Gemeinderats-Ausschuss bringt das neue Business-Hotel am Bahnhof und einen Wohnmobilplatz im Weschnitztal auf den Weg
Weinheim. Weinheim, das pulsierende Mittelzentrum an der Bergstraße, befindet sich in der Tourismus-Offensive. Das Corona-Jahr wurde von den Touristikern am Ort genutzt, um gemeinsam mit den Tourismus-Akteuren der Stadt ein Tourismuskonzept aufzustellen.
Als Konsequenz aus diesem Konzept gehen jetzt zwei „Meilensteine“ an den Start: Ein Business-Hotel gegenüber des Bahnhofs und ein Wohnmobilpark im malerischen Weschnitztal. Beide Projekte werden im Konzept ausdrücklich empfohlen.
Der Gemeinderats-Ausschuss für Technik und Umwelt hat am Mittwoch beide Projekte deutlich vorangebracht. Die Kommunalpolitiker werteten beide Maßnahmen als voranbringend für die touristische Außenwerbung der Zweiburgenstadt.
„Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden.“ Mit diesem Original-Zitat von Kaiser Joseph II. aus dem 18. Jahrhundert werben die Bergstraße und die Stadt Weinheim seit einigen Monaten noch intensiver um Touristen.
Bei dem Bauplatz für das Hotel handelt es sich um ein Grundstück der Firma Freudenberg, das sich in Richtung Bahnhof an den Hallenbad-Parkplatz anschließt. Die Mannheimer Firma Tröndle möchte ein 3-Sterne-plus- oder 4-Sterne-Hotel mit maximal 105 Zimmern, Lounge, Gastro-, Seminar-, Fitness- und Wellnessbereich errichten. Zur Mannheimer Straße ist das Gebäude mit drei Vollgeschossen und einem zurückversetzten Staffelgeschoss geplant. Wegen des erheblichen Höhenunterschieds gibt es in Richtung Viernheimer Straße zwei zusätzliche Gartengeschosse. Der Baukörper folgt jetzt durch eine Winkelbildung dem leichten Kurvenverlauf der Mannheimer Straße. Das bezeichnen die Experten im Weinheimer Stadtentwicklungsamt als „städtebaulich wünschenswert“. Das gilt auch für die helle Klinkerfassade, die dem Gebäude ein „individuelles Erscheinungsbild“ gibt. Die Zufahrt zum Hotel ist über die Weststraße und den Parkplatz am Hallenbad geplant – wobei nur zwei öffentliche Stellplätze verloren gehen –, die Abfahrt über die Viernheimer Straße.
Schon im Vorfeld der Sitzung hatten Tourismusexperten betont, das Business-Hotel am Bahnhof sei eine sinnvolle Ergänzung zu den eher kleinteiligen Hotels am Marktplatz. Durch Umnutzungen sind in Weinheim in den zurückliegenden Jahren mehr als 200 Betten im Übernachtungsangebot zurückgegangen – die Zahl der Übernachtungen in dieser Folge ebenso. Darauf hatten Gutachter schon vor zwei Jahren hingewiesen.
Nach Angaben der Verwaltung könnte der Bebauungsplan Mitte 2022 als Satzung beschlossen werden. Frühestens Ende 2024 wäre mit einer Einweihung des Hotels zu rechnen. Das würde genau passen, denn im Jahr 2025 wird Weinheim Ausrichter der Heimattage Baden-Württemberg sein; dazu werden zahlreiche Besucher erwartet. Der Ausschuss traf am Mittwoch einen Beteiligungsbeschluss im Bebauungsplanverfahren.
Wohnmobil-Urlaub am rauschenden Bach
Noch ein touristisches Thema ist auf den Weg gebracht: Dabei geht es um den Startschuss für ein Bebauungsplanverfahren, das zum Ziel hat, im Birkenauer Tal an der Weschnitz zwischen der Kinscherfschen Mühle und der Fuchsschen Mühle einen Wohnmobilpark zu eröffnen. Ein solches Angebot fehlt in Weinheim bisher; deshalb wird einem solchen Vorhaben im Tourismuskonzept von 2020 auch eine „sehr hohe Priorität“ eingeräumt. Allerdings muss dazu auch der Flächennutzungsplan geändert und mehrere Gutachten vom Investor in Auftrag gegeben werden. Die Kosten des Verfahrens würde der Investor übernehmen.
Im Planungskonzept ist von acht Stellplätzen für große Wohnmobile, 14 Stellplätzen für Wohnmobile mit Standardgröße und einigen weiteren Plätzen für kleine Wohnmobile (Vans, Transporter) die Rede. In den beiden Gebäuden, die sich auf dem Areal befinden, soll eine „Mischung aus Wohnen und Gewerbe“ entstehen. Hinter dem Projekt steht die angesehene Weinheimer Gastronomen-Familie Fuchs, die auch das Hotel „Fuchssche Mühle“ betreibt, in deren Nachbarschaft der Wohnmobilpark entstehen soll. Durch die Lage verspricht man sich eine Reihe von touristischen Synergieeffekten.
Der Standort im Weschnitztal wurde ganz überwiegend sehr begrüßt. Die künftigen Betreiber können sogar umweltfreundlich gewonnenen Strom aus Wasserkraft der Weschnitz einsetzen.