Fläche mit Zuckerrüben nimmt das zweite Jahr in Folge ab
Die Ernte von Winterweizen, der wichtigsten Fruchtart im Land, wird im Jahr 2020 auf nur 203 800 ha stattfinden. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes ist das ein Rückgang von 8 500 ha (−4,0 %) im Vergleich zum Vorjahr. Eine Flächenabnahme ist auch bei Wintergerste zu verzeichnen. Die Fläche sinkt um 3 100 ha (−3,5 %) und kommt auf insgesamt 87 200 ha. Ein Grund für die Anbaueinschränkung bei beiden Winterungen ist die Nässe zum Aussaatzeitpunkt im Herbst vergangenen Jahres.
Anbauausweitungen wurden dagegen bei den Sommerungen von Gerste (+3 300 ha auf 63 300 ha) und Weizen (+1 500 ha) festgestellt. Die Fläche von Sommerweizen ist dabei um über 70 % auf 3 700 ha angewachsen. Der Haferanbau (18 300 ha) ist um 4 % gestiegen und setzt damit seinen positiven Trend aus dem Vorjahr fort. Triticale und Roggen (einschließlich Wintermenggetreide) konnten die positive Entwicklung zwischen 2018 und 2019 nicht fortsetzen und liegen mit 21 700 ha bzw. 9 000 ha unter der vorjährigen Fläche.
Mit einer Fläche von über 193 700 ha liegt der Maisanbau nach den vorläufigen Ergebnissen leicht über dem Niveau von 2019 und ist mit einem Anteil von 24 % an der Ackerfläche weiterhin zweitwichtigste Kulturart im Ackerbau. Der Körnermais nimmt etwa 30 % der Maisfläche ein. Dabei hat im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme des Anbaus um 2 200 ha (+3,9 %) stattgefunden. Der Anbau von Silomais für die Tierfütterung oder als Biogassubstrat hat im Gegenzug um 1 300 ha (−1,0 %) abgenommen. Silomais wurde im Jahr 2020 auf 134 900 ha (gut 70 % der Maisfläche) angebaut.
Der Einsatz von Leguminosen zur Ganzpflanzenernte (z. B. Klee oder Luzerne) in der Viehfütterung nimmt seit Jahren zu. Für die Ernte in 2020 steht eine Fläche von 47 900 ha im Land zur Verfügung. Die Fläche ist seit dem Jahr 2010 um ein Drittel angewachsen und verzeichnet ein Plus von 3 900 ha (+9,0 %) im Vergleich zu 2019.
Nach der deutlichen Anbaureduzierung von Winterraps in 2019 (−23 %) wurde für die Ernte in 2020 wieder eine größere Fläche bestellt (+6,9 %). Sie liegt bei 41 800 ha und damit 2 700 ha über Vorjahresniveau. Trotz dieser Zunahme blieb die Fläche weit unter dem 10-Jahres-Durchschnitt (2010-2019) von 53 900 ha.
Schon das zweite Jahr in Folge sinkt die Zuckerrübenfläche deutlich. Schon im Vorjahr nahm die Fläche um etwa 1 700 ha (−7,8 %) ab. Dies setzt sich in diesem Jahr mit nochmals 1 900 ha weniger (‑9,9 %) fort. Der Rübenanbau sieht sich rückläufigen Zuckerpreisen und veränderten anbautechnischen Rahmenbedingungen ausgesetzt und verliert damit an Attraktivität.
Unter den Hülsenfrüchten ist der Sojabohnenanbau mit 7 400 ha vergleichbar mit dem Vorjahr. Weitere bedeutende Hülsenfrüchte sind in Baden-Württemberg die Körnererbse (5 000 ha) und die Ackerbohne (2 900 ha).
Insgesamt ist die Bodennutzung in Baden-Württemberg in den vergangenen zehn Jahren etwas vielfältiger geworden. Die großen Ackerkulturen – mit Ausnahme von Mais – wurden im Anbau zurückgenommen und haben Raum für mehr Feldfutterbau, Leguminosen und Brachflächen geschaffen. Brachflächen fallen besonders ins Auge, wenn auf ihnen, was häufig vorkommt, Blühmischungen ausgesät werden.