Weinheim. Sie kommen aus Albanien, Bangladesh oder China – das Alphabet ließe sich fast beliebig weiterführen. Aber sie sind jetzt alle deutsche Staatsbürger geworden, und sie wohnen in Weinheim. Schon traditionell begrüßte die Stadt am Wochenende die Menschen, die im vergangenen Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben, mit einer kleinen Feier im Schloss.
Knapp 80 Personen wurden in Weinheim im vergangenen Jahr Deutsche. Dazu mussten sie verschiedene Kriterien erfüllen, wie Sprachtests und die Integration in das Arbeitsleben. Manche kamen als Flüchtlinge, andere freiwillig, einige aus ganz persönlichen Gründen. Einige mussten ihren ersten Pass abgeben, um den deutschen zu bekommen. Wieder andere besitzen nun zwei Staatsbürgerschaften, je nach rechtlichem Hintergrund.
Jochen Pöhlert, der den Empfang mit Gitarre und Gesang musikalisch umrahmte, sang Französisch „C’est ci bon.“ und Englisch „What a wonderful world“, Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner plauderte über die Besonderheiten des Kurpfälzer Dialektes – und die Gäste berichteten später in Gesprächen darüber, was sie zu dem Schritt bewogen hat. Einige kommen aus europäischen Nachbarländern, andere aus fernen Kontinenten.
Stadträtin Stella Kirgiane-Efremidou, die sich schon vor Jahren dazu entschieden hat, als Griechin auch einen deutschen Pass zu beantragen, berichtete anschaulich, wie damals ihr Entschluss gereift ist. Heute sei sie stolz darauf, eine deutsche Bürgerin in Weinheim zu sein. Und sie schmunzelte: „Ich habe schnell gemerkt, dass es auch Vorurteile gegenüber Deutschen gibt
Dr. Torsten Fetzner beschrieb es so: „Ich lebe gerne in Deutschland, ich liebe die kulturelle Vielfalt, unsere Toleranz und Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen.“ Dieses gute Miteinander und diese wichtigen Werte, so der Bürgermeister, „dürfen wir uns auch nicht von rechtspopulistischen oder nationalistischen Gruppen kaputt machen lassen“. Fetzner begrüßte die Neu-Deutschen herzlich: „Ich freue mich auf Sie.“