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Wilhelm-Hack-Museum: Ditzners Club – Netnar Tsinim

10. Oktober 2019 | Kultur, Ludwigshafen

So exotisch wie ihr Name „Netnar Tsinim“ ist auch die Auswahl ihres Programms: Vom getragenen Choral „Abide with me“ bis zum „Tijuana Taxi“ von Herb Alpert ist am Donnerstag, 17. Oktober 2019, um 20 Uhr bei Dirtzners Club im Wilhelm-Hack-Museum alles dabei. Jazzklassiker wie „Wonderful World“ sowieso.

Was die vier Mitglieder von der Band „Netnar Tsinim“ aus Mannheim verbindet, ist neben ihrer „klerikalen“ Vergangenheit als „Minis Tranten“ vor allem der Geist der Musik. Doch ersteres ist Geschichte und heute haben sie einen ganz anderen Auftrag: die vier ehemaligen Altardiener aus der Rhein-Neckar-Region sind unterwegs im Namen der Noten, um unermüdlich ihr Publikum mittels gehobener Unterhaltungsmusik zu bekehren. Und dafür ist ihnen (fast) jedes musikalische Mittel recht. „Netnar Tsinim“ ist eine Band mit missionarischem Eifer, feine Jazz- World- Chanson-Latin-Groove- Musik um zu einer himmlischen Weltmusik zu verschmelzen. Es spielen Bernhard Vanecek (Posaune, Melodica), Alexandra Lehmler (Saxophon), Matthias TC Debus (Kontrabass) und Erwin Ditzner (Kleine Trommel, Bongos).

 

Das Quartett geht ungewöhnliche Wege, die schon bei der Besetzung offenkundig werden. Auf ein Harmonieinstrument wird bewusst verzichtet, das Quartett besteht aus zwei Bläsern, Bass und Schlagzeug. Und weil es für eine derartige Konstellation kein Notenmaterial gibt, schneidert der Bassist Matthias Debus seiner Band passgenaue Arrangements auf den Leib. Die Klanggewänder, die dabei entstehen, schillern mal in leuchtendem Rot, erstrahlen mal in saftigem grün, sind mal dezent in Grautönen gehalten oder schimmern in einem jazzigen, tiefen blau. Alle anderen Klangfarben sind nicht ausgeschlossen, Zwischenfarbtöne ausdrücklich erwünscht.

Dass dieses offene Konzept funktioniert und nicht in die Beliebigkeit abdriftet, dafür sorgen die vier gestandenen Musiker im wahrsten Sinne des Wortes spielend: Alexandra Lehmler wurde für ihr facettenreiches Spiel mit dem renommierten „Landesjazzpreis 2014 Baden- Württemberg“ ausgezeichnet, mit ihrem eigenen Quintett ist sie seit Jahren erfolgreich. Bernhard Vanecek setzt nicht nur als (klassisch ausgebildeter) Posaunist, sondern auch an der Melodika gekonnte musikalische Impulse. Das reichlich ornamentierte Fundament und die nötige Bodenhaftung liefern Kontrabassist Matthias Debus und der Trommelvirtuose Erwin Ditzner.

Die Band „Netnar Tsinim“ beherrscht den gefürchteten Spagat zwischen E- und U-Musik aus dem Effeff, sie kann zugleich unterhaltsam oder konzertant sein, wobei die Übergänge immer fließend sind. Humoristische Elemente sind dabei nicht ausgeschlossen! Matthias Debus bringt das musikalische Konzept auf eine Minimalformel: „Wir machen Musik mit Niveau ohne zu viel Hirn…“

Die Kosten für den Eintritt betragen 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, Vorverkauf an der Museumskasse.

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