Zunehmende Wetterextreme sind Herausforderung für die Versorgung Stadtwerke Weinheim investieren in neue Brunnen und Leitungen
WEINHEIM. An Hitzewellen und Starkregenereignisse müssen wir uns hierzulande wohl gewöhnen: Neun der zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen lagen alle innerhalb der letzten 20 Jahre. „Der Klimawandel wird auch für die Trinkwasserversorgung zunehmend zur Herausforderung“, erklärt Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim. Dies habe das Jahr 2018 verdeutlicht: Während der damaligen Hitzewellen hatten innerhalb weniger Wochen viele Menschen im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Weinheim deutlich mehr Wasser gebraucht mit Verbrauchsspitzen bis zu 11.455 Kubikmetern pro Tag und 813.000 Liter pro Stunde. „Wir passen die Infrastruktur auf solche zunehmenden Temperaturextreme an“, ergänzt Peter Krämer. Ein Zeichen für die Dringlichkeit des Themas setzt auch das Motto des diesjährigen Internationalen Weltwassertags: „Wasser und Klimawandel“. Mit diesem Gedenktag am 22. März machen die Vereinten Nationen seit 1993 auf die Bedeutung von sauberem Trinkwasser und den Gewässerschutz aufmerksam.
Mehr Leistung fürs Wasserwerk
Die Stadtwerke Weinheim versorgen rund 60.000 Menschen in Weinheim, Sulzbach, Lützelsachsen, Hohensachsen, Waid, Ofling und Gorxheimertal täglich mit hochwertigem Trinkwasser. Dazu investieren sie kontinuierlich in die Förderung und den Transport der Ressource: Im Wasserwerk Hemsbach, das jährlich etwa 4,5 Millionen Liter fördert, baut das Unternehmen in diesem Jahr zwei neue Quarz-Kies-Schnellfilter. „Damit erhöhen wir die Spitzenkapazität und können in den verbrauchsstarken Phasen in der gleichen Zeit mehr Wasser zur Verfügung stellen“, sagt Peter Krämer. Im regulären Betrieb sind bisher sieben Filter im Einsatz, die das Wasser aus acht Brunnen reinigen. Besonders in den Frühjahr- und Sommermonaten ist das System bereits gut ausgelastet. Außerdem bauen die Stadtwerke in Hemsbach einen neuen Brunnen als Ersatz für einen Brunnen, der am Ende seiner Förderfähigkeit angelangt ist.
Dreifach abgesichert
Parallel schreiten die Arbeiten an der neuen Transportleitung vom Wasserwerk nach Weinheim voran: Seit November 2016 sind 4,4 Kilometer Rohre verlegt worden, auf 3 Kilometer fließt das Wasser bereits durch die neue Leitung. Bis Jahresende kommen weitere hinzu: Ziel ist, die Unterquerung der Weschnitz fertigzustellen und weitere 2,3 Kilometer in Betrieb zu nehmen. Ab 2021 geht es auf die Zielgerade: Dann steht das letzte Wegstück bis zur Übergabestation an der Viernheimer Straße an. Die neue Leitung stellt eine parallele Verbindung zwischen dem Wasserwerk Hemsbach und Weinheim her, um die Versorgung über Jahrzehnte abzusichern. „Weinheim ist damit dreifach abgesichert: Sollte es auf den zwei Transportleitungen vom Wasserwerk nach Weinheim je zu einem Ausfall kommen, verfügen wir über ein Notwasserwerk mit fünf Brunnen an der Viernheimer Straße“, erläutert Peter Krämer. Das dort geförderte Wasser kann dann direkt in das Trinkwassernetz der Stadt eingespeist werden.