Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ lädt am Sonntag, 17 Uhr, zur Mahnwache mit Kundgebung ein – „Rechte Gewalt organisiert sich“
Weinheim. Deutschland steht unter Schock. Der Anschlag auf die Synagoge von Halle, die beinahe zur noch schlimmeren Katastrophe geworden wäre, zeigt auf drastische Weise, dass Antisemitismus und Rechtsextremismus wie ein Schwelbrand das Land bedrohen. „Die Bedrohung jüdischer Menschen in Deutschland ist konkret, wir müssen uns konsequent und mutig hinter sie stellen und unsere Solidarität beweisen“, so erklärte jetzt der Sprecherkreis des Bündnisses „Weinheim bleibt bunt“.
Das breit aufgestellte Bürgerbündnis, das seit 2015 gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung eintritt und breiten Rückhalt in der Bürgerschaft genießt, ruft aus aktuellem Anlass am Sonntag, 13. Oktober, 17 Uhr, zu einer Mahnwache mit Solidaritätskundgebung auf. Die Veranstaltung, zu der alle Menschen eingeladen sind, die sich demonstrativ gegen Ausländerfeindlichkeit und insbesondere gegen Antisemitismus bekennen wollen, findet wieder am Mahnmal im Stadtpark statt.
Der Ort hat auch eine symbolische Bedeutung. Die 1999 als Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung eingeweihte Gedenkstätte liegt in Sichtweite der früheren Weinheimer Synagoge, die in der Pogromnacht 1938 zerstört wurde.
Das Bündnis plant zwei kurze Kundgebungen zum aktuellen Anlass. Albrecht Lohrbächer, Theologe und ausgewiesener Kenner der Geschichte des Judentums, Vorsitzender des Förderkreises Weinheim/Ramat Gan und Ehrenbürger Ramat Gans, wird über Antisemitismus in der Gesellschaft sprechen. Uli Sckerl aus dem Sprecherkreis des Bündnisses, Landtagsabgeordneter und Experte für Innen- und Sicherheitspolitik, liefert dazu aktuelle Informationen über die wachsende Gefährdung, die von rechtsextremen Gruppierungen und Netzwerken ausgeht. In einigen Medien und auch von einigen Sicherheitskräften werde suggeriert, dass rechte Gewalt von Einzeltätern ausgehe. Dies sei aber verharmlosend, so Sckerl. „Rechte Gewalt organisiert sich“, warnt der MdL. Auch das Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ war schon Ziel rechtsextremer Bedrohungen.
„Die Menschen erwarten von uns Aufklärung und Orientierung und das werden wir geben“, so der Sprecherkreis, dem neben Uli Sckerl die Gemeinderatsmitglieder Stella Kirgiane-Efremidou, Monika Springer, Stefano Bauer sowie Dirk Ahlheim angehören. Sie sagen: „Wir müssen auch über die Hintergründe solcher Taten reden, über den wachsenden Rechtsextremismus und das, was zu tun ist.“