Gemeinderats-Ausschuss berät am Mittwoch Planungen für ein neues Business-Hotel am Bahnhof und einen Wohnmobilplatz im Weschnitztal
Weinheim. „Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden.“ Mit diesem Original-Zitat von Kaiser Joseph II. aus dem 18. Jahrhundert werben die Bergstraße und die Stadt Weinheim seit einigen Monaten noch intensiver um Touristen. Mit einem Tourismuskonzept ist die Stadt Weinheim im zurückliegenden Jahr schon in eine Tourismus-Offensive eingestiegen. Die Ideen und Pläne werden jetzt allmählich konkret. Und sie bringen deutliche Impulse für den Tourismus in Weinheim und an der Bergstraße. Es geht um ein neues Business-Hotel gegenüber des Bahnhofs und um einen Wohnmobil-Stellplatz im Weschnitztal. Beide Projekte werden am Mittwoch, 7. Juli, im Ausschuss für Technik, Umwelt und Stadtentwicklung beraten; die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr in der Stadthalle.
Bei dem Bauplatz für das Hotel handelt es sich um ein Grundstück der Firma Freudenberg, das sich in Richtung Bahnhof an den Hallenbad-Parkplatz anschließt. Die Mannheimer Firma Tröndle möchte ein 3-Sterne-plus- oder 4-Sterne-Hotel mit maximal 105 Zimmern, Lounge, Gastro-, Seminar-, Fitness- und Wellnessbereich errichten. Zur Mannheimer Straße ist das Gebäude mit drei Vollgeschossen und einem zurückversetzten Staffelgeschoss geplant. Wegen des erheblichen Höhenunterschieds gibt es in Richtung Viernheimer Straße zwei zusätzliche Gartengeschosse. Der Baukörper folgt jetzt durch eine Winkelbildung dem leichten Kurvenverlauf der Mannheimer Straße. Das bezeichnen die Experten im Weinheimer Stadtentwicklungsamt als „städtebaulich wünschenswert“. Das gilt auch für die helle Klinkerfassade, die dem Gebäude ein „individuelles Erscheinungsbild“ gibt. Die Zufahrt zum Hotel ist über die Weststraße und den Parkplatz am Hallenbad geplant – wobei nur zwei öffentliche Stellplätze verloren gehen –, die Abfahrt über die Viernheimer Straße.
Im Vorfeld der Sitzung hatten Tourismusexperten betont, das Business-Hotel am Bahnhof sei eine sinnvolle Ergänzung zu den eher kleinteiligen Hotels am Marktplatz. Durch Umnutzungen sind in Weinheim in den zurückliegenden Jahren mehr als 200 Betten im Übernachtungsangebot zurückgegangen – die Zahl der Übernachtungen in dieser Folge ebenso. Darauf hatten Gutachter schon vor zwei Jahren hingewiesen.
Nach Angaben der Verwaltung könnte der Bebauungsplan Mitte 2022 als Satzung beschlossen werden. Frühestens Ende 2024 wäre mit einer Einweihung des Hotels zu rechnen. Das würde genau passen, denn im Jahr 2025 wird Weinheim Ausrichter der Heimattage Baden-Württemberg sein; dazu werden zahlreiche Besucher erwartet.
Wohnmobil-Urlaub am rauschenden Bach
Noch ein touristisches Thema steht am Mittwoch auf der Tagesordnung: Dabei geht es um den Startschuss für ein Bebauungsplanverfahren, das zum Ziel hat, im Birkenauer Tal an der Weschnitz zwischen der Kinscherfschen Mühle und der Fuchsschen Mühle einen Wohnmobilpark zu eröffnen. Ein solches Angebot fehlt in Weinheim bisher; deshalb wird einem solchen Vorhaben im Tourismuskonzept von 2020 auch eine „sehr hohe Priorität“ eingeräumt. Allerdings muss dazu auch der Flächennutzungsplan geändert und mehrere Gutachten vom Investor in Auftrag gegeben werden. Die Kosten des Verfahrens würde der Investor übernehmen.
Im Planungskonzept ist von acht Stellplätzen für große Wohnmobile, 14 Stellplätzen für Wohnmobile mit Standardgröße und einigen weiteren Plätzen für kleine Wohnmobile (Vans, Transporter) die Rede. In den beiden Gebäuden, die sich auf dem Areal befinden, soll eine „Mischung aus Wohnen und Gewerbe“ entstehen. Hinter dem Projekt steht die angesehene Weinheimer Gastronomen-Familie Fuchs, die auch das Hotel „Fuchssche Mühle“ betreibt, in deren Nachbarschaft der Wohnmobilpark entstehen soll. Durch die Lage verspricht man sich eine Reihe von touristischen Synergieeffekten.