Golem – wie er in die Welt kam!
Weinheim. Der 1920 von Paul Wegener und Carl Boese produzierte Stummfilm „Golem – wie er in die Welt kam!“ ist ein Klassiker des deutschen Expressionismus. Er war ein internaler Erfolg – wurde weltweit von China bis in die USA mit großem Erfolg gezeigt. Paul Wegener schuf mit diesem Meisterwerk das Genre des phantastischen Films. Das Werk hat bis heute die Filmkunst beeinflusst (wie „Blade Runner“). Regisseure wie Ingmar Bergmann und Jean Cocteau wurden durch die Bildsprache von Paul Wegener beeinflusst. Die Kameraführung und die nuancierte Lichtgestaltung sind wegweisend gewesen. Auch die von Jugendstil und Expressionismus beeinflussten Kulissen waren revolutionär.
Das kulturelle Netzwerk Beyond Blue Connection holt den Film, umrahmt von einer besonderen Konzert, am Freitag, 18. September, in den Weinheimer Schlosshof. In dieser Konstallation handelt es sich um eine Welturaufführung. Partner der Beyond Blue Connection sind das Kino „Modernes Theater“, das Kulturbüro der Stadt Weinheim und die Volkshochschule Badische Bergstraße.
Der Film erzählt die Legende des aus Lehm geformten Riesen Golem. Der Prager Rabi Loew erschafft ihn, als die jüdische Gemeinde bedroht ist. Nach deren erfolgreichen Verteidigung wird die Statue aber selbst zur Gefahr.
Zu dieser Filmgeschichte hat der Gitarrenkünstler Claus Bosser Ferrari ein musikalisches Interaktionskonzept geschaffen. Der „Klangzauberer“ wird mit dem kanadischen Klarinettisten Francois Houle zu dem Film improvisieren. Das Projekt wurde für die Kultwochen Burghausen und das Avantgarde-Musikfestival „Irtijal“ konzipiert.
Claus Boesser-Ferrari ist ein Künstler mit internationaler Reputation. Seine Klangästhetik auf der akustischen Gitarre vereint klangmalerische Verfremdungen mit raffinierten rhythmisch-perkussiven Techniken. Unter anderem tritt der Musiker und Komponist weltweit für das Goethe Institut auf. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet seine Kunst als „… wundersam nachhallende Kommentare gegen das Verschwinden der Träume.“
Auch der Holzbläser Francois Houle ist eine internationale Kapazität. Der klassische ausgebildete Musiker gilt als einer der innovativsten Klarinettisten im Jazz. Seine Diskographie umfasst mehr als 80 Tonträger. Auch er setzt bei seinen Werken elektronische Effekte ein. Wie Boesser erzeugt der Kanadier mit seinem Instrument perkussive Klangstrukturen. Seine musikalische Bandbreite reicht von exzellenter Klassik bis zu experimentellen Free Jazz. Houle ist nicht „nur“ Instrumentalist, sondern auch ein exzellenter Komponist und Musikpädagoge. Eine besondere Kompetenz seines Fachwissens ist die Erstellung und Umsetzung grafischer Partituren.
Karten gibt es im Kartenshop der DiesbachMedien im Vorverkauf. Die Veranstaltung erfolgt nach den Corona-Bestimmungen der Stadt Weinheim.