„So machen wir’s in Woinem“ – Stadt und Stadtwerke starten Achtsamkeitskampagne gegen Covid-19-Sorglosigkeit
Weinheim. Die beiden jungen Frauen auf dem Plakat schauen selbstbewusst unter ihrer Gesichtsmaske hervor. Sie halten genügend Abstand voneinander, sie kommen sich nur so nahe, dass sich gerade die Ellenbogenspitzen berühren können – zum aktuell wohl herzlichsten der coronagerechten persönlichen Grüße. An diesen Vorsichtsmaßnahmen kommt man eben (noch) nicht vorbei, wenn man die weitere Ausbreitung des Covid-19-Virus verhindern will. Abstand halten, Hygieneregeln, Alltagsmaske – die mittlerweile sprichwörtliche „AHA“-Formel steht für diese Achtsamkeit, die seriöse Mediziner unisono empfehlen.
Die Stadtwerke Weinheim GmbH, die Werbe- und Online-Agentur webQ GmbH und die Stadt Weinheim unterstützen diese Vorsichtsmaßnahmen jetzt mit einer Kampagne, die von Weinheimer Lokalkolorit geprägt ist. Dahinter steckt der Werbe- und Online-Experte Rolf Zeitler von webQ, der in den Pionierzeiten des Internets eine Woinemer Mundart-Homepage programmiert und schon damals den Menschen ein „Uffbasse“ zurief. Hochdeutsch: „Aufpassen“. Rolf Zeitler, der auch die Werbung der Stadtwerke betreut, erinnerte sich an sein Schlagwort, das jetzt wieder in die aktuelle Situation passt: „Uffbasse“ steht für den Appell, achtsam miteinander umzugehen sowie sich und andere vor Ansteckung zu schützen. Manfred Maser hat sich den Slogan einfallen lassen, Thomas Schwerdt ist der Fotograf.
Mit Plakaten und Postern, gedruckt und im Internet, soll in den nächsten Wochen eine Achtsamkeitskampagne immer wieder daran erinnern, dass Covid 19 noch lange nicht besiegt ist. „Gerade jetzt“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Krämer, „wo die Ansteckungszahlen wieder steigen und die nächsten Wochen durch Urlaubsheimkehrer weitere Unsicherheiten gegeben sind“. Krämer betont, dass auch die Unternehmen ein Interesse an der Begrenzung der Infektionen hätten. Lockdown-Maßnahmen wie im Frühjahr müssten unbedingt vermieden werden, sonst sei eine langfristige Schädigung des Wirtschaftsstandortes nicht auszuschließen.
Krämer freut sich besonders, dass zwei seiner jungen Auszubildenden nun zu den „Gesichtern“ der „Uffbasse-Kampagne“ werden: Laura Neumann und Sina Weise. Krämer verwies auf die lange Tradition, dass Auszubildende der Stadtwerke in Azubi-Projekten beweisen, wie sie gesellschaftliche Verantwortung übernehmen können.
Beide Mitarbeiterinnen gehörten im vergangenen Jahr auch zu der auch überregional viel beachteten Plastikflaschen-Kampagne zur Vermeidung von Plastik-Müll. „Wir haben beobachtet“, schildern sie, „dass besonders junge Menschen seit ein paar Wochen immer nachlässiger und unachtsamer werden“. Sie wollen nun vor allem auch diese Zielgruppe ansprechen.
Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just begrüßte die Kampagne und verwies ebenso darauf, dass die nächsten Wochen für den weiteren Verlauf und die Auswirkungen der Krise entscheidend sein werden. Für die Kommunen wie Weinheim sei es besonders wichtig, dass nach den Großen Ferien die Schulen und KiTas wieder einen möglichst sicheren Betrieb aufnehmen können. „Jede Infektion ist jetzt eine zu viel und kann Maßnahmen auslösen, die wieder etliche Familien stark beeinträchtigen, das können wir uns nicht leisten“, so der OB, der sich voll und ganz hinter die Kampagne „Uffbasse“ stellt.
Carmen Hau und Gerald Haas von der IG Marktplatz bestätigten den Trend zur Achtlosigkeit. Sie seien sehr froh, dass nun gemeinsam eine Kampagne dieser Art organisiert wird. „Uffbasse“-Plakate wird man also auch in den Weinheimer Wirtshäusern und im Einzelhandel sehen.