Wenn das Haus zur Arena wird
Weinheim. Schwarz ist der Humor, rasant das Tempo beim Theaterstück „Das Haus“ von Brian Parks, das am Dienstag, 5. November, 20 Uhr in der Weinheimer Stadthalle auf die Bühne gebracht wird. „Das Haus“, aufgeführt vom Ensemble Theaterlust München und veranstaltet von der Kulturgemeinde Weinheim, ist so unterhaltsam wie eine Mischung aus Yasmina Rezas Beziehungskomödien und Eward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“.Erwartet wird formidable Unterhaltung mit den immer wieder beeindruckenden Schauspielern Anja Klawun und Sebastian Gerasch.
Und darum geht es: Seit über 20 Jahren leben die Rotemunds schon in ihrem geliebten Eigenheim am idyllischen Stadtrand. Die Kinder sind aus dem Haus. Ein gutes Leben, eine gute Zeit. Bevor nun aber aus all dem Guten um sie herum eine stille, langweilige Einöde wird, beschließen die beiden mutig, das Haus zu verkaufen und zu schauen, was das Leben im hinteren Drittel noch für sie bereithält.
Leicht fällt ihnen diese Trennung nicht. Aber zum Glück hat man ja die beiden Lindners gefunden. Zwei wunderbare junge Menschen, die genau da stehen, wo die Rotemunds an diesem Platz vor vielen Jahren angefangen haben. Ihnen kann man das Haus mit gutem Gefühl verkaufen. Die Verträge sind unterschrieben, die Koffer nahezu gepackt. Die Schüsselübergabe soll nun auch symbolisch eine neue Zeit einläuten.
Alles ist wunderbar: das Haus, die Lage, die Nachbarn! Als Moritz Lindner aber ganz nebenbei fallen lässt, sie wollten manche Räume vielleicht doch rot streichen, löst das eine erste Irritation aus. Aber wirklich nur einen kleine, noch ist alles völlig im Rahmen. Der Theater-Zuschauer darf nun einem unvergleichlichen Anschwellen unterdrückter Konflikte beiwohnen. Kleine Unhöflichkeiten steigern sich zu massiven Beleidigungen ohne Gnade und Tabus. Die dann folgende apokalyptische Zimmerschlacht wird bis aufs äußerste geführt. Das Noch-Wohnzimmer der Rotemunds wird zur modernen Arena, in der vier Gladiatoren ums nackte Überleben kämpfen. Grandios entwirft Brain Parks eine Konversation, die aber auch wirklich an allen Weichen so falsch abbiegt, dass es eine pure Freude ist.
Tickets sind im Vorverkauf erhältlich über die Geschäftsstelle der Kulturgemeinde Weinheim in der Stadthalle, telefonisch unter 06201/12282, Montag bis Freitag von 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, an Vorstellungstagen von 9 bis 12 Uhr oder rund um die Uhr unter www.kulturgemeinde.de.