Volle Transparenz beim Fleischkauf fordern immer mehr Verbraucher
Insbesondere die Haltungsformen stehen unter kritischer Betrachtung der Konsumenten. Das Tierwohl in der Nutztierhaltung spielt eine großer werdende Rolle.
Der Lebensmitteleinzelhandel erkennt immer mehr, dass die Menschen gerne mehr Nahrungsmittel aus regionaler Erzeugung wollen.
ALDI Süd stellt sein gesamtes Frischfleisch-Sortiment um und äußert sich wie folgt: Wir kennzeichnen nahezu alle unsere Frischfleischprodukte aus Hähnchen, Pute, Schwein und Rind gemäß den vier Stufen der „Haltungsform“. Die Kunden bei ALDI Süd sollen schnell und einfach erkennen können, wo das Fleisch herkommt. Die landwirtschaftlichen Zulieferbetriebe bieten Fleisch aus unterschiedlichen Haltungsformen.
Gemeinsam mit weiteren Händlern wurde 2019 ein Label eingeführt, an dem die Verbraucher leicht erkennen, können, um welche Haltungsform es sich gehandelt hat. Neben Aldi beteiligen sich Edeka, Rewe und Lidl an dem einheitlichen Haltungsform-Label. Aldi kündigte an, sein Frischfleisch-Sortiment bis 2030 auf Produkte mit Tierwohl-Haltungsformen 3 und 4 umzustellen.
Haltungsformen der Nutztierhaltung:
1) Stallhaltung nach den gesetzlichen Mindestanforderungen und Vorgaben.
2) Stallhaltung Plus geht mindestens 10 Prozent über die gesetzlichen Mindestanforderungen und Vorgaben hinaus. Auch wird den Tieren Beschäftigungsmaterial geboten, dazu zählen Stroh und Picksteine bei Hühnern oder Puten.
3) Außenklima bedeutet je nach Tier, Stallhaltung mit Außenklimareizen; mindestens ein Offenfrontstall. Futter frei von Gentechnik.
4) Premium, diese Haltungsstufe entspricht u.a. den gesetzlichen Bestimmungen für Bio-Fleisch. Stallhaltung mit ständigem
Zugang zu Auslauf oder Freilandhaltung. Ebenso wie bei der Haltungsstufe 3 muss das Futter der Tiere frei von Gentechnik sein.
Platz, Haltung, Beschäftigung, Fütterung und Tiergesundheitsmonitoring sind einige Kriterien im Konzept der Haltungsformenregelung.
Diese gelten für Hähnchen, Pute, Schwein und Rind, Kaninchen sowie Pekingenten. Aber auch für Milch.
Von der Bundesregierung wird eine Regelung in 5 Stufen geplant:
- Haltungsform Stall
- Haltungsform Stall + Platz
- Haltungsform Frischluftstall
- Haltungsform Auslauf/Freiland
- Haltungsform Bio
Am 25. November stand der von Bundesminister Cem Özdemir vorgelegte Entwurf des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes im Bundesrat auf der Tagesordnung.
Der Bundestag soll sich Mitte Dezember erstmals mit dem Gesetzentwurf befassen. Die Eckpunkte für die verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung finden sich in einem Eckpunktepapier zu Haltungsformen.
Wenn wir hier in Deutschland die Landwirtschaft nicht mehr machen, wer macht es dann?
Es wäre niemandem geholfen, weder dem Tierschutz noch dem Artenschutz, wenn noch mehr Landwirtschaft im eigenen Land abnimmt.
Die großen Lebensmittelhändler bedienen sich am Weltmarkt. Die Supermärkte und Discounter legen die Preise in der Kühltheke und dem Regal fest. Am Regal endet die Moral für die meisten Verbraucher, der Preis entscheidet.
Wir haben die bestausgebildetsten Landwirte der Welt und die Möglichkeit, von der industriellen Massentierhaltung im Ausland wegzukommen. Nutzen wir diese Chance.
Lippenbekenntnisse haben keine Zukunft – Der ehrbare Kaufmann ist wieder gefragt, ebenso wie der mündige Bürger. Wer die Zeichen der Zeit erkennt und glaubwürdig, nachweisbar handelt, macht Kunden zu Fans. Unter welchen Bedingungen die Fleischwaren tatsächlich hergestellt werden, muss in aller Konsequenz wirklich transparent für die Verbraucher sein.
Wo genau Schwein, Kuh oder Geflügel aufgewachsen sind und unter welchen Bedingungen muss klar ersichtlich sein. Ebenso auch, wo die Verarbeitung zum Endprodukt erfolgt.
Oft genug haben Tierschutzorganisationen bereits Undercover-Aufnahmen veröffentlicht, Recherche-Aufnahmen, die das Leiden von Tieren dokumentierten.
Tierschutz-Missstände müssen ein Ende finden. Mit einem Label für Haltungsformen ist ein Anfang gemacht.
Weiterführende Informationen: