Pünktlich zum Turnierstart versorgen die Rhein-Neckar Löwen die Handball-Fans mit einem WM-Special Löwenfunk: Etwas mehr als eine Stunde spricht Podcast-Host und Arenasprecher Kevin Gerwin mit dem WM-Experten der ARD, Dominik Klein, und ordnet mit ihm alle wichtigen Aspekte des Großturniers ein. Folge 68 des Löwenfunk, dem Handball-Podcast der Rhein-Neckar Löwen, sollte man sich mit Blick auf die heute, Mittwoch, 11. Januar, beginnende 28. Handball-Weltmeisterschaft auf keinen Fall entgehen lassen.
Wohltuend wie das positive Gemüt von Dominik Klein ist sein souveräner Umgang mit den heiklen Themen, auf die sich insbesondere der „Clickbaiting-Journalismus“ im Vorfeld eines aufmerksamkeitsstarken Weltturniers zu stürzen pflegt. In wenigen und umso überzeugenderen Worten gibt der ehemalige Weltklasse-Linksaußen seine Einschätzung ab zu den Themenblöcken Absagen von Nationalspielern, Bundestrainer-Kritik an Juri Knorr und Medien-Kritik an der bisherigen Performance von Alfred Gislason. Als jemand, der acht Jahre unter dem jetzigen Bundestrainer gespielt hat, pflegt „Mini“ einen besonders engen und offenen Kontakt zu jenem Mann, an den nicht nur viele Hoffnungen, sondern vor allem auch viele Erwartungen geknüpft sind in Handball-Deutschland.
Genauso spannend wie die (Innen-)Ansichten des 39-Jährigen sind seine weiteren Projekte, die er neben seiner TV-Experten-Tätigkeit betreibt. So rührt er im „Hauptberuf“ die Werbetrommel für den bayrischen Handball-Verband, für den er als Geschäftsführer der Abteilung Marketing u.a. auf der ständigen Suche nach neuen Talenten und Unterstützern der Sportart ist. Ein Engagement in einem Klub, ob als Trainer oder Sportlicher Leiter, kann er sich aber auch vorstellen. Denn eines kommt in dieser Löwenfunk-Folge ganz deutlich raus: Dominik Klein brennt nach wie vor an allen Ecken und Enden für den Handball. Deshalb an dieser Stelle einmal mehr die klare Hör-Empfehlung für Löwenfunk-Folge 68, die erste Ausgabe in 2023.
Hier geht es zur kompletten Folge.
Eine Auswahl der besten Zitate:
„Da bekommt man mit, was die Basis bewegt: eine Nationalmannschaft, die im Fernsehen stattfindet, Nationalspieler, die zu Vorbildern werden. Das ist doch genau der Punkt, an dem wir die Nationalmannschaft in Bestform sehen wollen. Ich erinnere mich noch an 2016 und was danach unter den Kindern passiert ist. Damals wollte sich jeder ins Tor stellen und Andi Wolff sein.“ (Über die Großturniere im Januar und deren Wirkung in der und auf die Öffentlichkeit)
„Jetzt startet das Jahrzehnt des Handballs und es geht darum, Geschichte(n) zu schreiben. Und das kann jeder selbst: jeder Verein, jedes Mitglied, jeder Spieler, jeder Trainer. Es geht darum, da jetzt dabei zu sein und selbst ein Energizer zu werden für Handball-Deutschland (über die anstehenden Großturniere in Deutschland: 2023 Junioren-WM, 2024 Männer-EM, 2025 Frauen-WM, 2027 Männer-WM)
„Überragend ist die Entwicklung von Johannes Golla, auf und neben dem Feld. Dann gibt es noch das „Doppel-K“, Juri Knorr und Julian Köster. Juri kann und wird diesen Weg genauso gehen. Mit Julian haben wir jemanden, der sich schon beim letzten Turnier in den Vordergrund gespielt und gezeigt hat, dass man mit ihm rechnen kann.“ (über (potenzielle) Typen/Charakter-Köpfe in der deutschen Nationalmannschaft, die als Zugpferde / Vorbilder fungieren können)
„Für mich war es keine Überraschung, Patrick Groetzki ins Boot zu holen.“ (Über die Nationalmannschaftsrückkehr des Löwen-Kapitäns).
„Für mich gab es keinen besseren Kabinen-DJ als Patrick Groetzki.“ (Über die Musik in der Kabine des DHB-Teams)
„Weil sie in gewisser Weise unberechenbar sind und die Fähigkeiten von Spielern aus vielen Ländern zusammenbringen. Da gibt es dann den Individualisten aus Serbien oder Ägypten. Man kann sich auf viele Rückraum-Würfe und eine harte Abwehr einstellen. Wichtig ist, dass die deutsche Mannschaft auf sich schaut, um gut ins Turnier zu kommen.“ (Warum man den deutschen Gruppengegner Katar nicht unterschätzen sollte.)
„Ich war in der Lage, acht Jahre unter ihm zu trainieren und von ihm zu lernen. Von daher habe ich noch einen tiefen Austausch mit ihm. Er sagt, es ist ihm völlig egal, was da geschrieben wird. Er möchte einfach das Beste für Deutschland rausholen.“ (über die bisherige Performance von Bundestrainer Alfred Gislason, die u.a. durch die Folgen der Corona-Pandemie schwer beeinträchtigt wurde, und die öffentliche Kritik.)
„Alfred hat mit Sicherheit schon das eine oder andere Mal getestet, wie er Einfluss auf Juri nehmen kann, und ich bin mir sicher, dass er genau weiß, was er da tut. Da steckt ja auch eine große Ehrlichkeit drin, denn diese Fehler in der Schlussphase beim Spiel gegen Island waren ja wirklich unheimlich teuer. Generell mag ich Juris Spielweise, er hat auch am ehesten das Spielsystem von Alfred verstanden, das sehr spanisch angehaucht ist, wo man als Spielmacher den Auftakt hat und darin sehr frei ist. Ich glaube, Alfred weiß genau, was er an Juri hat. In dieser speziellen Situation finde ich am wichtigsten, dass der Spieler einschätzen kann, was der Trainer von ihm will, und dass er damit arbeiten kann.“ (über die öffentliche Kritik des Bundestrainers an Juri Knorr, er mache „unheimlich teure Fehler“, und wie dies einzuordnen ist)
„Ich für meinen Teil habe mich immer über eine Einladung zur Nationalmannschaft gefreut. Auch zu diesem Thema habe ich mit Alfred gesprochen. Da wurde sich natürlich auch medial drauf gestürzt, speziell im Vorfeld eines solchen Turniers. Für mich ist das Energieverschwendung, mich mit Dingen zu beschäftigen, die ich nicht beeinflussen kann. Ich bin lieber positiv und schaue, welche Charaktere haben wir bei dem Turnier auf der Platte. In Bezug auf die Absagen geht es hier ja vor allem um Fabian Wiede, den ich 2019 bei der Heim-WM als unseren MVP dargestellt habe. Das sind individuelle Entscheidungen. Ich beschäftige mich lieber mit der Frage, wie wir positiv in das Turnier kommen, und deshalb liegt mein Fokus auf den Spielern, die dabei sind.“ (über Absagen von Nationalspielern für Großturniere und die öffentliche Kritik von Alfred Gislason daran)
„Bei der Heim-EM 2024 ist es für mich das Ziel, wieder an die Weltspitze ranzukommen.“ (Über die Zielsetzungen / die Chancen der Nationalmannschaft)
„Ich bin absolut überzeugt davon, dass die Heim-EM 2024 einen Riesen-Hype entfachen wird.“ (Über das Großturnier im eigenen Land und dessen Auswirkungen auf die Bevölkerung)
„Man sollte sich niemals ausruhen. [..] Es gilt auch, sich in erfolgreichen Zeit immer wieder zu überprüfen.“ (Über die Einstellung & Leidenschaft des Handballs sowie seine Erfolge beim THW)
Quelle: Rhein-Neckar Löwen