Wohnen in Heidelberg ist stark nachgefragt. Aber welche Haushalte und Gruppen sind es eigentlich, die in Heidelberg eine Wohnung suchen? Mit dieser Frage beschäftigte sich Anfang November 2019 das vierte Heidelberger Dialogforum Wohnen. Mit der Veranstaltungsreihe will die Stadt den kontinuierlichen Austausch aller wohnungspolitischen Akteure in Heidelberg fördern. Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter Mitglieder des Gemeinderats und der Verwaltung sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wohnungswirtschaft, Sozialverbänden und Interessengruppen – befassten sich mit den unterschiedlichen Nachfragegruppen auf dem Heidelberger Wohnungsmarkt.
Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck: „Wir wissen aus der aktuellen Heidelberg-Studie, dass es vor allem Familien sind, die in Heidelberg intensiv nach einer passenden Wohnung suchen müssen. Aber auch alle anderen müssen für die Wohnungssuche oft viel Geduld mitbringen. Für eine zielgruppengerechte Wohnungspolitik lohnt sich deshalb ein genauerer Blick auf die Nachfrageseite: Junge Familien haben andere Anforderungen an ihre Wohnung als Paare mittleren Alters ohne Kinder, Studenten haben andere Standortpräferenzen als ältere Single-Haushalte. Diese Heterogenität wollen wir auch in der Wohnraumbedarfsanalyse nächstes Jahr noch einmal genauer auffächern.“
Beim Dialogforum Wohnen haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Arbeitsgruppen intensiv mit verschiedenen Nachfragegruppen auf dem Heidelberger Wohnungsmarkt auseinandergesetzt. Im Fokus standen zunächst folgende Gruppen: Singles und Ein-Personen-Haushalte, Studierende, Paare und Zwei-Personen-Haushalte, Haushalte mit Kindern und Senioren. Ziel war es, ein gemeinsames Verständnis für die verschiedenen Nachfragegruppen zu entwickeln – sowohl was ihre jeweiligen Bedürfnisse anbelangt, als auch ihre unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten und benötigten Wohnformen. Auch die Bevölkerungsprognose und die Ergebnisse der aktuellen Heidelberg-Studie zum Thema Wohnen wurden in die Diskussion eingespeist. Es wurde deutlich, dass eine noch viel größere Vielfalt des Wohnungsangebots erforderlich ist und dass besondere Vorsorge für Haushalte mit mittleren und unteren Einkommen nötig ist.
Im vierten Dialogforum konnte zudem von einem ersten „Laboratorium“ berichtet werden, das Ende September das Thema des vorherigen Dialogforums – die Quotenregelung im Baulandmanagement – aufgegriffen hat. Das Baulandmanagement sieht vor, dass dort, wo Baurecht in größerem Umfang neu geschaffen wird, 20 Prozent der Wohnfläche zehn Jahre lang preisgebunden angeboten werden muss. Im Laboratorium wurde diskutiert, wie diese Quote erhöht und flexibel auch bei anderen Bauvorhaben angewendet werden kann, wie gleichzeitig der Bindungszeitraum verlängert werden kann und was das für die Umsetzung bedeuten kann. Die Diskussionsergebnisse werden ausgewertet und fließen in einen Verwaltungsvorschlag zur Fortschreibung des Baulandmanagements ein. Dieser soll voraussichtlich im Frühjahr 2020 den gemeinderätlichen Gremien vorgelegt werden.
Nächstes Dialogforum Wohnen im Juni 2020
Die Ergebnisse des vierten Dialogforums werden nun aufbereitet und dienen als Denkanstöße für die verwaltungsinterne Arbeit. Das nächste Dialogforum Wohnen ist im Juni 2020 geplant. Der Fokus des ersten Dialogforums Wohnen Ende 2017 lag auf den mittleren Einkommensgruppen. Das zweite Dialogforum Wohnen Ende 2018 befasste sich mit dem „Wohnen von morgen“ am Beispiel des Masterplans von Patrick-Henry-Village. Das dritte Dialogforum Wohnen Ende Juni 2019 nahm die Quotenregelung für preisgebundenen Wohnraum im Baulandmanagement in den Fokus.