Sommertour 2024 von Raoul Schmidt-Lamontain
Zu viel Sonne im Frühjahr und Sommer, fehlender Niederschlag im Herbst und Winter. Die anhaltenden trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben erhebliche Schäden bei den Pflanzen verursacht und viele Bäume in ihrer Lebenskraft geschwächt. Auch wenn es die letzten Monate ergiebig geregnet hat, sind Mitarbeiter des Landschafts- und Forstamts täglich mit dem Gießfahrzeug im Stadtgebiet unterwegs, um Blumenbeete, Pflanzenkübel und Bäume zu wässern. Fünf Trockenjahre seit 2018 haben insbesondere den Jungbäumen zu schaffen gemacht, die noch kein tiefgründiges Wurzelwerk haben und kein Wasser aus tiefen Bodenschichten aufnehmen konnten. Die städtischen Gärtnerinnen und Gärtner pflanzen außerdem vermehrt neue, hitzeverträglichere Pflanzen und Bäume, wie beispielsweise Staudengewächse auf Verkehrsinseln oder hitzerobustere Silberlinden, Ungarische Eichen, Zerr-Eichen, Hopfenbuchen oder Zedern.
Am Montag, 5. August, setzte sich Umweltbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain im Rahmen seiner Sommertour 2024 selbst in eines der Gießfahrzeuge. Vom Zentralbetriebshof in Kirchheim ging es in Richtung Stadtgarten. Beim Wässern von Bäumen in der Sophienstraße und an der Böschung zwischen Schurmanstraße und Bismarckplatz sprach Schmidt-Lamontain mit den Experten des Landschafts- und Forstamts über die aktuellen Herausforderungen. An der westlich am Stadtgarten angrenzenden Verkehrsinsel und im Stadtgarten selbst wurden diverse Pflanzen gewässert. Im Stadtgarten zeigten die Beschäftigten die dortige Bewässerungs- und Brunnenanlage.
„Die Folgen des Klimawandels sind für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landschafts- und Forstamtes mittlerweile zum Tagesgeschäft geworden. Die feuchtwarme Witterung der letzten Monate hat für ein enormes Wachstum von Pflanzen und Gräsern gesorgt, so dass wir mit Rückschnitt und Mähen kaum hinterherkommen“, sagte Schmidt-Lamontain. „Gleichzeitig brauchen insbesondere Stadtbäume zusätzliches Wasser. Seit dem Jahr 2022 haben wir im Stadtgebiet rund 800 Bäume in Eigenregie gepflanzt. Diese erhalten ab Pflanzung ein bis zwei Gießgänge pro Woche.“
Voller Einsatz im Gießfahrzeug beim Regiebetrieb Gartenbau
In Heidelberg wachsen rund 50.000 Bäume, dabei werden der Stadtwald und Bäume auf privaten Grundstücken nicht mitgezählt. In Zeiten der sogenannten Hitzesommer sind die Mitarbeiter des Regiebetriebs Gartenbau beim Landschafts- und Forstamt generell im Schichtdienst unterwegs, welcher in 2024 aufgrund der bisherigen Regenfälle noch nicht notwendig war. Durch regelmäßiges Wässern versuchen sie, vor allem den gepflanzten Jungbäumen die nötige Grundlage für ein gesundes Wachstum zu geben.
Im Fall von Hitzesommern sind 30 bis 35 Mitarbeiter von 5 bis 21 Uhr im Zweischichtbetrieb im Einsatz. Für die Gießtouren durch Heidelberg stehen ihnen dabei acht Fahrzeuge zur Verfügung, deren Tanks zwischen 1.200 und 5.000 Liter fassen. Im Schnitt braucht jeder Baum 180 Liter Wasser am Tag. An einem Tag bringt das Landschafts- und Forstamt rund 400.000 Liter Wasser aus. Rein rechnerisch könnte man damit täglich 2.222 Bäume gießen. Da bei der Gießtour aber auch Blumenbeete und Pflanzenkübel bedient werden, werden pro Tag rund 1.500 Bäume gewässert. Insgesamt gibt es 320 städtische Pflanzkübel, unter ihnen 140 mobile Kübel mit Palmen oder Oleander. Jeder Kübel wird rund 48 Mal im Jahr gegossen.
An mehreren Stellen hat die Stadt Großbäume gepflanzt. Manche von ihnen wurden von anderen Stellen im Stadtgebiet umgesetzt. Diese Bäume müssen täglich gewässert werden. Neben der Bewässerung vom Gießfahrzeug aus gießen die Mitarbeiter des Landschafts- und Forstamts mit dem Standrohr. Es wird an das direkte Wassernetz der Stadt angeschlossen und dient der Flächenbewässerung etwa mit Kleinregnern. Diese kommen beispielsweise am Zollhofgarten oder auf der Promenade in der Bahnstadt zum Einsatz. Bei älteren Bäumen wird die sogenannte Lanzenbewässerung genutzt. Dabei wird eine Art Kanüle nahe dem Wurzelwerk in den Boden eingebracht. Die Lanze versorgt die tieferliegenden Wurzeln von Altbäumen mit Wasser.
Quelle: Stadt Heidelberg