waren in Baden-Württemberg auch entsprechende Auswirkungen in den ebenfalls stark von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern Italien und Spanien spürbar. Die Rückgänge der Exporte in diese Zielländer fielen mit 9,3 % bzw. 8,9 % sogar stärker aus als im Exportgeschäft mit China. Ein sehr starker Exporteinbruch war im 1. Quartal 2020 bei den Ausfuhren in das Vereinigte Königreich zu beobachten (−16,3 %), für den in erster Linie der Brexit Ende Januar 2020 ausschlaggebend gewesen sein dürfte.
Spürbare Einbußen im Auslandsgeschäft mussten die baden-württembergischen Unternehmen bei den wichtigsten Exportgütern Kraftwagen und Maschinen hinnehmen. Die Ausfuhr von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sank im 1. Quartal 2020 um 11,1 % unter den entsprechenden Vorjahreswert auf 10,9 Mrd. Euro, beim Export von Maschinen betrug der Rückgang 6,3 % (9,9 Mrd. Euro). International stark gefragt waren dagegen pharmazeutische Erzeugnisse aus baden-württembergischer Produktion, deren Ausfuhrwert um 27,1 % auf 7,2 Mrd. Euro kletterte.
Besonders unter dem Eindruck der Corona-Pandemie stand im 1. Quartal 2020 der Monat März, in dem zahlreiche Handelspartner Baden-Württembergs von der Schließung von Betrieben und Ausgangsbeschränkungen betroffen waren. Dies führte zu einer geringeren Auslandsnachfrage nach Gütern »Made in Baden-Württemberg«. Hinzu kamen angebotsseitige Einschränkungen durch die Unterbrechung internationaler Lieferketten, sodass die Südwest-Exporte im März um 3,5 % unter dem ensprechenden Vorjahresmonat lagen. Bundesweit gingen die Exporte im März um 7,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat zurück, mehr als doppelt so stark wie hierzulande. Die baden-württembergischen Exporte in das Vereinigte Königreich sanken im März um fast ein Viertel unter den Wert im März 2019 (−24,4 %), bei den Ausfuhren nach Frankreich (−21,1 %), Italien (−21,1 %) und Spanien (−20,1 %) betrug der Nachfragerückgang jeweils rund ein Fünftel. Die Exporte in die benachbarten Länder Österreich und Schweiz fielen im März 2020 um 5,2 % bzw. 4,7 % unter die entsprechenden Vorjahreswerte. Unter den wichtigsten Exportgütern verbuchten die Kraftwagen und Kraftwagenteile mit einem Minus von 21,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat den mit Abstand stärksten Rückgang, gefolgt von den Maschinenexporten (−12,0 %). In Corona-Zeiten international stark gefragt waren dagegen pharmazeutische Erzeugnisse aus baden-württembergischer Produktion mit einem Plus von 55,7 % gegenüber März 2019.