Bei einer kürzlich stattgefundenen Besichtigung informierten sich die Vertreter der Zweckverbandsgemeinden Schwetzingen, Brühl, Ketsch, Plankstadt und Oftersheim über die neue sogenannte 4. Reinigungsstufe im Klärwerk Mannheim.
Bereits im Jahr 2016 konnte der Eigenbetrieb Stadtentwässerung der Stadt Mannheim den Regelbetrieb mit der 4. Reinigungsstufe aufnehmen. Sie gilt als ein Leuchtturmprojekt zur Elimination von Spurenstoffen in Großkläranlagen.
Der zuständige Abteilungsleiter Andreas Hein berichtete den Zweckverbandsmitgliedern über das Verfahren und die Umsetzung dieser weiteren Reinigungsstufe, die mittels einer Pulveraktivkohleanlage Spurenstoffe beseitigt. Die Anlage ist auf 750.000 Einwohner ausgelegt.
Konkret bedeute dies, berichtete Hein, dass neben pharmazeutischen Restbeständen auch Pflanzen- und Korrosionsschutzmittel und Industriechemikalien aus dem Abwasser herausgefiltert werden können. Somit werde die Umwelt im Mikropartikelbereich nicht weiter mit Schadstoffen belastet.
Mit diesem Schritt konnte in Mannheim zum ersten Mal in ganz Deutschland nachgewiesen werden, dass die gezielte Elimination von Spurenstoffen auch bei großen Kläranlagen in der Praxis funktioniert. Das Land hatte, so Hein, die insgesamt zehn Millionen Euro kostende Maßnahme mit zwei Millionen Euro bezuschusst.
Beim anschließenden fachlichen Austausch betonte der Verbandsvorsitzende Dr. René Pöltl, „dass auch der Zweckverband Bezirk Schwetzingen die Weiterentwicklung der eigenen für rund 120.000 Einwohner ausgelegten Anlage hin zu einer Spurenstoffbeseitigung anstrebe, sobald laufende Investitionen abgearbeitet und die daraus resultierenden Kosten wieder refinanziert seien.“ „Es ist unser klares Signal auch an die Bürgerschaft, dass wir die Abwassergebühren stabil halten wollen und angesichts steigender Baukosten neue Projekte dann angehen, wenn diese zeitnah und wirtschaftlich realisiert werden können“ so auch die Bürgermeister Jens Geiß aus Oftersheim und Nils Drescher aus Plankstadt.
Die anwesenden Vertreter des Regierungspräsidiums Karlsruhe und der Wasserrechtsbehörde des Landratsamtes Rhein-Neckar berichteten, dass im Land Baden-Württemberg derzeit elf Anlagen zur Spurenstoffelimination in Betrieb seien. Drei weitere Anlagen, so Bernhard Rösch, vom Regierungspräsidium Karlsruhe, befinden sich im Bau, vier weitere in der Planung.“
Auf dem Gruppenfoto zu sehen:
Von links: Markus Ziegler (Regierungspräsidium Karlsruhe), Verbandsvorsitzender Dr. René Pöltl, Betriebsleiter Thomas Grabbe, Gemeinderat Hans Zelt (Brühl), Gemeinderat Christian Mildenberger (Brühl), Gemeinderätin Rita Erny (Schwetzingen), Andreas Hein (Stadtentwässerung Mannheim), Bürgermeister Nils Drescher (Plankstadt), Bürgermeister Jens Geiß (Oftersheim), Ralf Weber (Kläranlage Bezirk Schwetzingen), Dr. Markus Schuster (Rhein-Neckar-Kreis), Bernhard Rösch (Regierungspräsidium Karlsruhe)