Landesregierung vergibt die Veranstaltungsreihe für das Jahr 2025 an die Bergstraße – Heimatbegriff innovativ auslegen
Weinheim. Tour de Ländle, SWR Pfännle, Landesturnfest – Weinheim ist in Baden-Württemberg als Stadt der Gastfreundschaft bekannt und geschätzt. Nun kann die Stadt noch einen Gang zulegen, was die Bekanntheit und das gute Image im Land und darüber hinaus angeht. Im Jahr 2025 wird Weinheim der Austragungsort für die Heimattage Baden-Württemberg sein. Nach Ladenburg 1998 und aktuell Sinsheim ist die Große Kreisstadt erst die dritte Kommune im Rhein-Neckar-Kreis, die den Zuschlag erhält.
Am Mittwochmorgen bekam Oberbürgermeister Manuel Just den Anruf aus dem Stuttgarter Staatsministerium mit der Zusage. Der Gemeinderat hatte sich Ende vergangenen Jahres für eine Bewerbung ausgesprochen, die dann im Amt für Touristik, Öffentlichkeitsarbeit und Kultur erarbeitet worden ist. Die Bewerbung hat offenbar Anklang gefunden.
„Wir freuen uns über diese Möglichkeit und ich bin mir sicher, dass Weinheim ein Aushängeschild des Landes sein wird“, erklärte OB Just in einer ersten Reaktion. Gleichsam sei man sich der Herausforderung und Aufgabe bewusst. Schon im Gemeinderat hatte er betont, dass die Bürgerschaft früh in die Vorbereitungen und die Ideenfindung eingebunden werde. Denn Weinheim habe sich zum Ziel gemacht, dass die Großveranstaltung nachhaltig Spuren hinterlässt und im Heimattage-Jahr Projekte aufgesetzt werden, die Bestand haben. „Vor allem so machen Heimattage einen Sinn, wenn sie die Stadtgesellschaft über das Jahr hinaus voranbringen“, erklärte Pressesprecher Roland Kern, der die Bewerbung verfasst hat.
Die Heimattage bestehen in erster Linie aus zwei mehrtägigen Veranstaltungen, die vorgeschrieben sind, sowie Veranstaltungen und Projekten, die in der Eigenverantwortung der Ausrichter-Kommune liegen. Feste Bestandteile der Heimattage sind der „Baden-Württemberg-Tag“ im Frühjahr und die „Heimatfesttage“ im September. Im Vorfeld der Sitzung hatte die Stadtverwaltung ermittelt, dass bei geschätzten 100 000 Besuchern im Jahr der Heimattage die Wertschöpfung in der Stadt beträchtlich ist. Im Wesentlichen dürften Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie davon profitieren.
Das Land Baden-Württemberg finanziert die Heimattage mit einem Betrag von 200 000 Euro, erwartet von der Stadt im Gegenzug das gleiche finanzielle Engagement, das allerdings auch in Sachleistungen abgerechnet werden kann. Die Stadt kann aber ihrerseits mit Sponsoren und Partnern aus der Wirtschaft zusammenarbeiten.
Der „Baden-Württemberg-Tag“ im Mai besteht in der Regel aus einer Leistungsschau der Region und des Landes. Er steht im Zeichen des modernen Baden-Württemberg und lädt die Bevölkerung zu Information und Unterhaltung ein. Er ist ein Schaufenster für Industrie, Handwerk, Gewerbe, Handel, Vereine und Verbände. Es wird ein großes mehrtägiges Bühnenprogramm geboten. Bei den „Landesfesttagen“ im September stehen eher die traditionellen Werte und Bräuche der Region und des Landes im Vordergrund. Höhepunkt ist der Landesfestumzug mit Gruppen aus dem ganzen Land und der Verleihung der Heimatmedaille des Landes Baden-Württemberg.
Schon im Gemeinderat hatte Kern davon gesprochen, dass es durchaus um eine innovative Interpretation des Heimatbegriffes gehen soll, der neben der touristischen Wirkung auf die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Heimatstadt abzielt, sowie auf die Werte einer solidarischen und offenen Stadtgesellschaft. Der Titel der Bewerbung hieß daher auch: „Heimat ist ein Gefühl.“ Zu den Botschaftern der Bewerbung zählten unter anderem der Comedian Bülent Ceylan, die Krimi-Autorin Ingrid Noll, die Jazz-Pianistin Anke Helfrich sowie Dr. Mohsen Sohi, der Sprecher des Vorstands der Freudenberg Gruppe