Die Corona-Pandemie macht typische Fortbildungsveranstaltungen wie Seminare und Workshops schwer bis unmöglich. Anbieter in der Region reagieren darauf und richten immer mehr Online-Angebote ein.
Hochschule Mannheim bietet kompletten Studiengang online an
Die Hochschule Mannheim hat sich mit der Graduate School Rhein Neckar (GSRN) und dem MIRACUM-Konsortium zusammengeschlossen, um den ersten Online-Masterstudiengang „Biomedizinische Informatik und Data Science“ anzubieten. Angesprochen sind Absolvent/innen mit einem ersten Hochschulabschluss, die sich berufsbegleitend weiterbilden möchten. Der Studiengang umfasst Unterrichtseinheiten zum Selbststudium und kollaborative Aufgaben, die gemeinsam mit anderen Studierenden online ausgeführt werden.
Es dürfte nicht das letzte Weiterbildungsangebot sein, das ausschließlich online durchgeführt wird. Anders als die großen Bildungseinrichtungen wie die Universität Mannheim, die mangels entsprechender digitaler Infrastruktur auf einen Mix aus Online- und Präsenzlehre setzt, sind private berufliche Weiterbildungsstätten vor allem im Bereich der Informatik schon viel weiter.
Corona-Zeit zur Weiterbildung nutzen
Schon länger rufen Experten dazu auf, eventuelle Leerlaufphasen durch Kurzarbeit, Auftragsmangel oder gar Quarantäne zur Weiterbildung zu nutzen. In einer Studie des KOFA (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung) gaben 12 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie ihre Weiterbildungsangebote gesteigert hatten. Allerdings gaben 25,9 Prozent an, dass die Weiterbildungsaktivitäten gesunken seien. Davon waren vor allem große Unternehmen betroffen. Diese setzen naturgemäß häufiger auf firmeninterne Schulungen und Seminare, die aufgrund der Arbeit im Homeoffice nicht durchgeführt werden.
Ein Mangel an Angeboten kann jedenfalls nicht beklagt werden. Das Unternehmen Medienreich, das sich auf IT-Trainings spezialisiert hat, bietet beispielsweise Live-Onlineschulungen an, an denen jeder Mitarbeiter vom heimischen Computer aus teilnehmen kann. Wenig überraschend: Besonders gefragt sind aktuell Kurse und Schulungen zu Remote- und Kollaborationstools wie Microsoft Teams, Moodle und Jira.
Homeoffice bleibt über den Winter
Vielen Firmen im Raum Mannheim/Ludwigshafen haben bereits angekündigt, dass sie ihre Mitarbeiter über den Winter im Homeoffice belassen werden. Zu groß sei die Gefahr eines Corona-Ausbruchs in den Büroräumen, wenn in den kalten Wintermonaten nicht mehr ständig gelüftet werden kann. Die Pendler wird es freuen. Je länger der Trend zum Homeoffice anhält, umso stärker dürfte er sich auf den Mannheimer Wohnungsmarkt auswirken, denn immer mehr Menschen suchen die Ruhe und Weite der früher so gerne belächelten Provinz. Scheitern könnte es höchstens noch am fehlenden schnellen Internet. Doch auch hier gibt es immerhin gute Nachrichten: Mitte September installierte Vodafone die erste 5G-Station im Stadtgebiet Mannheim, die zukünftig die ganze Region mit dem neuen ultraschnellen mobilen Internet versorgen soll.