Einweg ist der falsche Weg
Weinheim. Von A wie Aldi bis zu Z wie Zehender – so lang und vielfältig ist die Liste, die von der Weinheimer Stadtverwaltung auf www.weinheim.de veröffentlicht wird. Trotz Corona-Zeiten hat die Stadt Weinheim weiter am Projekt der „Plastiktütenfreien Einkaufsstadt“ gearbeitet. Seit das Projekt mit eigenen Stoff- und Papiertaschen im vergangenen Herbst in Kooperation mit dem Verein „Lebendiges Weinheim“ gestartet wurde, ist die Liste immer länger geworden. „Es gibt immer weniger Geschäfte, die noch Plastiktüten ausgeben“, bestätigt Patrick Walter, der Referent von Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner.
Die Stadt führt unter der Rubrik „Klimaschutz und Energiemanagement“ eine Auflistung aller Geschäfte, die an der Aktion teilnehmen und auf Plastiktüten verzichten. Außerdem gibt es Informationen zu dem Projekt, das seinerzeit landesweit auf Medienecho gestoßen ist. Die Aktion wurde von Oberbürgermeister Just und Erster Bürgermeister Dr. Fetzner ins Leben gerufen und betrifft viele Bereiche innerhalb der Stadtverwaltung. So gibt es beispielsweise neben dem Amt für Klimaschutz, Grünflächen und Technische Verwaltung auch Schnittmengen mit dem Stadtmarketing und der Wirtschaftsförderung. „Denn die Aktion“, erklärt Pressesprecher Roland Kern, „soll auch für das Image eines modernen und umweltfreundlichen Einzelhandelsstandorts stehen“.
Auf der Seite macht die Stadt aber auch darauf aufmerksam, dass selbst die Papiertaschen in ihrer Ökobilanz erst dann einen Sinn ergeben, wenn sie mehrfach verwendet werden. Denn alles, was zum Wegwerfen produziert werde, schade der Umwelt.
Wichtig ist dabei, betont Patrick Walter, dass die Stadt in einem Austausch mit dem Einzelhandel steht. Denn dabei kommen bisweilen spannende Erkenntnisse zustande. Zum Beispiel neulich, als die Eisdiele Vannini von der Weinheimer Stadtverwaltung angeschrieben wurde. Inhalt des Briefes: Ob man sich nicht an der Aktion „Plastiktütenfreie Einkaufsstadt“ beteiligen und auf Plastikbecher verzichten könne. Die Antwort folgte postwendend – mit einer Überraschung. „Das ist für uns selbstverständlich“, schrieb Pietro Vannini zurück, der Mann, der Eisdielen in Worms, Neustadt, Bad Kreuznach und Weinheim seinen Namen gibt. Er verwies darauf, dass er schon eine Weile Plastikbecher und -löffel aus kompostierbarer Mais-Biomasse verwendet. Das übrigens, betonte er, durchaus auch aus ökonomischen Gründen.
Vannini und Patrick Walter verständigten sich nun darauf, dass die Eisdiele am Eingang der Weinheimer Fußgängerzone noch auffälliger mit dieser Plastikvermeidung werben soll, um die Kunden zu sensibilisieren. Daher hängt nun ein Plakat im Eingangsbereich, das auf Plastikvermeidung aufmerksam macht.
„Uns liegt die Umwelt am Herzen“, lacht der kleine grüne Drache auf dem Plakat. Er hat ein Papierschiffchen auf dem gezackten Kopf und ein Eis in der Hand – in der Waffel versteht sich. Der Eis-Schlecker kann bewusst den Bio-Becher verlangen, am besten aber das Eis in der Waffel, wünscht sich Pietro Vannini. Denn einfacher und schmackhafter kann Müllvermeidung gar nicht sein.