Kaiser Maximilian will der Kleinstaaterei im Deutschen Reich des ausgehenden Mittelalters ein Ende bereiten, die Ritter entmachten und das Reich einen und befrieden. Das schmeckt nicht allen. Liebgewonnene Privilegien herzugeben fällt schwer, und mit dem Verlust der alten Rechte droht vielen Rittern auch der Verlust der Existenzgrundlage. Götz von Berlichingen, durch seinen unerbittlichen Einsatz für das Wohl der kleinen Leute zum Volksidol geworden, nimmt mit unkonventionellen Mitteln den Kampf in eigener Sache auf und macht sich damit bei den neuen Herrschern recht unbeliebt. In seinem Furor wird er blind für die unaufhaltsame Zeitenwende. Galt er gerade noch als mutiger Rebell, erscheint er plötzlich als ewig Gestriger, der überkommene Traditionen und Ideale verteidigt. Mehr und mehr gerät er ins Aus, setzt auf brüchige Bündnisse und lässt sich mit den Falschen ein. Sein Lebensmut schwindet, er stirbt einsam und verbittert. Ungehört verhallt sein letzter Ruf nach Freiheit.
Tilman Gerschs Inszenierung des Goethe-Klassikers kehrt für ein weiteres Mal am Samstag, 7.3. um 19.30 Uhr und am Montag, 9.3.2020 um 19.00 Uhr auf die Pfalzbau Bühnen zurück. Die Epoche des Sturm und Drang wird mit einer weitgehend texttreuen Aktualisierung auf die Gegenwart bezogen. Neben der Vermittlung literarischer und historischer Grundlagen bietet die Inszenierung Diskussionsmöglichkeiten über heutige soziale Verhältnisse und Geschlechterrollen. Gespielt wird in einer mit Sand gefüllten quadratischen Spielfläche zur atmosphärischen Livemusik des Musikers und Künstlers Alex Gunia. Die Kostüme von Miriam Grimm akzentuieren das Geschehen mit wenigen Accessoires. Neben den vier Schauspielern Jörg Malchow, Luis Quintana, Stefan Schießleder und Meinolf Steiner agieren Yusuf Beder, Anton Geburek und Mohammed Nick Nayeri von der Bürgerbühne in wechselnden Rollen.
Einheitspreis 23 € / ermäßigt 13 €, Kartentelefon 0621/504 2558